Gefahrenzone (German Edition)
konnte. Allerdings waren sie in den vergangenen acht Stunden nach ihrer ursprünglichen Einsatzbesprechung viel zu beschäftigt gewesen, um sich Gedanken über die Hintergründe dieser Mission zu machen.
Die vier anderen Hornets waren mit jeweils zwei rund neunhundert Kilogramm schweren JDAM s, Joint Direct Attack Munitions, ausgerüstet. Dies waren Mark-84-Bomben, die man mit einem Navigationsmodul nachgerüstet hatte, das die Treffergenauigkeit und die Entfernung, aus der der Pilot die Bombe auf sein Ziel abwerfen konnte, beträchtlich erhöhte. Diese Waffen waren unglaublich genau, aber niemand wusste, ob man sie heute überhaupt einsetzen konnte, da die GPS-Satelliten droben im Orbit ständig aus- und angingen, wie Tischlampen, in deren Leitung ein Kurzschluss war. Man hatte sich trotzdem entschieden, diese Kampf fl ugzeuge mit JDAM s auszurüsten, aus dem einfachen Grund, weil die Überlebenswahrscheinlichkeit eines Jets, der JDAM s aus der Entfernung abwarf, weit höher sein würde, als es bei der anderen Option der Fall war.
Diese andere Option war der Abwurf ungelenkter, »dummer« Bomben aus geringer Höhe.
Und hier kam das B-Team auf diesem Einsatz ins Spiel: Trash und Cheese. Wenn die ersten vier Hornets kein GPS-Signal erhalten würden, das ihnen den Abwurf ihrer gelenkten Bomben erlaubte, würde das B-Team in Aktion treten müssen. Beide F/A-18 hatten jeweils zwei ungelenkte Mark 84 an Bord. Diese Bomben hatten sich seit der Zeit, als amerikanische Piloten sie mit ihren F4-Phantom-Jets vor fast fünfzig Jahren massenhaft über Vietnam abgeworfen hatten, überhaupt nicht verändert.
Angesichts der ultramodernen Flugzeuge wie der F-22 Raptor und der F/A-18E Super Hornet mit ihren ultramodernen Luft-Boden-Waffen wie lasergelenkten Bomben und GPS-gelenkten Raketen, mit denen die US-Streitkräfte ausgerüstet waren, empfand es Trash als Ironie der Geschichte, dass er und sein Rottenführer in ein viertel Jahrhundert alten Flugzeugen mit einem halben Jahrhundert alten Bomben in die Schlacht flogen.
Neben den sechs Flugzeugen, die für diesen Bodenangriff vorgesehen waren, gab es noch sechs weitere, die an diesem Abend als Ja g dflugzeuge ihre Flugkameraden schützen sollten. Zu diesem Zweck waren sie mit AIM-9- und AIM-120-Raketen bestückt, mit denen sie jedem Aggressor entgegentreten würden, der sich der Bomberstaffel nähern würde.
Die letzten beiden Flugzeuge der Einsatzstaffel waren mit HARM s (»High-Speed-Anti-Radiation-Missiles«) ausgerüstet, Luft-Boden-Raketen, die unterwegs gegnerische SAM-Raketenstellungen ausschalten sollten.
Alle Piloten trugen spezielle Nachtsichtgeräte, die ihnen die Fähigkeit verschafften, sowohl ihr HuD als auch das tatsächliche Umfeld ihres Cockpits ständig im Auge zu behalten. Allerdings wussten alle, dass dieses Nachtsichtgerät in einer ganz bestimmten Situation recht gefährlich werde konnte. Wenn sie sich mit dem Schleudersitz aus ihrem Jet herauskatapultieren mussten, durften sie auf keinen Fall vergessen, ihr Nachtsichtgerät vorher abzulegen, da dessen Gewicht auf der Vorderseite des Helms ihnen sonst beim Herausschleudern das Genick brechen würde.
U m 1.30 Uhr rasten die Hornets im Tief fl ug in Richtung Südwesten über die Wellen. Inzwischen wussten sie, dass chinesische Jäger gestartet waren und die Chinesen ihre Küstenabwehr alarmiert hatten. Allerdings wusste die VBA immer noch nicht, was diese Flugzeugstaffel eigentlich vorhatte.
Der amerikanische Staffelkommandeur gab nun einen Kursänderungsbefehl, woraufhin alle Flugzeuge gleichzeitig eine Wende nach Norden durchführten und ab jetzt direkt auf Hongkong zuhielten.
Trash saß im elften der vierzehn Jets, behielt ständig sein HuD im Auge und gab darauf acht, dass er bei dieser scharfen Wende in hundert Meter Höhe weder das Wasser berührte noch auf einen Kameraden prallte. Er lächelte in sich hinein, wenn er sich vorstellte, wie sich gerade sämtliche Radaroffiziere in sämtlichen VBA-Stützpunkten entlang der ganzen Küste entgeistert fragten, was diese Flugzeuge wohl vorhaben könnten.
E inige chinesische Kampf fl ugzeug -Rotten stiegen von Basen entlang der Taiwan-Straße auf und flogen auf die See hinaus, um sich den Hornets entgegenzustellen, die über das Südchinesische Meer in Richtung Land donnerten. Kampfjets der taiwanesischen Luftwaffe, die gerade über ihrer Insel patrouillierten, änderten ihren Kurs und versuchten, die rotchinesischen Flugzeuge abzufangen. Noch vor der
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