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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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gibt immer auch ein paar alte Hasen, die sich nicht an die konventionelle Weisheit halten.«
    »Oder die zu spät aufkreuzen, um einen besseren Anteil zu bekommen.«
    »Genau.« Aus irgendeinem Grund gefiel ihm auch diese Unterbrechung nicht. »Manchmal. Auf jeden Fall haben wir, beziehungsweise sie, etwas gefunden.«
    »Was gefunden?«
    »Ein marsianisches Sternenschiff.« Schneider drückte die Zigarette aus. »Intakt.«
    »Blödsinn.«
    »Doch, es stimmt.«
    Wieder seufzte ich. »Sie erwarten von mir, dass ich glaube, Sie hätten ein komplettes Raumschiff, nein, Entschuldigung, ein Sternenschiff ausgegraben, ohne dass sich diese Sensation herumgesprochen hat? Niemand hat es gesehen. Niemandem ist aufgefallen, dass es hier irgendwo herumliegt. Was haben Sie damit gemacht? Es unter einer Ballonkammer versteckt?«
    Schneider leckte sich über die Lippen und grinste. Plötzlich machte ihm die Sache wieder Spaß.
    »Ich habe nicht gesagt, dass wir es ausgegraben, sondern dass wir es gefunden haben. Kovacs, es hat die Größe eines Asteroiden, und es befindet sich draußen am Rand des Sanction-Systems in einem Parkorbit. Was wir ausgegraben haben, ist ein Tor, das zu diesem Schiff führt. Sozusagen die Gangway.«
    »Ein Tor?« Ich spürte, wie mir ein ganz leichter kalter Schauder über den Rücken lief, als ich die Frage stellte. »Sie meinen einen Hypercaster? Haben Sie die Technoglyphen wirklich korrekt entziffert?«
    »Kovacs, es ist ein Tor.« Schneider sprach, als wollte er einem kleinen Kind etwas begreiflich machen. »Wir haben es geöffnet. Man kann hindurchsehen, auf die andere Seite. Es ist wie ein billiger Experia-Spezialeffekt. Der Sternenhintergrund entspricht eindeutig den lokalen Verhältnissen. Wir müssen nur hindurchschreiten.«
    »Ins Schiff?« Widerwillig war ich fasziniert. Beim Envoy Corps lernte man zu lügen, unter dem Polygrafen zu lügen, unter Extremstress zu lügen, in allen erdenklichen Umständen völlig überzeugend zu lügen. Envoys logen besser als jedes andere menschliche Wesen im Protektorat, ob natürlich oder frisiert, und als ich Schneider jetzt musterte, wusste ich, dass er nicht log. Was auch immer mit ihm geschehen sein mochte, er glaubte fest an das, was er sagte.
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Nicht ins Schiff. Das Tor ist auf einen Punkt etwa zwei Kilometer außerhalb gerichtet. Es umkreist das Schiff und kommt alle viereinhalb Stunden nahe genug heran. Man braucht einen Raumanzug.«
    »Oder ein Shuttle.« Ich deutete auf seinen tätowierten Arm. »Womit sind Sie geflogen?«
    Er verzog das Gesicht. »Mit einem beschissenen Mowai-Suborbitaljet. So groß wie ein Haus. Es hätte nicht durch das Portal gepasst.«
    »Was?« Ich hustete einen unerwarteten Lacher aus, der sich schmerzhaft in meiner Brust bemerkbar machte. »Es hätte nicht gepasst?«
    »Ja, lachen Sie nur«, sagte Schneider mürrisch. »Wenn dieses kleine logistische Problem nicht gewesen wäre, würde ich jetzt nicht mehr bei diesem verdammten Krieg mitmachen. Ich würde in einem maßgeschneiderten Sleeve in Latimer City leben. Mit Klonen auf Eis, Fernspeicherung und Unsterblichkeit, Mann! Das ganze Programm.«
    »Niemand hatte einen Raumanzug?«
    »Wozu?« Schneider breitete die Hände aus. »Es war ein Suborbitaljet. Niemand rechnete damit, den Planeten zu verlassen. Es war nicht einmal erlaubt, den Planeten zu verlassen, außer über den IP-Raumhafen in Landfall. Alles, was vor Ort gefunden wurde, musste durch die Exportquarantäne gecheckt werden. Und darauf ist niemand besonders scharf. Erinnern Sie sich an diese Enteignungsklausel?«
    »Ja. Jeder Fund, der überragende Bedeutung für das Protektorat besitzt. Sie hatten es doch nicht etwa auf die angemessene Entschädigung abgesehen! Oder glaubten Sie nicht, dass sie angemessen sein würde?«
    »Kommen Sie, Kovacs! Was wäre eine angemessene Entschädigung für einen solchen Fund?«
    Ich hob die Schultern. »Das kommt darauf an. Im privaten Sektor hängt es davon ab, mit wem Sie reden. Vielleicht eine Kugel durch den Stack.«
    Schneider bedachte mich mit einem gezwungenen Grinsen. »Sie glauben nicht, dass wir es geschafft hätten, das Ding an die Konzerne zu verkaufen?«
    »Ich glaube, Sie wären damit auf die Schnauze gefallen. Ob Sie es überlebt hätten, würde davon abhängen, mit wem sie verhandelt hätten.«
    »Zu wem wären Sie gegangen?«
    Ich schüttelte eine neue Zigarette aus der Schachtel und ließ die Frage eine Weile im Raum hängen,

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