Gefahrenzone (German Edition)
Seite. »Ja. Wir haben sie am sechsten dieses Monats bestellt. Gewöhnlich liefert ihr solche Standardprodukte innerhalb einer Woche.«
Todd zuckte die Achseln. »Sie war kurzfristig ausverkauft, und wir mussten sie nachbestellen. Sie kennen mich doch, alter Freund, ich liefere, so schnell ich kann.«
Biery schaute den Verkaufsleiter an. Er lächelte, während er die Box wieder verschloss. »›Alter Freund‹? Versuchen Sie mir Honig um den Bart zu schmieren? Wollen Sie mir noch ein paar Mauspads verkaufen, oder was?«
»Nein. Ich bin nur freundlich.«
»Arschküssen ist allerdings nur ein schwacher Ersatz für eine Tüte Donuts.«
»Ich werde mir’s merken. Ich hoffe, die leichte Lieferverzögerung hat Ihre Arbeit nicht behindert.«
»Nein, aber ich werde die Festplatte in den nächsten ein bis zwei Tagen selbst installieren. Wir brauchen dieses Upgrade dringend.«
»Das ist großartig. Wirklich großartig.«
Biery schaute von dem Gerät hoch, von dem Wicks wusste, dass es ihn ins Gefängnis bringen konnte. »Alles okay mit Ihnen?«, fragte Gavin.
»Alles bestens. Warum?«
Biery legte den Kopf schief. »Sie scheinen irgendwie neben der Spur zu sein. Ich weiß nicht, ob Sie einen Urlaub brauchen oder gerade von einem zurückgekehrt sind.«
Todd lächelte. »Komisch, dass Sie das sagen. Ich fahre mit meiner Familie für ein paar Tage runter auf die Saint Simons Island in Georgia.«
Gavin Biery vermutete, dass sein Lieferant den Urlaub innerlich bereits angetreten hatte.
Z wanzig Minuten nach seinem Treffen mit Todd Wicks saß Biery im Konferenzraum neben Gerry Hendleys Büro. Während die anderen sieben Männer im Raum frisch und wie aus dem Ei gepellt wirkten, sah Gavin aus, als ob er die Treppe zum achten Stock auf Händen und Knien hinaufgeklettert wäre. Seine Hose und sein Hemd waren total zerknittert, außer an den Stellen, die von seiner beträchtlichen Wampe glatt gezogen wurden, seine Haare waren zerzaust, und seine Augen mit ihren Tränensäcken erinnerten Ryan an einen alten Bernhardiner.
Jack erzählte Biery, dass die NSA eine Verbindung zwischen dem Iran und den Angriffen auf die Drohnen entdeckt habe. Er schilderte ihm genau, wie die gehackten Daten angeblich an einen Command Server in der Technischen Universität von Qom geschickt worden seien.
»Das glaube ich nicht eine Minute lang«, erklärte Biery sofort.
»Warum nicht?«, wollte Rick Bell wissen.
»Denken Sie doch einmal nach. Wer immer in das gesicherte Air-Force-Netzwerk eingedrungen ist und diese Daten herausgeschmuggelt hat, würde doch den Ursprung dieser Attacke unbedingt geheim halten wollen. Außerdem ist es völlig unvorstellbar, dass die Iraner eine Codezeile in den Virus eingebaut haben sollen, die die Daten an einen Zielort schickt, der innerhalb ihrer eigenen Grenzen liegt. Sie könnten diesen Server irgendwo auf diesen Planeten stellen und die Daten dann auf irgendeine andere Weise in ihr Land befördern.«
»Sie glauben also nicht, dass der Iran irgendetwas damit zu tun hat?«
»Nein. Jemand möchte uns das nur glauben machen.«
»Aber wenn es nicht die Iraner waren, wer ...«, sagte Ryan.
»Es waren die Chinesen. Daran besteht für mich kein Zweifel. Sie sind die Besten, und etwas wie das hier schaffen nur die Besten.«
»Warum die Chinesen?«, fragte Caruso. »Die Russen sind doch bei diesem Cyberzeug ebenfalls gut. Warum könnten sie das nicht sein?«
Gavin hob zu einer längeren Erklärung an: »Hier ist eine gute Faustregel, die ihr Jungs immer im Gedächtnis behalten solltet, wenn es um Cyberverbrechen und Cyberspionage geht. Die Osteuropäer sind verdammt gut. Die Russen, Ukrainer, Moldawier, Litauer und so weiter. Sie haben viele großartige Technische Hochschulen und bilden in großer Zahl hoch qualifizierte Computerprogrammierer aus. Wenn diese Kids ihr Studium beendet haben ... dann gibt es dort keine Jobs für sie. Außer in der Unterwelt. Einige wandern in den Westen ab. Tatsächlich ist Rumänisch die am zweithäufigsten gesprochene Sprache im Microsoft-Hauptquartier. Trotzdem ist das nur ein kleiner Teil des gesamten ost- und ostmitteleuropäischen Talentpools. Von den Übrigen verdienen die meisten ihr Geld mit Cyberverbrechen. Sie stehlen Bank- und Finanzinformationen und hacken sich in Firmenkonten ein.
In China haben sie ebenfalls hervorragende Technische Universitäten, die so gut oder sogar besser sind als die in den ehemaligen Ostblockstaaten. Außerdem bildet das Militär junge
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