Gefahrenzone (German Edition)
jünger als Lipton, obwohl sein Haar bereits vollkommen ergraut war. Er reichte Melanie seinen Ausweis, den sie kurz anschaute, um sich über seinen Namen und Titel zu vergewissern. Dann überreichte er ihr die Dokumente, die Lipton ihr an diesem Morgen gezeigt hatte.
»Was wir von Ihnen verlangen, Miss Kraft, ist wirklich ganz einfach«, sagte Packard. »Sie spielen ohne sein Wissen ein Aufspürprogramm auf Mr. Ryans Handy auf. Das ist alles. Das heißt nicht, dass wir Ihre Dienste später nicht doch noch einmal benötigen könnten, aber wir werden Sie künftig nicht mehr nach seinen Aufenthaltsorten fragen.«
»Ich habe heute Morgen von Special Agent Lipton keine klare Antwort bekommen, vielleicht können Sie mir die liefern«, sagte Melanie. »Welche Beweise haben Sie, dass er tatsächlich irgendwelche Verbrechen begangen hat?«
Packard wartete einen Moment, bevor er antwortete. »Das Ganze ist eine laufende Ermittlung, deren Gegenstand Mr. Ryan ist. Mehr kann und darf ich wirklich nicht sagen.«
Melanie gab sich damit nicht zufrieden. »Ich kann meinen Freund nicht ewig ausspionieren. Vor allem wenn ich keinen Grund habe, zu glauben, dass er irgendetwas falsch gemacht hat.«
Packard schaute Lipton an. »Darren, könnten Sie uns eine Minute allein lassen?«
Lipton sah aus, als wollte er dem widersprechen. Packard hob jedoch nur eine einzelne buschige Augenbraue, und Lipton schlurfte durch die Tiefgarage und dann die Rampe zur Straße hinauf.
Packard lehnte sich mit dem Rücken an seinen Suburban. »Erst einmal eine kleine Bemerkung. Ich weiß, dass der Umgang mit Special Agent Lipton nicht ganz einfach ist.«
»Das ist noch milde ausgedrückt.«
»Er ist verdammt gut bei dem, was er tut, deshalb drücke ich immer wieder ein Auge zu, aber ich weiß, dass das Ganze für Sie aus vielerlei Gründen ziemlich schwierig sein muss.«
Melanie nickte.
»Mir ist diese ganze Sache ebenfalls ziemlich unangenehm. Verdammt, offen gestanden ist Jack Ryan Senior mein absoluter Held! Das Letzte, was ich möchte, ist deshalb, seinen Sohn irgendeiner ungesetzlichen Handlung zu überführen. Allerdings habe ich einen Eid geleistet und werde deshalb alles tun, was das Gesetz von mir verlangt. Ich weiß, dass Lipton gedroht hat, den Geheimnisverrat Ihres Vaters an die Palästinenser damals in Ägypten zu enthüllen, wenn Sie nicht mit uns zusammenarbeiten. Manchmal erfordert unser Job solche leicht schmutzigen Sachen.«
Melanie schaute auf ihre Hände hinunter.
»Ich will ehrlich zu Ihnen sein. Ich habe es genehmigt, dass er zu dieser Drohung greift. Das taten wir jedoch nur, weil wir bei dieser Untersuchung Ihre Hilfe unbedingt benötigen. Ich meine, natürlich könnten wir ein Zwölf-Mann-Überwachungsteam auf ihn ansetzen, sein Telefon mit gerichtlicher Genehmigung abhören und einen Durchsuchungsbefehl für seine Wohnung und sein Büro beantragen. Aber Sie und ich wissen, dass das in dieser Stadt eine Menge Aufmerksamkeit erregen würde, die wir unbedingt vermeiden wollen. Wenn bei diesen Ermittlungen nichts herauskommt, möchten wir seinen Ruf und den seines Vaters auf keinen Fall beschädigen. Deshalb würden wir es vorziehen, das Ganze so behutsam wie möglich zu erledigen. Sie verstehen doch, was ich meine, oder?«
Nach einem kurzen Zögern sagte Melanie: »Ja, Sir.«
»Gut. Wenn Sie das richterlich genehmigte Aufspürprogramm in seinem Handy platzieren können, werden wir seine Bewegungen ohne den ganzen Zirkus verfolgen können, der es bestimmt auf die Titelseite der Washington Post schaffen würde.«
»Und was ist mit meinem Problem?«, fragte sie.
»Niemand muss davon erfahren. Sie haben meine persönliche Versicherung, dass wir diese schlafenden Hunde nicht wecken werden.« Er lächelte. »Helfen Sie uns, und wir helfen Ihnen. Das Ganze ist eine Win-win-Situation, Miss Kraft.«
»In Ordnung«, sagte Melanie. »Er ist im Moment verreist, aber wenn er zurückkommt, werde ich das Programm auf sein Handy hochladen.«
»Das ist alles, was wir brauchen.« Packard überreichte ihr seine Visitenkarte.
»Wenn Darren Sie zu sehr behelligen sollte, können Sie mich einfach anrufen. Ich kann ihn natürlich nicht abziehen. Wir wollen ja nicht noch einen Dritten in diese ganze Sache mit einbeziehen. Ich werde ihm jedoch in diesem Fall ins Gewissen reden.«
»Ich weiß das zu schätzen, Agent Packard.«
Sie schüttelten sich die Hand.
A dam Yao, Ding Chavez und Jack Ryan jr. trafen sich am frühen Nachmittag im
Weitere Kostenlose Bücher