Gefahrenzone (German Edition)
US-Präsidenten wusste, wie man sich bei einer Verfolgung zu Fuß verhalten musste, wenn man nicht auf fl iegen wollte.
Sie trafen sich alle am Van, der jetzt in einer Tiefgarage in der Nähe der Jordan-Road-MTR-Station parkte.
Yao hielt eine kleine Manöverkritik ab und sprach dann darüber, was sie an diesem Abend erwartete. »Die Triaden führen gewohnheitsmäßig Überwachungsabwehrmaßnahmen durch, deshalb werden wir noch etwas vorsichtiger auftreten müssen als gerade eben.«
Chavez und Jack nickten, aber Yao merkte, dass Ryan irgendetwas beschäftigte.
»Jack, macht Ihnen irgendwas Sorgen?«
»Mein Problem ist, dass ich zwei Mal erkannt wurde. Wenn man den Typ gestern Abend im Peninsula hinzuzählt, macht das drei Mal in gerade einmal achtzehn Stunden. Dabei werde ich daheim praktisch nie erkannt.«
Adam kicherte. »In Hongkong leben unglaublich viele Menschen, und es ist eines der Zentren der Weltfinanz. Darüber hinaus interessiert man sich in dieser Stadt brennend für alles, was mit dem Westen zu tun hat. Jeder hier weiß, wer Ihr Vater ist. Ein paar wissen eben auch, wer Sie sind.«
»Dagegen kann ich wohl kaum etwas tun.«
»Das stimmt nicht ganz«, erklärte Adam. »Wenn Sie vermeiden wollen, dass die Leute Notiz von Ihnen nehmen, ist die Lösung ganz einfach.«
»Ich bin ganz Ohr.«
Yao griff in seinen Rucksack und zog eine Papiermaske heraus, die man sich übers Gesicht ziehen und mit Gummibändern hinter den Ohren befestigen konnte.
Jack hatte auf den Straßen von Kowloon Hunderte Menschen gesehen, die diese Papiermasken trugen. Die Vogelgrippe und SARS hatten Hongkong hart getroffen, was angesichts seiner Bevölkerungsdichte nicht überraschend war. Viele Menschen, vor allem solche mit geschwächtem Immunsystem, wollten kein Risiko eingehen und trugen Atemschutzmasken, die die Luft zu einem gewissen Grad filterten.
Adam stülpte die blaue Papiermaske über Ryans Gesicht. Dann griff der Sino-Amerikaner erneut in seinen Rucksack, holte auch noch eine schwarze Baseballkappe heraus und setzte sie Ryan auf. Er trat einen Schritt zurück und schaute sich das Ergebnis seiner Tarnaktion an.
»Für einen Einheimischen sind Sie etwas groß, allerdings gibt es inzwischen eine Menge chinesischer Männer, die über 1,80 Meter groß sind. Außerdem leben immer noch viele Briten hier. Alles in allem werden Sie in dieser Aufmachung nicht weiter auffallen .«
Jack war nicht gerade wild darauf, eine Gesichtsmaske zu tragen, vor allem wenn man die drückende Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit berücksichtigte. Er verstand jedoch, dass es zu einer Katastrophe führen könnte, wenn man ihn bei dieser Fußverfolgung zur falschen Zeit erkennen würde.
»Eine Sache weniger, über die ich mir Sorgen machen muss, schätze ich«, sagte er zu Yao.
»Das stimmt. Das wird Ihnen bei den Westlern helfen, aber für die meisten Leute hier sind Sie selbst mit dieser Maske immer noch ein Gweilo. «
»Ein Gweilo ? «
»Oh, Entschuldigung. Ein fremder Teufel.«
»Das ist aber ganz schön harsch.«
Adam nickte. »Schon. Sie sollten jedoch immer daran denken, dass die Chinesen ein ausgesprochen stolzes Volk sind. Sie glauben im Allgemeinen, sie seien allen fremden Rassen überlegen. Alles in allem sind sie keine integrative Gesellschaft.«
»Ich habe nicht vor, mir hier eine Eigentumswohnung zu kaufen. Ich will nur Zha beschatten.«
Adam kicherte. »Wir sollten zum Mong-Kok-Computerzentrum zurückkehren. Zha macht in etwa einer Stunde Feierabend.«
38
U m 20.30 Uhr verließ Zha Shu Hai unter dem Schutz seiner Vier-Mann-Leibwache den Seiteneingang des Mong-Kok-Computerzentrums. Chavez hatte ihn genau im Auge. Er stand ein Stück die Straße hinauf im 7-Eleven und ließ sich gerade ein paar Fleischklöße in der Mikrowelle aufwärmen. Er wollte sich gerade abwenden, um Ryan und Yao mitzuteilen, dass der Vogel das Nest verlassen hatte, als Zha plötzlich anhielt und auf dem Absatz kehrtmachte, als ob ihn jemand gerufen hätte. Er kehrte mit seinem Gefolge zum Eingang des Gebäudes zurück und nahm dort wie ein Obergefreiter Habachtstellung ein. Chavez konnte im schwachen Licht einer Straßenlaterne die Gestalt eines Mannes erkennen. Zha sprach mit ihm in einer fast ehrerbietigen Haltung. Ding wusste, dass das wichtig sein konnte, deshalb riskierte er, dass seine Tarnung in diesem Lebensmittelgeschäft aufflog , holte seine große Nikon-Kamera mit ihrem 300-mm-Objektiv aus dem Rucksack und machte eine Aufnahme von
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