Gefahrenzone (German Edition)
Der andere trug ein loses Hemd und Cargo-Shorts.
Sie sahen – zumindest für Jack – wie Amerikaner aus. Beide Männer hielten ihre Augen fest auf Zhas Hinterkopf gerichtet.
»Wir könnten ein Problem haben«, sagte Ryan leise, während er in entgegengesetzter Richtung aus dem Fenster blickte.
»Was ist los?«, fragte Chavez.
»Ich glaube, dass noch zwei weitere Typen, zwei Amerikaner, unsere Zielperson beobachten.«
»Scheiße«, sagte Yao.
»Wer sind sie, Adam?«, fragte Chavez.
»Ich weiß es nicht. Es könnten US Marshals sein. Zha wird in den USA als entflohener Häftling gesucht. Wenn sie das sind, kennen sie sich in Hongkong jedoch überhaupt nicht aus. Sie wissen nicht, wie man hier auftritt, um nicht sofort aufzufallen. Sie wissen nicht, dass Zha und die 14K ständig nach Verfolgern Ausschau halten. Sie werden sich schwer die Finger verbrennen.«
»Sie sitzen ein bisschen zu nahe, aber sonst sind sie noch nicht auffällig geworden«, sagte Ryan.
»Schon«, wandte Yao ein. »Im Moment sind sie nur zu zweit, aber schon bald wird ein halbes Dutzend von ihnen Zha auf die Pelle rücken. Wenn jedoch eine ganze Gruppe solcher rundäugiger und langnasiger Amerikaner an einem einzigen Ort auftaucht, werden die Triaden sofort begreifen, dass ihr Schützling ungebetene Gefolgschaft bekommen hat.«
Die Fähre legte einige Minuten später auf Hong Kong Island an. Ryan ging als Erster weit vor Zha und seinen Leibwächtern von Bord. Er erreichte über eine lange Rampe das Central-Viertel und fuhr dann mit dem Aufzug zur MTR -Station hinunter, ohne seine Zielperson noch einmal gesehen zu haben.
Das war auch nicht nötig. Chavez stand direkt am Fähren-Ausgang und folgte Zha und seinem Gefolge, bis sie in ein Großraumtaxi stiegen und Richtung Süden davonfuhren.
Adam hatte das aus seinem Mitsubishi-Minivan beobachtet. Er verkündete den beiden anderen über ihre Konferenzschaltung: »Ich bleibe ihnen auf den Fersen. Ding, gehen Sie bitte zu Jack in die MTR hinunter, und nehmen Sie einen Zug zur Wan-Chai-Station. Ich würde mein ganzes Geld darauf verwetten, dass sie dorthin unterwegs sind. Wenn Sie sich beeilen, können Sie vor ihnen dort sein. Ich leite Sie dann zu dem Ort, an dem sie sich befinden werden.«
»Bin schon unterwegs«, sagte Ding, beendete die Konferenzverbindung und rannte zum MTR-Eingang hinüber, um sich mit Jack zu treffen.
A ls Chavez und Ryan in der U-Bahn Platz genommen hatten, beendete Jack ebenfalls die Konferenzverbindung mit Adam und beugte sich zu seinem Vorgesetzten und Mentor hinüber. »Wenn die Marshals Zha zu sehr auf die Pelle rücken, wird sich der sofort aus dem Staub machen. In diesem Fall werden wir nie die Hintergründe von Center und der Istanbul-Festplatte erfahren.«
Chavez hatte gerade das Gleiche gedacht. Allerdings hatte er daraus nicht dieselbe Folgerung gezogen wie Ryan, der weitersprach: »Wir müssen ihn uns schnappen.«
»Wie denn, Jack? Er hat eine ziemlich große Leibwache.«
»Das wäre trotzdem machbar«, erklärte Ryan. »Wir könnten eine schnelle und schmutzige Operation durchführen. Hier geht es um eine Menge. Wenn FastByte22 sich tatsächlich in diese Drohnen eingehackt hat, klebt Blut an seinen Händen. Ich werde also keine schlaflosen Nächte bekommen, wenn ich ein paar von seinen Gorillas ins Jenseits befördere.«
»Und was machen wir dann, Junge? Bringen wir Fast-Byte ins Peninsula und verhören ihn in aller Gemütlichkeit, während uns der Zimmerservice Häppchen serviert?«
»Natürlich nicht. Wir schmuggeln ihn mit der Gulfstream außer Landes.«
Ding schüttelte den Kopf. »Im Moment arbeiten wir weiterhin mit Adam Yao zusammen. Wenn sich tatsächlich eine günstige Gelegenheit ergeben sollte, können wir ihn immer noch hopsnehmen. Bis dahin ist es jedoch am besten, diesen CIA-Mann zu unterstützen, der sich in Hongkong wie in seiner Westentasche auskennt.«
Jack seufzte. Er konnte Chavez’ Argumente nachvollziehen, hatte jedoch Angst, FastByte könnte ihnen durch die Lappen gehen und sie würden niemals erfahren, für wen er arbeitete.
39
D ie beiden Campus-Agenten stiegen an der Wan-Chai-Station aus. Inzwischen hatte Adam das Taxi aufgespürt. Es hatte die fünf Männer zu einem Stripklub namens Club Stylish gebracht, der nur vier Blocks entfernt in der Jaffe Road lag. Yao warnte die beiden Hendley-Männer, dass diese Girlie-Bar ein bekannter Treffpunkt der 14K-Triade sei. Neben zahlreichen einsamen Geschäftsmännern
Weitere Kostenlose Bücher