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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sorgen bereitet?«
    Sutjiadi schien sich in seiner Haut nicht wohl zu fühlen.
    »Dieses Artefakt«, sagte er. »Sie behaupten, es sei ein Tor. Können Sie mir irgendeine Garantie geben, dass nichts von der anderen Seite hindurchkommt?«
    »Nein. Das kann ich wirklich nicht.«
    »Haben Sie irgendeine Vorstellung, was hindurchkommen könnte?«
    Wardani lächelte. »Auch das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Dann tut es mir Leid, Madame Wardani. Aus militärischer Sicht wäre es nur vernünftig, die Waffen der Nagini die ganze Zeit auf das Tor gerichtet zu halten.«
    »Wir befinden uns nicht auf einer militärischen Mission, Captain.« Hand wirkte nun offensichtlich gelangweilt. »Ich dachte, das hätte ich während der Einsatzbesprechung klar gemacht. Sie sind an einer kommerziellen Unternehmung beteiligt, und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erfordern, dass das Artefakt nicht aus der Luft zu erkennen sein darf, bis sein Status vertraglich gesichert ist. Nach den Vorgaben der Gründungscharta wird das erst der Fall sein, wenn das, was sich auf der anderen Seite des Tors befindet, mit einer Markierung versehen wurde, die es als Besitz von Mandrake auszeichnet.«
    »Und was ist, wenn sich das Tor öffnet, bevor wir bereit sind, und etwas Feindseliges den Durchgang benutzt?«
    »Etwas Feindseliges?« Wardani legte amüsiert das Memoryboard weg. »Was zum Beispiel?«
    »Das können Sie viel besser einschätzen als ich, Madame Wardani«, sagte Sutjiadi steif. »Meine einzige Sorge gilt der Sicherheit der Teilnehmer dieser Expedition.«
    Wardani seufzte.
    »Sie waren keine Vampire, Captain«, sagte sie ermattet.
    »Wie bitte?«
    »Die Marsianer. Sie waren keine Vampire. Oder Dämonen. Sie waren lediglich eine technisch fortgeschrittene Spezies mit Flügeln. Das ist alles. Auf der anderen Seite dieses Dings…« – sie stach mit einem Finger in die ungefähre Richtung der Felsen – »gibt es nichts, was wir in ein paar tausend Jahren nicht ebenfalls bauen könnten. Das heißt, wenn wir unsere militaristischen Tendenzen in den Griff bekommen.«
    »Ist diese Bemerkung als Beleidigung gemeint, Madame Wardani?«
    »Sie dürfen sie auffassen, wie immer Sie möchten, Captain. Wir alle sterben bereits langsam an den Folgen der Strahlung. Hin paar Kilometer in dieser Richtung wurden gestern hunderttausend Menschen atomisiert. Durch Soldaten.« Ihre Stimme wurde lauter und hatte nun einen vibrierenden Unterton. »Für etwa sechzig Prozent der Landmassen dieses Planeten gilt, dass Ihre Chancen auf einen frühen, gewaltsamen Tod außerordentlich hoch sind. Durch Soldaten. In den übrigen Bereichen kann man in den Lagern den Hungertod oder durch Misshandlungen sterben, wenn man sich nicht politisch korrekt verhält. Auch diese Dienstleistung wird von Soldaten erbracht. Soll ich Ihnen weitere Beispiele anführen, um Ihnen meine Lesart des Militarismus zu verdeutlichen?«
    »Madame Wardani.« In Hands Stimme lag eine Spannung, die ich noch nie zuvor darin wahrgenommen hatte. Unter der Rampe hielten Hansen, Schneider und Jiang mit ihrer Arbeit inne und blickten sich zur laut diskutierenden Gruppe um. »Ich glaube, wir schweifen vom Thema ab. Wir hatten über Sicherheitsfragen gesprochen.«
    »Hatten wir das?« Wardani zwang sich zu einem abgehackten Lachen, dann beruhigte sich ihre Stimme wieder. »Nun gut, Captain. Dann will ich Ihnen erklären, dass ich in den sieben Jahrzehnten, die ich als qualifizierte Archäologin gearbeitet habe, nie auf Hinweise gestoßen bin, dass von den Marsianern unangenehmere Verhaltensweisen zu erwarten sind als die, die von Männern wie Ihnen auf Sanction IV an den Tag gelegt wurden. Abgesehen von Kleinigkeiten wie dem Fallout von Sauberville, können Sie sich unmittelbar vor diesem Tor vermutlich sicherer fühlen als an irgendeinem anderen Ort auf der nördlichen Hemisphäre.«
    Es folgte ein kurzes Schweigen.
    »Vielleicht können Sie die Hauptgeschütze der Nagini auf den Eingang zur Höhle ausrichten«, schlug ich vor. »Das hätte dieselbe Wirkung. Mit der Fernüberwachung wäre es sogar besser. Wenn die Monster mit den meterlangen Zähnen auftauchen, können wir über ihnen den Tunnel zum Einsturz bringen.«
    »Guter Vorschlag.« Wie zufällig veränderte Hand seine Position in der Schleuse und brachte sich genau zwischen Wardani und Sutjiadi. »Das scheint der beste Kompromiss zu sein, nicht wahr, Captain?«
    Sutjiadi las die Körpersprache des Konzernmitarbeiters und beherzigte den Hinweis. Er

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