Gefahr für Al Wheeler
er
tippte auf das eindrucksvoll aussehende Dokument, das vor ihm auf dem
Schreibtisch lag.
»Ich nehme an, Sie sind an den
Ergebnissen meines Auftrags, Dan Lambert betreffend, interessiert. Ich habe
alle Einzelheiten hier.«
» Mrs. Hamilton hat mir erzählt, Sie hätten für sie gearbeitet. »Lesen Sie die
Zeitungen, Merv ?«
Er zuckte zusammen und sagte:
»Mr. Starke, wenn ich bitten darf! Natürlich lese ich Zeitungen.«
»Dann werden Sie also wissen,
daß Dan Lambert gestern nacht ermordet wurde, wie?«
fragte ich.
»Natürlich weiß ich das.«
Wieder machte er eine ungeduldige Handbewegung. »Aber ich wollte, Sie
würden...«
»Alles zu seiner Zeit«, sagte
ich leichthin. »Zuerst möchte ich eine kleine Frage an Sie richten. Warum haben
Sie das Büro des Sheriffs nicht davon in Kenntnis gesetzt, daß Sie bezüglich
des Mordes wichtige Informationen haben?«
»Dazu mußte ich erst von meiner
Auftraggeberin autorisiert sein«, sagte er kalt. »Und außerdem bin ich
keinesfalls davon überzeugt, über wichtiges Material zu verfügen.«
»Das werde ich sehr schnell
beurteilen können, sobald Sie mir den Bericht vorgelesen haben, Merv «, sagte ich. »Sie können jederzeit damit anfangen.«
»Vielleicht können wir uns Zeit
sparen, wenn ich über die Hauptpunkte aus dem Gedächtnis berichte, Lieutenant.«
Er räusperte sich, stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch und tippte
mehrmals die Fingerspitzen beider Hände gegeneinander wie ein Wanderprediger,
der sich auf seinen Sermon vorbereitet.
»Das ist mir recht«, sagte ich
zustimmend, »solange Ihr Gedächtnis nicht von den Tatsachen abweicht.«
Er nickte und begann zu
berichten.
»Lambert wurde vor acht Tagen
begnadigt und auf Bewährung aus St. Quentin entlassen.« Starkes Stimme klang
gleichgültig und monoton. »Er traf am darauffolgenden Tag in Pine City ein und nahm ein Zimmer im Emperor Hotel — einer Flohkiste an der
Bay Road. Er besuchte seine Tochter Corinne dreimal, jedesmal in ihrem Modegeschäft.«
»Es ist eine Boutique«, korrigierte
ich ihn.
»- am Pine Tree Boulevard. Er unternahm während der ganzen Zeit
keinen Versuch, sich mit Mr. oder Mrs. Hamilton in
Verbindung zu setzen.«
»Nun berichten Sie mir mal was,
das ich noch nicht weiß«, sagte ich.
»Am Tag nach seiner Ankunft«,
fuhr Starke fort, meine Bemerkung ignorierend, »kamen zwei Männer in dasselbe
Hotel und nahmen eines der Zimmer neben seinem. Von da an folgte ihm, wo immer
er hinging, einer der Männer.«
»Wie hießen sie?« fragte ich.
»Der eine war Lenny Kosto , der lange Zeit Lamberts Zellengenosse gewesen war.
Er wurde drei Wochen vor Lambert entlassen. Der andere war Mike Soulos — ein Strolch, der sich früher zusammen mit Kosto an mehreren kriminellen Unternehmungen beteiligt
hatte. Anscheinend bildeten sie jetzt wieder ein Team.
Gestern
nacht «,
fuhr Starke fort, »betrat Lambert gegen acht Uhr fünfzehn die Topaz Bar. Kosto und Soulos gesellten sich eine Stunde später zu ihm.
Sie tranken zusammen eine Stunde lang, und dann verließen alle drei die Bar. Kosto winkte einem Taxi, und es gelang ihm mit Hilfe von Soulos , den betrunkenen Lambert auf den Rüdesitz zu befördern. Das Taxi fuhr genau um zehn Uhr elf ab.«
Er machte eine Pause, weshalb,
wußte ich nicht. Ich ermunterte ihn. »Weiter, Merv .
Ihr Mann fuhr hinter dem Taxi her — hat er den weißen Sportwagen gesehen, der
den Kotflügel des Taxis streifte?«
»Nein«, sagte Starke ruhig.
»Wieso, was ist mit dem
Burschen los, ist er blind?« rief ich. »Er muß doch gesehen haben, wie...«
»Tut mir leid. Mein Mann folgte
dem Taxi gar nicht«, sagte Starke bedrückt.
Ich starrte ihn an. Sein
Gesicht hatte einen unglücklichen und verlegenen Ausdruck.
»Er ist dem Taxi nicht
gefolgt?« rief ich. »Warum denn nicht, zum Teufel? War vielleicht gerade
Abendessenszeit?«
Starkes glattes Gesicht bekam
einen Stich ins Rötliche.
»Nun, natürlich wollte er dem
Taxi folgen«, murmelte er. »Aber er wurde davon abgehalten. Als er nämlich zu
seinem eigenen Wagen zurückging, fand er dort einen Polizeibeamten vor, der auf
ihn wartete. Er — er hatte neben einem Hydranten geparkt.«
»Das kann doch nicht wahr
sein!« schrie ich erregt. »Und für so was brauchen Sie auch noch ein
Elektronengehirn? «
Er war sehr beschämt, soviel
war sicher. Er reichte mir den Bericht herüber und senkte dann unterwürfig den
Kopf.
»Drücken Sie doch mal gleich
auf alle Ihre Knöpfe da!« knurrte ich ihn
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