Gefahrenzone (German Edition)
Peninsula. Yao hatte mit einem Nachbarn den Wagen getauscht. Dieser durfte heute seinen Mercedes fahren, dafür hatte er ihm seinen braunen Mitsubishi Grandis geliehen, einen siebensitzigen Minivan, der in Asien häufig war. Yao hatte keine Ahnung, ob den Triaden sein eigenes Auto aufgefallen war, aber er wollte auf keinen Fall ein Risiko eingehen. Außerdem gefiel ihm die Vorstellung, den Männern von Hendley Associates ein geräumigeres Fahrzeug zur Verfügung stellen zu können.
Sie fuhren ein paar Blocks die Nathan Road hinunter. Yao stellte den Van auf einem Ein-Stunden-Parkplatz ab. »Ich dachte, wir könnten unsere abendliche Operation vorbereiten und dabei vielleicht eventuelle Schwachstellen in unserem Beschattungssystem beseitigen.«
»Sie sind hier der Boss«, sagte Chavez zu Yao. »Lassen Sie uns einfach wissen, was wir tun sollen.«
Adam zögerte etwas mit der Antwort. Ryan wusste, dass der CIA-Mann von der Vorstellung bestimmt etwas eingeschüchtert sein musste, dem berühmten Domingo Chavez bei einer Beschattungsoperation Vorschriften zu machen. Ding hatte in diesen Dingen fünfzehn Jahre mehr Erfahrung als Yao. Aber natürlich durfte Adam Yao den »Geschäftsleuten«, die heute mit ihm zusammenarbeiteten, sein Unbehagen keinesfalls zeigen.
»Okay«, sagte er schließlich. »Eins nach dem anderen. Jeder setzt jetzt sein Bluetooth-Headset auf und gibt diese Nummer ein!«
»Was für eine Nummer ist das?«, fragte Ding.
»Sie wird uns alle drei zu einer Konferenzverbindung zusammenschalten. Auf diese Weise können wir ständig miteinander kommunizieren.«
Sie loggten sich in die Konferenzschaltung ein und überprüften, ob sie tatsächlich miteinander in Kontakt standen.
Dann griff Adam in sein Handschuhfach und holte zwei kleine Geräte heraus, die nicht viel größer als eine Streichholzschachtel waren. Er reichte jedem der beiden Hendley-Associates-Männer eines.
»Was sind denn das für Dinger?«, fragte Jack.
»Das sind Mini-GPS-Magneten, kleine GPS-Peilsender mit einem starken Haft-Magneten. Ich benutze sie meistens zur Verfolgung von Fahrzeugen, aber ich kann Sie mit ihnen genauso gut orten. Stecken Sie sie einfach in die Tasche, und ich kann Ihren Aufenthaltsort jederzeit auf dem Stadtplan auf meinem iPad sehen. Ich werde mit meinem Wagen ständig hinter Ihnen beiden bleiben, während Sie unserer Zielperson zu Fuß folgen. Dabei kann ich Ihnen auch im Bedarfsfall den Weg weisen.«
»Cool«, gab Jack zu.
Ding und Jack stiegen aus dem Mitsubishi aus und gingen in Richtung Süden. Yao blieb mit ihnen in Funkkontakt, als sie die beiden gegenüberliegenden Seiten einer belebten Fußgängerstraße hinaufschlenderten. Chavez wählte aufs Geratewohl eine Passantin aus und begann ihr zu folgen, während sie die Schaufenster entlang der Nathan Road betrachtete.
Ryan kämpfte sich derweil durch die dichten Fußgängermassen und überholte die Zielperson auf der anderen Seite der baumgesäumten Allee. Er wartete in einem Bekleidungsgeschäft und beobachtete sie durch das Schaufenster, als sie vorüberging.
»Ryan hat Zielperson im Auge«, meldete er sich.
»Verstanden«, antwortete Chavez. »Sie scheint in Richtung Süden weitergehen zu wollen. Ich überquere jetzt die Straße und rücke zum nächsten Entscheidungspunkt vor.«
Jetzt war Yaos Stimme in ihren Headsets zu hören. »Ding, das ist die Kreuzung mit der Austin Road. Dort gibt es ein 7-Eleven-Geschäft. Da können Sie reingehen und die Zielperson beobachten, wenn sie an dieser Ecke eintrifft.«
»Verstanden.«
Yao kontrollierte beide Männer von dem Stadtplan auf seinem Tablet aus. Manchmal überholte er die Zielperson mit seinem Van, damit er ihr auf der Spur bleiben könnte, wenn sie selbst einmal in ein Auto einsteigen sollte.
Ihre Beschattungsoperation dauerte eine volle Stunde. Die ahnungslose Frau ging einkaufen, trank einen Kaffee, telefonierte mit ihrem Handy und kehrte schließlich auf ihr Hotelzimmer im fünften Stock des Holiday Inn zurück. Dabei bekam sie keine einzige Sekunde lang mit, dass sie die ganze Zeit von einem Drei-Mann-Team beschattet wurde.
Adam war von den Fähigkeiten dieser amerikanischen »Geschäftsleute« beeindruckt. Natürlich überraschte es ihn nicht, dass Chavez derartige Fertigkeiten besaß, aber Ryans Kompetenzen auf diesem Gebiet waren, gelinde gesagt, verdächtig, angesichts der Tatsache, dass er Analyst in einem Finanzmanagement- und Währungshandels-Unternehmen war.
Der Sohn des
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