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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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bevor ich etwas sagte. »Das steht hier nicht zur Diskussion, Schneider. Meine Beratergebühren liegen ein wenig außerhalb Ihrer Möglichkeiten. Als Partner dagegen…« Ich schenkte ihm nun ebenfalls ein kleines Lächeln. »Nun, ich höre Ihnen immer noch zu. Was ist dann passiert?«
    Schneiders verbittertes Lachen war wie eine Explosion, laut genug, um sogar das Holoporno-Publikum vorübergehend von den grellbunten Körpern abzulenken, die sich in lebensgroßer 3-D-Projektion auf der anderen Seite des Raumes wanden.
    »Was dann passiert ist?« Er senkte die Stimme und wartete, bis die Anhänger fleischlicher Genüsse wieder von der Vorführung in den Bann gezogen worden waren. »Dann ist dieser verdammte Krieg passiert.«

 
3
     
     
    Irgendwo weinte ein Baby.
    Ich hielt mich mit den Armen am Rand der Schleuse fest und ließ mich eine Weile hängen, während das Äquatorialklima an Bord kam. Ich war als diensttauglich aus dem Krankenhaus entlassen worden, aber meine Lungen funktionierten immer noch nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte, und die feuchte Luft erschwerte das Atmen.
    »Heiß hier.«
    Schneider hatte den Antrieb des Shuttles heruntergefahren und war mir zur Schleuse gefolgt. Ich ließ mich fallen, damit er ebenfalls aussteigen konnte, und schirmte die Augen vor dem grellen Sonnenlicht ab. Aus der Luft hatte das Internierungslager genauso unscheinbar ausgesehen wie alle vorgefertigten Bauten, aber aus der Nähe wurde die ordentliche Einförmigkeit von der Realität überwältigt. Die hastig hochgezogenen Ballonkammern hatten in der Hitze Risse bekommen, und die Abwässer flossen über die dazwischen verlaufenden Wege ab. Der träge Wind wehte den Gestank nach verbranntem Polymer heran. Das Landefeld des Shuttles hatte Fetzen aus Papier und Plastik gegen die Umzäunung des Lagers gewirbelt, wo sie nun von der Energie gebraten wurden. Hinter dem Zaun wuchsen Roboterwachsysteme wie metallische Stauden aus der gebackenen Erde. Das schläfrige Summen der Kondensatoren bildete einen konstanten Hintergrund für den menschlichen Lärm der Internierten.
    Eine kleine Truppe der lokalen Miliz schlenderte hinter einem Sergeant heran, der mich entfernt an meinen Vater an einem seiner besseren Tage erinnerte. Als sie die Wedge-Uniformen sahen, blieben sie abrupt stehen. Der Sergeant salutierte widerwillig.
    »Lieutenant Takeshi Kovacs von Carreras Wedge«, sagte ich. »Das ist Corporal Schneider. Wir sind hier, um Tanya Wardani, eine Ihrer Internierten, zur Befragung mitzunehmen.«
    Der Sergeant runzelte die Stirn. »Darüber wurde ich nicht informiert.«
    »Ich informiere Sie jetzt, Sergeant.«
    In Situationen wie diesen genügte normalerweise eine Uniform. Auf Sanction IV war allgemein bekannt, dass die Wedge-Leute die inoffiziellen harten Jungs des Protektorats waren, und meistens bekamen sie ohne Diskussion, was sie haben wollten. Selbst die anderen Söldnereinheiten gaben in der Regel klein bei, wenn es zu einem Gerangel um Requisitionen kam. Doch irgendetwas schien diesem Sergeant gegen den Strich zu gehen. Der halb vergessene Respekt vor Vorschriften, der ihm auf dem Exerzierplatz eingetrichtert worden war, als alles noch eine Bedeutung gehabt hatte, lange vor dem Ausbruch des Krieges. Oder vielleicht nur der Anblick seiner Landsleute, die in ihren Ballonkammern verhungerten.
    »Ich muss irgendeine Bevollmächtigung sehen.«
    Ich schnippte mit den Fingern, und Schneider reichte mir das Dokument. Es war nicht schwer gewesen, es zu beschaffen. In einem planetenweiten Konflikt wie diesem gab Carrera seinen Offizieren einen Ermessensspielraum, für den der Befehlshaber einer Division des Protektorats töten würde. Ich wurde nicht einmal gefragt, was ich von Wardani wollte. Niemand hatte sich dafür interessiert. Der bisher schwierigste Teil war die Beschaffung des Shuttles gewesen. Die Maschinen wurden gebraucht, und IP-taugliche Fahrzeuge waren knapp. Schließlich hatte ich einen Colonel von der regulären Truppe mit vorgehaltener Pistole zwingen müssen, es mir zu überlassen. Er war für ein Feldlazarett südöstlich von Suchinda verantwortlich, von dem uns jemand erzählt hatte. Deswegen würde es irgendwann Schwierigkeiten geben, aber schließlich war dies, wie Carrera zu sagen pflegte, ein Krieg und kein Popularitätswettbewerb.
    »Sind Sie damit zufrieden, Sergeant?«
    Er studierte den Ausdruck, als würde er hoffen, dass sich die offiziellen Siegel als abblätternde Fälschungen erwiesen. Ich

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