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Gefahrenzone (German Edition)

Gefahrenzone (German Edition)

Titel: Gefahrenzone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Ideen, die ihm in diesem Moment einfielen und die er sich für später merken wollte.
    Die meisten Notizen Zhas waren unzusammenhängende Ideen, viele von ihnen waren kompletter Unsinn oder sogar völlig verrückt. »Ich möchte in die Website des Buckingham Palace einbrechen und das Bild der Königin durch eines des Vorsitzenden Mao ersetzen«, oder: »Wenn wir die Stabilisierungsraketen der internationalen Raumstation ISS fernsteuern würden, könnten wir dann nicht die ganze Welt mit der Drohung erpressen, die ISS mit einem Satelliten zusammenstoßen zu lassen?«
    Es gab auch einen detaillierten Plan, die Insulinpumpe eines Diabetikers per Fernbedienung zu kontrollieren, indem man sich mit einer Richtungsantenne in den angeschlossenen Low-Power-Überlagerungsempfänger einhackte. Auf diese Weise konnte man den Insulinfluss in den Blutkreislauf der Zielperson erhöhen und sie aus bis zu dreißig Metern Entfernung umbringen. Aus den Notizen ging sogar hervor, dass FastByte22 diese Möglichkeit konkret testen wollte und zu diesem Zweck bei einem Unternehmen in Marseille einen solchen Empfänger bestellt hatte, der an seine Postfachadresse in Mong Kok geschickt werden sollte.
    Viele Notizen Zhas bewiesen Gavin, dass der tote chinesische Hacker einen brillanten Geist mit einer fruchtbaren Fantasie besaß.
    Aber es gab auch viele Notizen, die wichtige konkrete Informationen enthielten. »Besprich mit Center die Entdeckung bezüglich der Sicherheitsmaßnahmen des Wasserkraftwerks.« Und: »Ukrainische Command Server sind nur so stabil wie das örtliche Stromnetz. Charkow = besser als Kiew. Besprich mit Center die Notwendigkeit für die Abteilung Datenlogistik, den Datenverkehr nicht mehr über Kiew laufen zu lassen, bevor wir zur nächsten Phase übergehen.«
    Die meisten Einträge warfen jedoch für Biery mehr Fragen auf, als sie Antworten lieferten. Allerdings fand er schließlich doch noch eine Erklärung für das umfangreiche, komplizierte Datei-Upload-Programm. Aus einer Notiz, die Zha nur eine Woche vor seiner Gefangennahme durch die Navy SEAL s aufgeschrieben hatte, erfuhr Gavin, dass dieses Programm eine handgeschriebene, von Zha entworfene Malware war, die es einem Hacker ermöglichte, einen Virus über Cryptogram hochzuladen, diesem Instant-Messaging-System, das Center benutzte und das als praktisch unhackbar galt. Gavin hatte Cryptogram genau untersucht, als es herauskam, aber er war dabei nicht so weit in die Tiefen des Programms abgetaucht, als dass er Zhas Code auf den ersten Blick erkannt hätte. Als er jedoch diese Notiz aus der Übersetzungsabteilung auf den Tisch bekam, machte er sich wieder an die Arbeit und erkannte, dass dieser Uploader tatsächlich alles andere als simpel war. Er war brillant und kompliziert. Biery war sich sicher, dass dieser Code von einem ganzen Team entwickelt wurde.
    Das war interessant. In Hongkong hatte man Zha in der Gesellschaft anderer bekannter chinesischer Hacker gesehen. Hier gab es einen weiteren Beweis, dass sie tatsächlich gemeinsam an hochkomplexen Computer-Schadprogrammen arbeiteten.
    Die zweite große Entdeckung aus FastBytes persönlichen Notizen war noch ein weit größerer Hammer. Der junge chinesische Hacker benutzte Codewörter, um Menschen, und unbestimmte Namen, um Örtlichkeiten zu bezeichnen.
    Gavin erkannte schnell, dass er diesen Code ohne Zugang ins Innere von Zha Shu Hais Kopf nicht knacken konnte. In einem seiner Aufschriebe war Zha versehentlich jedoch etwas herausgerutscht. In einer langen Notiz über den Diebstahl von Daten eines amerikanischen Rüstungsunternehmens hatte er vier Mal nur vom »Miami Command Server« gesprochen, beim fünften Mal erwähnte er jedoch einen »BriteWeb Command Server«.
    Gavin stürmte sofort aus seinem Labor in sein Büro zurück, ging ins Internet und suchte nach BriteWeb in Miami. Er hatte sofort einen Treffer. Es war ein Webdesign- und Datenhosting-Unternehmen in Coral Gables, einem Vorort von Miami. Ein paar weitere Recherchen ergaben, dass die Firma einer Beteiligungsgesellschaft auf Grand Cayman gehörte.
    Gavin rief einen seiner Mitarbeiter an und bat ihn, alles stehen und liegen zu lassen und möglichst viel über diese Beteiligungsfirma herauszufinden.
    Eine Stunde später hatte Gavin Sam Granger, den Operationsleiter, am Telefon.
    »Guten Morgen, Gavin.«
    »Wie schnell können Sie alle zu einer Konferenz zusammenholen?«
    »Haben Sie etwas gefunden?«, erwiderte Granger.
    »Das habe ich.«
    »Kommen Sie

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