Gefahrenzone (German Edition)
Kind, wenn die Lage brenzlig wird.«
»Verstanden. Da die CIA die US Marshals benachrichtigen wird, kann es gut sein, dass wir nicht mehr viel Zeit haben. Wenn sie dort rüber gehen, FastByte verhaften und er wieder ins Gefängnis wandert, werden wir wahrscheinlich nie erfahren, für wen er gearbeitet hat.«
Nach einer kurzen Pause setzte Chavez hinzu: »Außerdem könnte er über unsere Operation hier plaudern, um eine Strafverkürzung auszuhandeln.«
»Warum fliegt ihr Jungs nicht schon heute Nacht dort hinüber?«, schlug Hendley vor.
»Das klingt gut«, sagte Ryan.
Chavez gab keine Antwort.
»Ding?«, fragte Granger. »Stimmt etwas nicht?«
»Patsy ist bis morgen für irgendeine Fortbildung in Pittsburgh. JP ist in der Schule und danach bei der Hausaufgabenbetreuung, aber um fünf Uhr muss ich ihn dort abholen.« Er dachte einen Moment nach. »Ich kriege einen Babysitter. Das ist kein Problem.«
»Und was wird Biery davon halten, dass er mit zwei Außenagenten nach Hongkong gehen soll?«, fragte Caruso.
Jack stand auf. »Um das zu erfahren, müssen wir ihn fragen. Ich rede mit ihm und bitte ihn, zu unserem Nachmittagstreffen zu kommen. Dann werden wir seine Meinung zu dieser Iran-These hören und ihm mitteilen, dass er mit uns nach Hongkong fliegt.«
32
T odd Wicks schwitzte nicht und er fühlte, dass weder sein Puls noch sein Blutdruck überhöht waren. Tatsächlich war er seit Jahren nicht mehr so ruhig gewesen.
Dazu hatte er allerdings drei Valium gebraucht.
Er saß in seinem Lexus auf dem Parkplatz von Hendley Associates und wartete noch ein paar Sekunden, damit die Tabletten ihre volle Wirkung entfalten konnten. Er hatte dreimal so viel Antitranspirant wie gewöhnlich aufgetragen und an diesem Morgen auf seinen doppelten Caffè Latte bei Starbucks verzichtet, weil er Angst hatte, das Koffein könnte ihn zittrig machen.
Er hatte auf der halbstündigen Fahrt von Washington nach West Odenton sogar einen Cool-Jazz-Radiosender ein geschaltet, weil er hoffte, diese Musik würde ihn noch weiter beruhigen.
Kurz vor elf Uhr entschied er, dass er bereit war. Er stieg aus seiner Luxuslimousine und holte eine kleine Plastikbox aus dem Kofferraum, die seine Lieferung für Hendley Associates enthielt.
Eigentlich wusste er kaum etwas über dieses Unternehmen. Er hatte in seinem Verkaufsbereich fast hundert Kunden. Er konnte sich deshalb auch nicht weiter darum kümmern, was jeder einzelne von ihnen verkaufte, anbot oder womit er sich sonst beschäftigte. Die Hälfte von ihnen waren die IT-Abteilungen von Regierungsbehörden und die andere Hälfte Unternehmen wie Hendley, das, soweit Todd Wicks wusste, mit Aktien handelte und Finanztransaktionen oder so etwas durchführte.
Er kannte Gavin Biery. Irgendwie mochte er diesen zerzausten Computer-Nerd sogar, obwohl Gavin ein ziemlicher Miesepeter sein konnte.
Immerhin feilschte Biery nie um den Preis. Hendley Associates war ein guter Kunde, und Wicks tat nur ungern etwas, das ihnen schaden könnte, aber er hatte sich mit der Tatsache abgefunden, dass es heute eben sein musste.
Er wusste das eine oder andere über Industriespionage. Er las regelmäßig das Wired- Magazin und arbeitete in einer Branche, in der durch Unternehmensgeheimnisse ganze Vermögen gewonnen oder verloren wurden. Die Chinesen hatten wahrscheinlich auf der deutschen Festplatte eine Spionagesoftware versteckt. Er tippte auf den Master Boot Record. Er hatte keine Ahnung, warum sie das taten und weswegen sie sich überhaupt für Hendley Associates interessierten, aber es war für ihn auch keine allzu große Überraschung. Wenn es um den Diebstahl von Industriegeheimnissen vor allem in der Hightech- und Finanzbranche des Westens ging, waren die Chinesen gewissenlose Bastarde.
Wicks drehte es den Magen um bei dem Gedanken, dass er diesen Chinesen dabei half, aber er musste gleichzeitig zugeben, dass es hätte schlimmer kommen können.
Es war immer noch besser, als die eigene Regierung auszuspionieren.
Genau zur vollen Stunde betrat er das Hendley-Gebäude. In der Hand trug er die Einkaufstüte mit der Festplatte. Er ging zum Empfangsschalter hinüber und erklärte den Wachmännern in ihren blauen Blazern, dass er eine Verabredung mit Gavin Biery habe.
Während er in der Lobby wartete, waren seine Knie zwar wegen der Muskelrelaxanzien, die er an diesem Morgen eingenommen hatte, etwas weich, aber sonst fühlte er sich überraschend gut.
Tatsächlich war er sogar entspannter als am Tag
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