Gefahrenzone (German Edition)
dem Mann, der fünfundvierzig Meter von ihm entfernt auf der Straße stand. Dann zog er sich schnell in den hinteren Teil des 7-Eleven zurück, um sich das Digitalbild im Ansichtsfenster seiner Kamera anzuschauen. Es war bestenfalls mittelmäßig geworden. Zha war darauf gut auszumachen, ebenso wie ein Triaden-Gorilla, der zum 7-Eleven hinüberblickte, aber die Gesichtszüge des Mannes im Dunkeln waren kaum zu erkennen.
Er aktivierte in aller Eile die E-Mail-Funktion seiner Kamera und schickte das Foto an Gavin Biery in seiner Suite im Peninsula-Hotel. Danach meldete er sich vorübergehend von seinem Beobachtungsposten ab.
»Ryan, übernimm du jetzt, ich müsste mich mal kurz zurückziehen.«
»Verstanden.«
Ding eilte ein Stück die Straße hinunter und rief Gavin an.
»Was ist los, Domingo?«
»Ich habe dir gerade ein Bild geschickt.«
»Ich schaue es mir in diesem Moment an.«
»Ich brauche diesen kleinen Gefallen.«
»Du brauchst einen Fotografier-Lehrgang.«
»Ja. Richtig. Kannst du das Bild irgendwie deutlicher machen?«
»Kein Problem. Ich schicke es euch in ein paar Minuten auf eure Handys.«
»Klasse. So, wie dieser FastByte in Habachtstellung ging, als dieser Typ ihn rief, nehme ich an, dass es sich dabei um den MFIC handelt.«
» MFIC ? Dieses Akronym kenne ich nicht. Ist das ein chinesischer Militärausdruck oder was?«
»Bearbeite einfach das Foto, und schicke es uns zurück«, sagte Chavez.
»Ihr bekommt es in ein paar Minuten.«
F ünf Minuten später saßen die drei Amerikaner im Mitsubishi Grandis und folgten dem weißen Geländewagen mit »FastByte22« Shu Hai und seinen vier 14K-Leibwächtern an Bord, als dieser das raue Mong-Kok-Viertel verließ und nach Süden durch den Feierabendverkehr durch Kowloon nach Tsim Sha Tsui fuhr.
Der Geländewagen hielt an einer Straßenecke vor einem schicken Einkaufszentrum an. Zhas Leibwächter stiegen zuerst aus, dann erschien Zha selbst. Er trug schwarze Jeans, deren Seiten mit kleinen silbernen Nieten besetzt waren, ein hellrosafarbenes Muskelshirt und eine schwarze Nietenlederjacke. Seine Leibwächter trugen dagegen alle die gleichen Bluejeans und grauen T-Shirts unter ihren Jeansjacken.
Zha und sein Gefolge betraten gemeinsam ein Bekleidungsgeschäft.
Inzwischen hatte es zu regnen begonnen. Dies änderte jedoch nichts an der drückenden Hitze, sondern fügte dieser nur noch eine unangenehme feuchte Schwüle hinzu. Adam hielt zwei Blocks hinter dem Laden am Straßenrand an. Dann holte er vier Taschenschirme aus dem Handschuhfach und reichte seinen beiden Begleitern jeweils einen schwarzen und einen roten. Ding und Jack steckten sich den roten unter ihr Hemd ins Kreuz und nahmen erst einmal den schwarzen in die Hand. Dies würde ihre Chancen, nicht aufzufliegen, praktisch verdoppeln. Wenn sie unterwegs den Schirm wechselten, würden sie jemand, der sie zuvor vielleicht gesehen hatte, beim zweiten Mal kaum auffallen .
Als die beiden »Geschäftsleute« von Hendley Associates aus dem Mitsubishi kletterten, rief ihnen Adam hinterher: »Denken Sie immer daran, aus irgendeinem Grund hat man Zhas Leibwache alarmiert, dass jemand ihn beschattet. Sie müssen deshalb gut auf sich aufpassen. Gehen Sie kein Risiko ein. Halten Sie sich lieber zurück. Wenn wir ihn heute Abend verlieren, werden wir es eben morgen Abend noch einmal probieren.«
Jack und Ding trennten sich sofort und gingen abwechselnd alle paar Minuten an dem Laden vorbei. Die Dunkelheit, die vielen Fußgänger auf den Gehwegen und die großen Schaufenster des Bekleidungsgeschäfts machten es leicht, den jungen Hacker im Auge zu behalten, obwohl ein einzelner 14K-Mann draußen vor dem Laden stand, rauchte und die Passanten musterte.
Zha und die anderen verließen den Shop nach einigen Minuten, ohne etwas zu kaufen, stiegen jedoch nicht wieder in ihren Geländewagen ein. Stattdessen klappten die vier Leibwächter Schirme auf. Einer nahm Zha unter den seinen. Sie gingen in südlicher Richtung die Straße hinunter und statteten unterwegs einigen Geschäften einen kurzen Besuch ab.
Die Hälfte der Zeit betrachtete Zha die Schaufensterauslagen oder schaute sich in den verschiedenen Geschäften Kleidungsstücke oder Elektronikgeräte an. In der anderen Hälfte telefonierte er entweder mit seinem Handy oder gab etwas in einen winzigen Handheld-Computer ein, während sein 14K-Begleiter ihn am Arm durch die belebten Straßen führte.
In einem kleinen Laden am Kowloon Park Drive kaufte er
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