Gefahrenzone (German Edition)
einige Kabel und eine neue Laptop-Batterie. Danach zogen sie sich in ein Internet-Café in der Salisbury Road in der Nähe des Eingangs zur Star-Ferry-Anlegestelle zurück.
Ryan hatte ihn gerade im Auge. Er funkte Yao an. »Soll ich hineingehen?«
»Negativ«, meldete sich Yao. »Dort war ich schon mal. Es ist ein kleines, enges Lokal. Vielleicht trifft er sich dort mit jemand, aber wir können nicht riskieren, dass Sie auf fl iegen , wenn Sie jetzt dort hineingehen.«
Ryan verstand. »Ich ziehe mich zum Star-Ferry-Eingang zurück und beobachte von dort aus das Café.«
»Ding, dieses Lokal hat eine Hintertür«, sagte Yao. »Wenn er die benutzt, landet er in der Canton Road. Einer von euch sollte dort hinüberlaufen, vielleicht wollen sie auf diese Weise potenzielle Verfolger abschütteln.«
»Verstanden.« Ding hatte sich zwei Blocks hinter Ryan gehalten, aber jetzt beschleunigte er seine Schritte und bog nach rechts auf die Canton Road ab. Er stellte sich auf die andere Straßenseite und schaute von dort zur Rückseite des Cafés hinüber. Sein Schirm schützte ihn dabei nicht nur vor dem Regen, sondern verbarg gleichzeitig sein Gesicht vor dem Licht der Straßenlaternen.
Wie Yao vermutet hatte, tauchten Zha und sein Gefolge einige Minuten später auf der Canton Road auf. »Chavez hat Zielperson im Blick. Geht auf der Canton in Richtung Süden.«
Adam hatte in den letzten Tagen gemerkt, dass die Triaden ihre Beschattungsabwehrmaßnahmen immer weiter verstärkt hatten. Der amerikanische CIA-Agent hatte immer noch keine Ahnung, wie er aufgeflogen war, aber was immer der Grund dafür sein mochte, er war im Moment verdammt froh über die Hilfe von Chavez und Junior.
Nur Minuten nachdem Ding die Gruppe gesehen hatte, beobachtete Jack, wie Zha und die anderen unter ihren Schirmen direkt auf seinen derzeitigen Standort in der Nähe des Fähreneingangs zukamen.
»Sieht so aus, als wollten sie die Fähre nehmen«, teilte er den beiden anderen mit.
»Ausgezeichnet«, meldete sich Yao. »Er will wahrscheinlich nach Wan Chai. Dort sind die ganzen Bars. Er hat in der letzten Woche schon mehrmals irgendwelche Girlie-Bars in der Umgebung der Lockhart Road aufgesucht. Ich glaube nicht, dass er sich überhaupt für nackte Mädchen interessiert, aber die 14K betreiben die meisten dieser Klubs. Deswegen glauben seine Leibwächter wahrscheinlich auch, dass sie dort am besten auf ihn aufpassen können.«
»Können wir dort hineingehen, ohne aufzufliegen?«, fragte Jack.
»Ja, aber ihr müsst aufpassen. Es wird dort noch andere Triaden-Mitglieder geben. Sie gehören vielleicht nicht zu Zhas Leibwache, aber wenn sie trinken, sind sie alle mit äußerster Vorsicht zu genießen.«
»Sind das nicht alles Kampfsportler?«, fragte Jack.
Yao kicherte. »Hier geht es nicht immer wie in einem Jackie-Chan-Film zu. Nicht jeder hier ist ein Kung-Fu-Meister.«
»Gut, das beruhigt mich etwas.«
»Sollte es aber nicht. Sie haben alle Pistolen und Messer. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich ziehe einen Eselstritt gegen die Brust einer 9-mm-Kugel in die Brust allemal vor.«
»Da mögen Sie recht haben, Yao.«
»Jack, Sie gehen vor und stellen sich in die Schlange für die nächste Fähren-Überfahrt. Sie werden keinen Verdacht schöpfen, wenn Sie vor ihnen stehen. Trotzdem sollten Sie sich genau überlegen, wo Sie sich auf dieser Fähre positionieren.«
»Verstanden.«
»Ding, ich bin auf dem Weg, Sie abzuholen. Wir nehmen den Tunnel und warten dann drüben, bis sie die Fähre verlassen.«
D as alte Star-Ferry- Schiff schwankte und tanzte auf der achtminütigen Überfahrt nach Hong Kong Island über das raue Gewässer des Victoria Harbour mitten durch den dichten Schiffsverkehr. Jack saß ein ganzes Stück hinter den 14K-Gorillas und ihrem Computerhacker, die sich sehr weit vorn auf dem überdachten Deck einen Platz gesucht hatten. Er war überzeugt, dass sie ihn nicht entdeckt hatten, und er war sich sicher, dass sie niemand auf dieser Fähre treffen wollten, da bisher noch keiner an sie herangetreten war.
Etwa auf halber Strecke fiel Jack jedoch etwas anderes auf.
Zwei Männer gingen direkt an Jack vorbei und setzten sich einige Reihen hinter Zha. Es waren kräftige, athletische Burschen von Ende zwanzig oder Anfang dreißig. Einer trug ein rotes Polohemd und Jeans. Auf seinen rechten Unterarm hatte er sich »Cowboy Up« tätowieren lassen, was man etwa mit »hör auf zu jammern und sei ein Mann« übersetzen könnte.
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