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Gefahrenzone (German Edition)

Gefahrenzone (German Edition)

Titel: Gefahrenzone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Salsa, das in einem Josper-Ofen im Les Deux Salons zubereitet worden war.
    Das waren die guten alten Zeiten, musste er denken, als er seine Geschwindigkeit etwas verlangsamte, um das heftige Pochen in seiner Brust unter Kontrolle zu bekommen. Seine heutige Aufgabe war dabei nicht einmal besonders gefährlich, allerdings auch bei Weitem nicht so anspruchsvoll wie seine Arbeit in London.
    Natürlich hatte er zuvor in Russland eine ganze Menge Routinearbeit verrichten müssen. Um stellvertretender Resident zu werden, musste man erst einmal die Ochsentour absolvieren. Er hatte an vielen Orten überall in Europa und für eine kurze Zeit sogar in Australien als »Illegaler« gearbeitet, wie man einen Agenten nannte, der ohne den offiziellen Schutzstatus eines russischen »Diplomaten« auskommen musste. Damals war er natürlich noch weit jünger. In Sydney war er zum Beispiel erst vierundzwanzig Jahre alt gewesen. Seinen Schreibtischjob hatte er bekommen, als er noch keine dreißig war. Trotzdem hatte er diese Außeneinsätze genossen.
    Er bog auf die Beranových-Straße ein, die direkt nach Norden führte. Dabei folgte er einer Route, die er bereits an den letzten beiden Vormittagen eingeschlagen hatte, obwohl er heute ganz kurz für ein paar Minuten vom Weg abweichen würde.
    Der Regen wurde etwas stärker. Obwohl er ihn durchnässte, bot er ihm doch auch eine bessere Deckung, als sie ihm die Dunkelheit allein hätte verschaffen können.
    Kowalenko lächelte. Spione liebten die Dunkelheit. Und sie liebten den Regen.
    Trotz aller Nervosität war er doch froh, diese Operation durchführen zu können, wenngleich sie ihm etwas seltsam erschien. Obwohl er nicht genau wusste, was seine Auftraggeber damit erreichen wollten, zweifelte er an den Erfolgsaussichten.
    Etwa hundert Meter, nachdem er in die Beranových eingebogen war, schaute er nach links, rechts und über die Schulter. Da die Luft rein war, überquerte er in aller Eile die Straße, kniete sich vor ein kleines Eisentor in einer weiß getünchten Mauer und knackte in Sekundenschnelle dessen einfaches Schloss. Obwohl das Ganze ein Kinderspiel war, hatte er doch schon so lange keinen Dietrich mehr eingesetzt, dass er sich jetzt ein kurzes Lächeln erlaubte, während er ihn in seine Jacke zurücksteckte.
    Er öffnete die Tür und betrat den Vorgarten eines zweistöckigen Hauses. In seiner schwarzen Kluft war er an diesem pechschwarzen Morgen kaum zu erkennen. Er schlich rechts am Gebäude vorbei und passierte ein hölzernes Tor, das den Vorgarten vom hinteren Teil des Anwesens trennte. Er überquerte einen Swimmingpool, der in dieser Jahreszeit abgedeckt war, und erreichte einen Durchgang zwischen einer Gartenhütte und einem Vorratsschuppen, der zur Umfassungsmauer führte, die das Privatgrundstück im Osten abschloss. Walentin Kowalenko schwang sich auf die Mauer und ließ sich auf der anderen Seite ins nasse Gras fallen. Er war jetzt genau dort, wo er laut seiner gestrigen Recherche bei Google Maps sein sollte.
    Er befand sich auf dem Gelände des Wissenschafts- und Technologiezentrums VZLÚ .
    Kowalenkos neuer Agentenführer Center hatte ihm in seinen Befehlen nicht erklärt, worum es beim heutigen Einsatz überhaupt ging. Auch was den Zielort betraf, hatte er ihm nur dessen Adresse mitgeteilt, ihn dann jedoch genau instruiert, was er dort zu tun hatte. Der Russe hatte allerdings seine eigenen Recherchen angestellt und herausgefunden, dass VZLÚ »Aeronautisches Forschungs- und Prüfungsinstitut« bedeutete und ein Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt war, das sich vor allem mit Fragen der Aerodynamik sowie der Entwicklung von Flugzeugtriebwerken und Hubschrauberrotoren befasste.
    Auf dem riesigen Campus befanden sich zahlreiche Gebäude und verschiedene Testgelände.
    Walentins Aufgabe hier war relativ einfach, er sollte hier nur einige Gegenstände hinterlassen.
    Im Schutz der Dunkelheit und des starken Regens kniete er sich auf dem ersten Parkplatz, an dem er vorbeikam, hin und zog den Filzbeutel aus der Jackentasche. Er holte einen mattgrauen USB-Stick heraus und legte diesen einfach auf den Parkplatz. Auf dem Speicherstick klebte zwar ein Etikett mit der Aufschrift »Testergebnisse«, aber Walentin gab acht, dass die etikettierte Seite nach unten zeigte.
    Kowalenko war kein Narr. Er war sich sicher, dass auf diesem Stick keine Testergebnisse, zumindest keine echten, zu finden waren. Stattdessen enthielt er einen Computervirus. Wenn sein Arbeitgeber etwas

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