Gefahrenzone (German Edition)
an. »Waren wir überhaupt schon mal zusammen in Urlaub? Ich meine natürlich, außer als Kinder.«
Tony Wills, Jacks Bürokollege, war gerade etwas essen gegangen, deshalb holte sich Caruso dessen leeren Stuhl und setzte sich. Er rückte dicht an Ryan heran. In einem verschwörerischen Ton sagte er schließlich: »Also schon viel zu lange.«
Jack witterte Ärger. »Woran denkst du, Dude?«
»Wir haben beide hart gearbeitet. Ich dachte, wir könnten heute Nachmittag vielleicht etwas früher Schluss machen und irgendwo ein nettes Wochenende erleben. Einfach nur zwei Jungs, die ein bisschen Dampf ablassen.«
Ryan runzelte die Stirn. »Und wo sollten wir deiner Meinung nach dieses bisschen Dampf ablassen?«
Dom Caruso gab keine Antwort. Er lächelte nur.
Jack beantwortete seine eigene Frage: »In Miami.«
»Warum eigentlich nicht? Wir fliegen mit einem Linienflug dort hinunter, mieten uns zwei Zimmer in South Beach, essen gut kubanisch ...« Er überließ es auch diesmal Ryan, seinen Gedanken zu beenden.
»... und fahren nach Coral Gables rüber und werfen mal einen kurzen Blick auf Southwest Sixty-second Place. Ist das dein Plan?«
Dom nickte. »Wer würde davon erfahren? Und wer wird sich darum kümmern?«
»Und wir informieren Granger nicht darüber?«
»Müssen wir Granger erzählen, was wir an unseren Wochenenden machen?«
»Wenn wir es aber Granger oder jemand anderem hier nicht erzählen, was bringt es dann, überhaupt dorthin zu fahren?«
»Schau, wir werden uns dem Anwesen nicht zu weit nähern, und wir werden uns auf keinen Fall in Gefahr bringen. Wir schauen uns nur ein bisschen um. Vielleicht notieren wir uns irgendwelche Kennzeichen auf dem Parkplatz oder folgen irgendeinem Computer-Nerd zu seiner Computer-Nerd-Wohnung und schreiben seine Adresse auf.«
»Ich weiß nicht recht«, sagte Jack. Natürlich hatte Dom recht, und sie konnten in ihrer Freizeit machen, was sie wollten.
Aber er wusste auch, dass sie damit zwar nicht irgendwelchen tatsächlichen Anordnungen ihres Chefs zuwiderhandelten, aber dennoch den Geist von Grangers Anordnungen verletzten. Auch wenn sie auf dieser Reise nicht für den Campus tätig waren, war das ein ziemlich schmaler Grat.
»Willst du heimgehen und das ganze Wochenende auf deinem Arsch hocken, oder willst du stattdessen etwas tun, das vielleicht wichtig werden könnte? Noch einmal, wenn nichts dabei herauskommt, ist kein Schaden entstanden. Wenn wir jedoch Informationen bekommen, die uns und den Campus weiterbringen, werden wir sie Sam übergeben und uns gleichzeitig bei ihm entschuldigen. Du weißt doch, wie das ist. Manchmal ist es besser, um Verzeihung als um Erlaubnis zu bitten.«
Das leuchtete Jack ein. Er überlegte, was sie zusammen alles erreichen könnten, wenn er dem Vorschlag seines Cousins zustimmte. Schließlich lächelte er trocken. »Ich muss zugeben, Vetter, ich mag einen guten Mojito.«
Caruso lächelte. »So gefällst du mir, Junge.«
53
D ominic und Jack trafen am späten Freitagabend in Miami ein. Sie hatten einen Linienflug in der Touristenklasse gebucht, der ihnen jedoch verglichen mit Hendleys G-550-Privatjet wie ein Rückfall in die Steinzeit vorkam. Der Flug war jedoch pünktlich angekommen, und die beiden Männer hatten unterwegs fast nur geschlafen.
Sie hatten keine Pistolen dabei, obwohl es in den Vereinigten Staaten nicht verboten war, eine Waffe in ein Verkehrsflugzeug mitzunehmen. Da es außerdem in Florida erlaubt war, eine lizenzierte Waffe auch verdeckt zu tragen, hätten sie ihre Pistolen ungeladen in ihr kontrolliertes Gepäck legen und damit nach Miami fliegen können. Dies hätte allerdings das Ausfüllen zahlreicher Formulare mit den entsprechenden Verzögerungen erfordert, deshalb hatten die beiden Männer entschieden, ihre Waffen daheim zu lassen. Außerdem hatte man ihnen ja befohlen, keine formelle Überwachungsoperation der Örtlichkeit durchzuführen, wo der Command Server stand. Wenn Sam irgendwie herausfand, was sie hier unternahmen, würden sie die Tatsache als Verteidigungsargument gebrauchen können, dass sie ihre Pistolen nicht mitgenommen hatten und es deshalb auch keine »offizielle Campus-Operation« gewesen sein konnte.
Das war natürlich Haarspalterei, die Jack eigentlich überhaupt nicht gefiel. Trotzdem war er der Ansicht, dass Campus-Agenten sich diesen Ort einmal mit eigenen Augen ansehen sollten.
Sie mieteten sich einen unauffälligen Toyota-Viertürer und fuhren nach Miami Beach, wo
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