Gefahrenzone (German Edition)
in zwanzig Minuten zu mir hoch.«
F ünfundzwanzig Minuten später stand Gavin Biery am Kopfende des Konferenztischs. Vor ihm saßen Gerry Hendley, Sam Granger und sämtliche Campus-Außenagenten.
»Was haben Sie denn Schönes?«, fragte Hendley, als sich alle niedergelassen hatten.
»Es wird noch eine ganze Zeit dauern, bis ich alle Geheimnisse auf diesem Rechner enthüllt habe, aber immerhin konnte ich bereits einen von Centers Command Servern lokalisieren.«
»Wo steht er?«, fragte Chavez.
»Bei Miami. In Coral Gables. Southwest Sixty-second Place.«
»Miami?« Granger war sichtlich überrascht. »Also ist das das Befehls- und Kontrollzentrum der Hacking-Operation? Miami ? «
»Nein. Das ist einer der Orte, an die das von Zha und Tong betriebene Botnetz Daten schickt, die es aus gehackten Rechnern stiehlt. Allerdings sieht es so aus, als ob das nicht irgendein normaler, gutartiger Server ist, der selbst gehackt wurde, um als Datensammelstelle zu dienen. Wenn man die Organisationsstruktur dieser Firma näher untersucht, merkt man, dass die Besitzer dieses Servers ganz genau wussten, dass er für finstere Zwecke benutzt werden würde. Es ist ein Server, der der Untergrundwirtschaft dient und bestimmt von zwielichtigen Bastarden betrieben wird. Ganz in der Nähe haben sie sogar einen toten Briefkasten, wo sie Bargeld und Waren abholen können.«
»Sprechen wir hier über kriminelle Handlungen?«
»Ja«, bestätigte Gavin. »Da gibt es keinen Zweifel. Sie verstecken die Identität der Eigentümer des Servers hinter Tarnfirmen und fingierten Handelsregistereinträgen. Der Eigentümer des Unternehmens ist Russe, sein Name ist Dmitri Oransky, Sitz seiner Firma sind die Kaimaninseln, und er selbst lebt in den Vereinigten Staaten.«
»Scheiße«, sagte Granger. »Ich hatte gehofft ... erwartet, dass sich der Server irgendwo im Ausland befindet.«
»In einem solch großen Botnetz gibt es auch noch andere Command Server«, erwiderte Gavin. »Einige stehen wahrscheinlich in den USA, andere in Übersee. Aber dieser hier ist eindeutig Teil dieser Operation, und die Typen, die ihn betreiben, spielen ganz bestimmt nicht nach den Regeln.«
»Wenn er die Vereinigten Staaten angreift, warum steht dann dieser Server hier in den USA?«, fragte Driscoll. »Wissen die nicht, dass wir ihn dann einfacher abschalten können?«
»Böse Jungs stellen ihre Server mit Vorliebe in den Staaten auf. Wir haben ein stabiles Stromnetz, wir haben billige und weit verbreitete Breitbandverbindungen, und unsere Politik ist absolut wirtschaftsfreundlich ohne den ganzen bürokratischen Heckmeck, den die Gangster überhaupt nicht mögen. Hier bei uns können sie sicher sein, dass nicht plötzlich mitten in der Nacht eine ganze Wagenladung Soldaten oder Polizisten auftaucht und sie und ihre Ausrüstung abholt, ohne dass das FBI monatelang eine rechtliche Hürde nach der anderen überwinden musste. Das gibt ihnen zumindest die Zeit, ihre Zelte abzubrechen und sich davonzumachen.«
Gavin sah, dass die meisten am Tisch das Ganze nicht so recht verstanden. »Sie glauben, dass ihre Command Server sowieso nicht aufgespürt werden können, warum sollen sie sie dann nicht genau vor unserer Nase aufstellen? Tatsächlich klappt das in neunundneunzig Prozent der Fälle ausgesprochen gut.«
»Selbst wenn Miami also nicht das Nervenzentrum der gesamten Operation ist, stellt diese Coral-Gables-Adresse doch ein wichtiges Puzzlestück dar«, sagte Dom Caruso. »Wir sollten deshalb dort nachschauen.«
Sam Granger hob abwehrend die Hand. »Nicht so schnell. Ich habe Bedenken, euch auf einen Einsatz auf amerikanischem Boden zu schicken.«
»Als ob wir das nicht schon gemacht hätten.«
»Sicher, zum Beispiel bei dieser Operation in Nevada gegen den Emir. Aber das war eine ganz andere Situation. Wir wissen, dass Tong und seine Leute, wer immer sie auch sein mögen, uns direkt im Visier haben. Außerdem verfügen sie offensichtlich über Informationen, die uns ganz leicht auf Dauer aus dem Verkehr ziehen könnten. Dies ist nicht die richtige Zeit, um in Amerika gegen Amerikaner vielleicht sogar mit Waffen vorzugehen. Kein Gnadenerlass von Jacks Dad wird uns helfen können, wenn wir von örtlichen oder bundesstaatlichen Polizeikräften aufgespürt werden.«
»Schauen Sie«, sagte Jack Ryan. »Unser Feind sitzt im Ausland, so viel ist klar. Nur ein paar ihrer Ressourcen befinden sich hier. Ich würde vorschlagen, wir gehen dort runter und schauen uns das
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