Gefahr für Al Wheeler
kann. Er sagt, er
wüßte nicht, ob Lambert tot oder lebendig war, als er in das Taxi verfrachtet
wurde. Er war zu sehr mit Fahren beschäftigt, um darauf achten zu können,
behauptet er.«
»Da will man uns was
unterschieben!« Soulos war rasend. Seine riesigen
behaarten Hände ballten sich zu Fäusten und lösten sich langsam wieder. »Eine
stinkige Gemeinheit.«
»Warum, glauben Sie, sollten
wir Lambert umlegen wollen?« fragte Lenny Kosto . »Das
ist doch völlig sinnlos.«
»Soviel ich gehört habe, waren
Sie sein Zellengenosse in Sankt Quentin«, sagte ich. »Ich glaube, das erklärt
es vielleicht.«
»Wieso?« fragte der Strolch.
»Na schön, wenn Sie wollen, daß
ich’s ganz deutlich mache«, sagte ich. »Sie müssen von den hunderttausend
Dollar gehört haben, die Lambert veruntreut hatte und die nie aufgefunden
wurden. Sie nahmen vielleicht an, daß Lambert sie irgendwo versteckt hätte. Sie
verfolgten ihn hierher nach Pine City, weil Sie sich
mit Gewalt einen Teil des Zasters verschaffen wollten.«
»Sie haben vielleicht
Phantasie!« sagte Kosto .
»In Pine City haben Sie sich an ihn gehängt wie eine Mutter an ihr Kind«, fuhr ich fort.
»Sie haben darauf gewartet, daß er Sie zu seinem Versteck führen würde. Aber das
tat er nicht, und Sie wurden ungeduldig und schließlich wütend auf ihn.
Schließlich jagten Sie ihm zwei Kugeln in den Kopf, als Revanche für die Zeit,
die Sie vergeblich an ihn verschwendet hatten. So reimt sich alles zusammen — und
nicht schlecht.«
»Sie sind total
übergeschnappt!« Kosto setzte sich im Bett auf und
brachte die Füße auf den Boden. Er starrte mich an. »Glauben Sie vielleicht,
zwei arme schwerarbeitende Berufsverbrecher, wie ich und Mike, könnten sich den
Luxus leisten, einen Kerl nur einfach spaßeshalber über den Haufen zu knallen?
Mann, Mann, Sie sind total plem-plem !«
»Was ich glaube, spielt keine
Rolle, Lenny«, sagte ich und zuckte leicht die Schultern. »Das, was der Sheriff
glaubt, zählt. Und das, was die Geschworenen glauben, zählt auch. Und im
Augenblick glaubt der Sheriff, er hätte genügend gegen euch in der Hand, um Sie
und Mike mit Sicherheit in die Gaskammer zu schicken.«
Kosto rieb sich nachdenklich mit dem
Handrücken die Stirn.
»Okay — das glaubt der Sheriff
also«, sagte er. »Aber Sie haben noch was in petto, Lieutenant, sonst würden
Sie nicht soviel quasseln, und wir wären bereits in
Handschellen unterwegs. Also raus mit der Sprache.«
»Erweisen Sie sich
erkenntlich«, empfahl ich. »Seien Sie mir gegenüber ehrlich, dann kann ich Ihnen
vielleicht eine Chance geben.«
»Ein Polyp und eine Chance?«
Mike Soulos lachte polternd. »He, Lenny, der Bursche
ist wirklich ein Komiker.«
»Halt die Klappe, ja?« sagte Kosto gelassen. »Was wollen Sie, Lieutenant?«
»Sie haben Lambert nach Pine City verfolgt«, sagte ich. »Sie waren hinter diesen
hunderttausend her. Stimmt’s?«
»Was sonst?« Lenny grinste.
»Als Kumpel war er lausig.«
»Dann erzählen Sie mir mal, was gestern nacht in der Topaz Bar zwischen Ihnen vorgefallen
ist«, sagte ich.
»Was denn zum Beispiel?« wollte Kosto wissen.
»Zum Beispiel, wieso Lambert
dauernd schrie, er wollte irgendeinen Schweinehund Sheriff Lavers ausliefern? Und weshalb Sie und Mike ihm wirklich dazu verhalfen, dorthin zu
kommen?«
»Zum Teufel mit diesen
Polypen!« brummte Soulos . »Nimm deinen Grips
zusammen, Lenny, ich warne dich. Du brauchst ihm bloß was zu erzählen, gleich
verdreht er die Sache und wir sind die Lackierten. Er ist ein stinkiger Polyp — vergiß das nicht!«
»Halt mal eine Weile die
Röhre«, sagte Kosto ungeduldig. »Das ist etwas, das
mich angeht, Mike — große Sache, hat was mit Denken zu tun.« Er tippte sich an
die eine Seite seines Kopfes und grinste den Gorilla an. »Mein Köpfchen pflegt
nicht schlecht zu funktionieren. — Stimmt’s?«
»Na, dann gib dir mal richtig
Mühe«, sagte Mike besorgt.
Kosto stand auf, die Hände tief in
den Hosentaschen vergraben. Langsam, sein Köpfchen aufs äußerste strapazierend,
ging er im Zimmer auf und ab.
»Es war so, Lieutenant«, sagte
er vorsichtig. »Während wir im Knast saßen, hat Lambert die ganze Zeit
gejammert, er wäre reingelegt worden — verstehen Sie? — , das alte Lied, das
jeder singt, bis ihm das Echo richtig zum Hals raushängt. Aber Lambert hing es
niemals zum Hals heraus. Wir waren davon überzeugt, daß er die hunderttausend
irgendwo hübsch und sicher versteckt hätte, und
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