Gefahrenzone (German Edition)
unterhalten.«
Ryan wartete mit seiner Antwort ein paar Sekunden. Schließlich sagte er: »Ich verstehe, Herr Präsident. Wir sprechen später wieder miteinander.«
»Vielen Dank.«
Ryan legte auf und schaute dann die Gruppe vor ihm an. »Könnte ich einen Moment allein mit Direktorin Foley, Minister Burgess und Direktor Canfield reden?«
Alle anderen verließen den Raum. Ryan stand auf, blieb jedoch hinter seinem Schreibtisch stehen. Seinem Gesicht war die Verblüffung anzumerken.
Sobald die Tür geschlossen war, sagte er: »Das hatte ich jetzt wirklich nicht erwartet.«
»Was denn?«, fragte Canfield.
Ryan schüttelte den Kopf. Er stand immer noch unter Schock. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass Präsident Wei mir gerade absichtlich eine Geheiminformation übermittelt hat.«
»Welche Geheiminformation denn?«
»Eine, mit der er mich dazu bewegen möchte, den Vorsitzenden Su zu ermorden.«
Die Gesichter der beiden Männer und der einen Frau, die vor dem Präsidenten standen, zeigten jetzt dieselbe Fassungslosigkeit.
Präsident Jack Ryan seufzte. »Es ist eine verdammte Schande, dass wir dort keine Leute haben, die diese Gelegenheit ausnutzen könnten.«
G erry Hendley, Sam Granger und Rick Bell saßen kurz nach elf Uhr abends in Gerrys Büro im achten Stock von Hendley Associates. Die drei Männer warteten bereits den ganzen Abend auf Nachrichten von Ding Chavez und den anderen aus Peking. Vor ein paar Minuten hatte sich Ding endlich gemeldet und seine ersten Eindrücke über diese Rebellen mitgeteilt. Sie seien zwar nicht gerade eine Profitruppe, aber er wollte sein endgültiges Urteil erst nach ein paar Tagen fällen. In der Zwischenzeit würden er, Dom und Sam sich ihre Fähigkeiten genauer ansehen.
Die drei Campus-Führungskräfte wollten gerade nach Hause gehen, als Gerry Hendleys Handy klingelte.
»Hendley.«
»Hi, Gerry. Hier ist Mary Pat Foley.«
»Hallo, Mary Pat. Oder muss ich Mrs. Director sagen?«
»Für Sie immer noch Mary Pat. Es tut mir leid, dass ich noch so spät anrufe. Habe ich Sie aufgeweckt?«
»Nein. Tatsächlich bin ich immer noch im Büro.«
»Gut. Es hat da eine neue Entwicklung gegeben, über die ich mit Ihnen sprechen möchte.«
I n John Clarks Farmhaus in Emmitsburg, Maryland, klingelte das Telefon. Clark und seine Frau Sandy lagen im Bett, während sich Melanie Kraft hellwach in ihrem Bett im Gästeschlafzimmer hin- und herwälzte, ohne einschlafen zu können.
Sie hatte ihr blaues Auge und angeschlagenes Jochbein den ganzen Tag mit Eis gekühlt und gleichzeitig aus John Clark herauszubekommen versucht, was zum Teufel Jack eigentlich machte. Sie merkte jedoch schnell, dass Jack nicht der Mann war, irgendwelche Geheimnisse auszuplaudern, aber er und seine Frau waren ausgesprochen nett zu ihr und schienen sich wirklich um ihr Wohlbefinden zu sorgen. Melanie beschloss deshalb, auf Jacks Rückkehr zu warten, um Antworten auf ihre vielen Fragen zu erhalten.
Fünf Minuten nach dem Telefonklingeln klopfte Clark an ihre Tür.
»Ich bin wach«, rief sie.
John trat ein. »Wie fühlen Sie sich?«
»Es tut noch ein bisschen weh, aber es tat auf jeden Fall gut, mein Gesicht mit Eis zu kühlen, wie Sie es mir geraten haben.«
»Ich muss gleich zu Hendley Associates fahren«, sagte John. »Dort hat sich etwas Wichtiges ergeben. Ich hasse es, Ihnen das antun zu müssen, aber Jack hat mir das Versprechen abgenommen, Sie nicht aus den Augen zu lassen, bis er zurück ist.«
»Sie wollen also, dass ich mitkomme?«
»Dort stehen ein paar Betten für unsere Daten-Jungs, wenn diese Nachtschicht haben. Es ist nicht das Ritz, aber das hier ist es ja auch nicht.«
Melanie schlüpfte aus dem Bett. »Ich darf also endlich die geheimnisvolle Firma Hendley Associates sehen? Glauben Sie mir, dafür verzichte ich gern auf meinen Schlaf.«
Clark lächelte. »Nicht so schnell, junge Dame. Sie werden gerade einmal die Lobby, einen Aufzug und ein oder zwei Flure sehen. Sie müssen auf Jacks Rückkehr warten, um die VIP-Führung zu bekommen.«
Melanie seufzte, als sie ihre Schuhe anzog. »Ja, als ob dasjemals passieren würde. Okay, Mr. Clark. Wenn Sie mir versprechen, mich nicht wie eine Gefangene zu behandeln, verspreche ich, nicht in Ihrem Büro herumzuschnüffeln.«
Clark hielt ihr die Tür auf, als sie hinausging. »Abgemacht.«
68
G avin saß um ein Uhr morgens immer noch in seinem Büro. Auf dem Schreibtisch vor ihm lag ein technisches Handbuch von Microsoft, das er den ganzen
Weitere Kostenlose Bücher