Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefahr für Al Wheeler

Gefahr für Al Wheeler

Titel: Gefahr für Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
und überlegte, daß Lenny sich mit Bestimmtheit dort befand. Trotzdem
wußte ich nicht genau, wo. Es war sehr dunkel. Nur aus entfernten Lichtquellen
fielen ein paar Strahlen in das Dunkel, abgesehen von dem Zugang des Flurs, der
zu Hamiltons Keller führte.
    Inzwischen
hatten sich meine Augen ein bißchen mehr an das nächtliche Dunkel gewöhnt, aber
ich mußte darauf achten, mich nicht selber zur dunklen Zielscheibe zu machen,
indem ich mich irgendwie zwischen den erleuchteten Flur und Lennys Versteck
stellte.
    Ich
drückte mich eng an die Büsche und schlich langsam vorwärts. Dann hörte ich das
Rascheln aufs neue, ganz leise nur, und diesmal näher. Ungefähr drei Meter vor
einer Gruppe großer Gartengewächse hielt ich lautlos an. Ich nahm an, daß Lenny
sich in dieser Gruppe versteckt hielt. Die Pflanzen waren ausreichend groß, um
sich stehend hinter ihnen verbergen zu können. Ich lauschte und wartete auf ein
erneutes Rascheln. Schließlich vernahm ich es. Möglicherweise versuchte er,
angestrengt den Pfad entlangzuspähen , um
herauszufinden, was aus mir geworden war. Ich grinste und zog mit vorsichtigen
Bewegungen eine Patrone aus meinem Patronenhalter am Gürtel heraus. Ich wog das
Geschoß eine Sekunde lang in meiner Hand und warf es dann so, daß es mit einem
kleinen metallischen Ton neben der Gruppe der großen Büsche aufschlug.
Unmittelbar darauf wurden mitten zwischen den Büschen zwei Schüsse abgefeuert.
Sie kamen in rascher Folge, und ich sah beide Male das Mündungsfeuer.
Offensichtlich hatte Lenny in Richtung auf das nahe Geräusch auf dem Pfad
geschossen. Ich hob meine Pistole und schoß dorthin, wo ich das Mündungsfeuer
seiner Waffe gesehen hatte. Lenny stieß einen klagenden Schrei aus, und ich
bückte mich, in Erwartung, daß er seinerseits nun das Feuer erwidern würde.
Aber statt dessen ertönte nur ein ängstlicher Ruf aus dem Gebüsch.
    »Halt,
Lieutenant! Nicht mehr schießen! Ich ergebe mich! Hören Sie, Lieutenant, ich
ergebe mich!«
    »Beweisen
Sie es!« rief ich. »Werfen Sie Ihre Pistole auf den Weg!«
    Es
gab ein erneutes Rascheln, und dann hörte man die schwere Waffe auf dem Zement
aufprallen. Mit einem Schritt war ich an der Stelle, tastete nach der Pistole
und nahm sie an mich.
    Eine
rasche Untersuchung der Waffe erwies, warum Lenny aufgegeben hatte. In seinem
Magazin befand sich keine einzige Patrone mehr. Ich ließ die Waffe in meine
Jackentasche gleiten, doch behielt ich meine eigene Pistole in der Hand,
während ich zusah, wie Lenny auf den Pfad trat. Ich ging nahe an ihn heran und
tastete ihn eilig ab, um mich zu versichern, daß er keine weitere Waffe bei
sich trug. Zu diesem Knaben hatte ich so viel Vertrauen wie zu einer in einer
Höhle in die Enge getriebenen Klapperschlange.
    Er
stöhnte leise — beinahe war es ein Wimmern. Ich sah, daß er seine linke
Schulter hielt. Lenny tat mir wirklich leid. Ungefähr ebenso leid, wie einem
ein Bursche tut, der mit dem Sparschwein eines kleinen Jungen davonrennt und
sich dabei ein Bein bricht.
    »Sie
haben mich also erwischt«, sagte er. »Ich gebe auf, alles ist vorüber. Sie
haben meine Pistole. Stimmt’s, Lieutenant?«
    Er
ist mit ungewöhnlichem Eifer dabei, diese interessante Situation zu klären,
dachte ich. Und ich wußte auch, warum. Lenny Kosto setzte dasselbe Vertrauen in mich wie ich in ihn.
    »Na,
sicher geben Sie auf«, sagte ich leise. »Sie wissen es, und ich weiß es. Aber
wer weiß sonst noch davon, Lenny?«
    Das
war genau das, wovor er Angst gehabt hatte. Er fuhr sich mit der Zunge über die
Lippen. »He, das würden Sie aber doch nicht tun, so eine Gemeinheit wie das
doch nicht, Lieutenant?«
    »Warum
denn nicht, Lenny?« fragte ich.
    »Wo-wo
bleibt dann mein Anteil?« fragte er, richtig nervös geworden.
    »Was
heißt hier Anteil, Sie Knilch«, knurrte ich. » Soulos ist tot, ich brauche Sie bloß abzuknallen, und alle sind zufrieden.«
    »Aber,
warten Sie ’nen Augenblick, Lieutenant!« Seine Stimme verriet panisches
Entsetzen, und vor lauter Eile, ausgesprochen zu werden, purzelten seine Worte
direkt übereinander. »Sie müssen mich ordentlich behandeln. Ich bezahle es
Ihnen, wenn Sie mich ordentlich behandeln. Verstehen Sie?«
    »Wer
weiß?« sagte ich zu ihm. »Ich habe nicht den Eindruck, daß man Ihren Worten
glauben kann, Sie Strolch.«
    »Hören
Sie«, sagte er verzweifelt. »Habe ich Sie in dem Hotelzimmer nicht ordentlich
behandelt, oder?«
    »Nennen
Sie das, einem eins über die Birne geben,

Weitere Kostenlose Bücher