Gefahr für Al Wheeler
Erheiterung?«
Ich
hatte Agnes völlig vergessen. Jetzt sah ich mich um, um festzustellen, was aus
ihr geworden war. Zuletzt hatte sie dagestanden, hatte ihre Unterwäsche zur
Schau gestellt und aus Leibeskräften geschrien.
Nach
wie vor war ihr in Nylon und schwarze Spitze gehülltes Fahrgestell der
Öffentlichkeit freigegeben, und sie vermochte nicht, daran etwas zu ändern. Den
Rock um ihre Taille gewickelt, saß sie, erneut von starken Stahlbändern
gefesselt, in dem Tricksessel.
»Nein,
so eine Aufregung!« rief sie. »Nachdem Sie Lenny rausgejagt hatten, Al, sah ich
mich hilfesuchend nach dem nächsten Sessel um. Na schön, und da hab’ ich nicht
mehr an dieses Ding hier gedacht. Immer muß alles mir passieren.«
Ich
zwang den finster blickenden Hamilton, zu ihr zu gehen und sie zu befreien.
Sie
stand auf und schüttelte ihr Kleid, um es wieder über ihre Beine fallen zu
lassen.
»Es
ist wirklich eine aufregende Nacht«, seufzte sie. »Aber es ist nicht gerade die
Sorte Aufregung, auf die ich gefaßt war — verdammt noch mal!«
SIEBENTES KAPITEL
I ch kam gegen halb elf ins Büro, was nicht schlecht
war, wenn man in Betracht zog, daß ich erst gegen drei Uhr morgens nach Hause
gekommen war. Und dazu noch allein. Agnes war zu dem Schluß gekommen, daß sie
für eine Nacht genügend Abenteuer hinter sich gebracht hatte — und die Wirkung
des Tequila hatte sich ohnehin verflüchtigt.
»Guten
Morgen, Lieutenant«, sagte Annabelle Jackson beinahe freundlich, als sie mich
sah. »Ich habe gehört, Sie haben eine Nacht voll Scherz und Heiterkeit hinter
sich!«
Ich
blieb stehen und starrte sie mit weit aufgerissenen Augen bewundernd an,
diesmal aber aus einem anderen Grund als üblich.
»Scherz
und Heiterkeit!« Ich sah sie mit glänzenden Augen an, so daß man mich in diesem
Augenblick vielleicht für einen Fernsehfan hätte halten können. »Oh, ihr
berufsmäßigen Gesetzesvertreter! So mutig, so gelassen! Wie typisch — Scherz
und Heiterkeit.«
»Na
ja, schon gut«, sagte Annabelle mit gekränkter Stimme. »Es ist so eine dumme
Redensart. Aber müssen Sie deshalb eine solche Affäre daraus machen?«
»Normalerweise
nicht«, gab ich zu. »Tut mir leid, mein Honigtöpfchen. Wissen Sie, es liegt nur
daran, daß es so ein lausiger Morgen ist und meine Leber weh tut.«
»Ich
hatte noch niemals Leberschmerzen. Aber ich erinnere mich, daß mir einmal
mein... Na, egal.«
»Ist
Sheriff Lavers in seiner Höhle?« fragte ich. »Wissen
Sie was, meine Magnolienblüte? Irgendwann dieser Tage, wenn ich darüber hinweg
bin, mir Sorgen um meine Pension zu machen, werde ich mit Pfeil und Bogen in
dieses Büro kommen und Robin Hood bei ihm spielen.«
»Er
ist drinnen«, sagte Annabelle. »Es ist jemand bei ihm, aber ich soll Sie gleich
hineinschicken, wenn Sie kommen.«
»Ist
der Jemand eine Sie?« sagte ich.
»Ein
Er«, antwortete sie selbstzufrieden. »Seien Sie bloß froh. Denken Sie an Ihre
Leber.«
Ich
klopfte und betrat dann das Büro. Mit einem Seitenblick sah ich den Besucher,
der, das Gesicht Lavers ’ Schreibtisch zugewandt,
dasaß.
Lavers nickte beiläufig und konzentrierte dann seine
Aufmerksamkeit auf den Besucher. Ich blieb stehen und wartete höflich auf eine
Gelegenheit, mich in die Unterhaltung einzumischen.
»Ich
glaube, es gibt nur eine erfolgreiche Möglichkeit, Nachforschungen
anzustellen«, sagte der Besucher. — Und ich erinnerte mich, wann ich die Stimme
das letztemal gehört hatte.
»Und
das wäre?« fragte Sheriff Lavers höflich.
»Durch
intelligente Anwendung bewährter und anerkannter Verfahrensmethoden«, sagte die
vertraute Stimme selbstzufrieden.
»Da
stimme ich Ihnen völlig bei!« Lavers war begeistert.
»Ich wünschte nur, manche Leute meiner Abteilung würden die Wahrheit dessen,
was Sie eben gesagt haben, erkennen.« Er starrte mich durchdringend an. »Statt
dauernd am Rande der eigentlichen Dinge herumzumurksen und zu keinem Ergebnis
zu kommen.«
Ich
beobachtete fasziniert, wie Mervyn Starkes schlanke Fingerspitzen gegeneinandertippten ; auf der gewölbten Stirn schimmerten
warm die Reflexe des Sonnenlichts.
»Ich
finde es überaus ermutigend, Sheriff«, sagte Starke einschmeichelnd, »einen
Mann von Ihrem überragenden Scharfsinn auf einem so hohen Posten anzutreffen.
Ich fürchte, das ist nicht immer der Fall.«
»Ja,
nun...« Lavers errötete beinahe vor Vergnügen. »Ich
kann nur sagen, daß ich jederzeit mein möglichstes tue, um die wissenschaftlich
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