Gefahr für Al Wheeler
die Schultern. Worauf Starke mit
zutiefst bedeutungsvollem Ton weitersprach.
»Sheriff,
ich glaube, daß Lambert die Informationen ganz richtig von seiner Tochter
erhielt — aber durch Zufall. Mit anderen Worten, er stolperte sozusagen
darüber.«
»Darf
ich was sagen?« fragte ich Lavers .
»Solange
es sich nicht um Unsinn handelt«, sagte er in warnendem Ton.
»Wir
wollen das Kind beim Namen nennen«, sagte ich zu Starke. »Falls nicht Lambert
seine Kunden um die hunderttausend Dollar betrogen hat, besteht kein Zweifel
darüber, wer dann der Schuldige war. Es konnte nur sein früherer Partner,
Hamilton Hamilton , gewesen sein. Stimmt’s?«
»Genau,
Lieutenant«, sagte Starke, vergnügt mit dem Kopf nickend, als sei er der
einzige Junge in der Schule, der seine Mathematikaufgabe richtig gelöst hatte.
»Lassen
Sie uns annehmen«, fuhr er ruhig fort, »daß die Annahme stimmt. Hamilton stahl
das Geld und legte Lambert herein. Angenommen, Lamberts Tochter bekam auf
irgendeine Art die Beweise dafür in die Hand. Was hätte sie wahrscheinlich
unternommen?«
»Ich
nehme an, sie hätte Hamilton erpreßt — bis zum Weißbluten«, sagte ich mit
Überzeugung. »Und irgendwie habe ich das Gefühl, daß genau das geschehen ist.«
»Ich
bezweifle sehr, daß sie ihn bis zum Weißbluten erpreßt hat — wenigstens bis
jetzt«, sagte Starke kalt. »Wenn ihr Vater also auf irgendwelche in ihrem
Besitz befindlichen Beweise für seine Unschuld stieß, so war sein erster
Gedanke bestimmt, fortzustürzen und sich reinzuwaschen. Ihr erster Gedanke
dagegen war mit Sicherheit, ihr Erpressereinkommen zu sichern und das setzte
möglicherweise voraus, das Opfer der Erpressung selber zu schützen.«
»Wollen
Sie damit behaupten, daß Corinne Lambert ihren eigenen Vater ermordet hat?«
sagte Lavers entsetzt. »Aber wie?«
Starke
schüttelte den Kopf.
»Allein
kann sie das natürlich nicht geschafft haben«, sagte er. »Sie brauchte ihren
Komplicen dazu. Nun lassen Sie uns das Ganze einmal genau betrachten. Der
Wagen, in welchem der Mörder neben das Taxi fuhr, um Lambert durch das Fenster
zu erschießen, wurde als gestohlen gemeldet, und zwar von einem Mann namens
Tony Swanson, der durch einen merkwürdigen —«
»—
Zufall Corinnes Verlobter ist«, ergänzte ich.
»Stimmt.«
Starke lächelte, aber es war ein gezwungenes Lächeln, und seine Zähne waren
dabei leicht zusammengepreßt.
»Und
dann wollen wir den altbekannten Trick von dem als gestohlen gemeldeten Wagen,
der gar nicht gestohlen wurde, beiseite lassen , mit
dessen Hilfe sich der Täter ein Alibi zu verschaffen versuchte«, sagte ich
sachlich.
»Gewiß«,
stimmte Starke zu, aber sein Lächeln hatte bereits etwas Bösartiges. Dann fuhr
er ruhig fort: »Wir haben also Corinne Lambert und Tony Swanson als Partner für
den gemeinsamen Plan, Corinnes Vater umzubringen. Sie hatten die Zeit, die
Gelegenheit und das Motiv — Lambert davon abzuhalten, ihr gewinnbringendes
Erpressungsmanöver zu durchkreuzen. Es besteht kein Zweifel, daß ihre Boutique
nichts einbringt, sondern einen Haufen Geld kostet. Sie hätte nicht so lange
durchhalten können, wenn nicht in regelmäßigen Abständen neues Geld
hineingepumpt worden wäre.«
Lavers rieb sich nachdenklich das Kinn und griff
dann nach einer Zigarre. »Ich weiß nicht«, sagte er zweifelnd. »Es liegen noch
keine wirklichen Beweise vor. Was meinen Sie, Wheeler?«
»Wenn
ich mir Ausdrücke wie >Verhängnis< und ähnlichen Quatsch sparen kann«,
sagte ich, »so würde ich gern erzählen, daß ich Lenny Kosto gestern abend vor dem falschen Ende einer Pistole
sitzen hatte und ihn davon überzeugen konnte, daß ich ihn auch umbringen würde.
Wahrscheinlich war das das einzige Mal, bei dem Lenny die Wahrheit gesagt hat.«
»Und
was hat er gesagt?« fragte Lavers .
»Er
hat geschworen, daß ihm Dan Lambert in der Topaz Bar erzählt habe, Corinne habe
ihm verraten, daß er von Hamilton hereingelegt worden sei.«
»Aber
Lieutenant!« Starke kicherte höflich hinter der vorgehaltenen Hand. »Die
Aussage eines Verbrechers wie Lenny Kosto , und dazu
noch unter der Drohung einer auf ihn gerichteten Pistole? Er hätte Ihnen auch
ohne weiteres glaubhaft zu machen versucht, er kenne die Hintergründe und
Zusammenhänge von Präsident Lincolns Ermordung, wenn er sich davon etwas
versprochen hätte.«
»Ich
bin völlig Ihrer Ansicht«, sagte Lavers entschieden.
»Was Kosto anbelangt, so tritt bei Wheeler wohl ein
psychologischer
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