Gefallene Sonnen
werden, können wir bereits die Soldaten-Kompis an Bord schicken. Auf diese Weise sparen wir Zeit.«
Es erfüllte Lanyan mit Zufriedenheit, dass sie etwas tun konnten. »Und wir beginnen mit der Auswahl der menschlichen Offiziere. Wenn sich die Droger das nächste Mal zeigen, schlagen wir mit allem zu, was wir haben.«
49 TASIA TAMBLYN
Als Tasia von Llaro zum Mars zurückkehrte, bereitete sie sich innerlich darauf vor, die langweilige Ausbildung von Rekruten fortsetzen zu müssen.
Nachdem sie die gefangenen Roamer gesehen und etwas über ihre Familie erfahren hatte, wuchsen Enttäuschung und Frust in ihr. Sie wollte nach Hause und Jess sehen, das kalte Eis unter der Kruste von Plumas riechen. Und wenn das nicht möglich war, wollte sie wenigstens gegen die Droger kämpfen!
Tasia hatte sich einer harten Ausbildung unterzogen und immer ihr Bestes gegeben. Aber inzwischen hatte die TVF nicht nur die Regeln geändert, sondern auch den Kampf, und unter diesen Umständen fühlte sie sich imstande, den Treueid ohne Gewissensbisse zu brechen. Sie konnte EA nehmen, sich ein Schiff schnappen und fortfliegen, wie Crim Tylar vorgeschlagen hatte. Es war ihr durchaus möglich, die Terranische Verteidigungsflotte zu verlassen, ihre Uniform zu verbrennen und zu einem Leben bei den Clans zurückzukehren.
Aber wenn sie jetzt desertierte, würden die Tiwis behaupten, sie wäre von Anfang an ein Spion der Roamer gewesen. Der arrogante Patrick Fitzpatrick wäre vermutlich von den Toten auferstanden, nur um ihr zu sagen: »Ich hab es gewusst.« Und schlimmer noch: General Lanyan könnte ihre Flucht als Vorwand nehmen, um härtere Maßnahmen gegen die Roamer auf Llaro zu ergreifen, die Tasia schützen wollte.
Was geschah dort draußen bei den Roamern? Wohin hatten sich die Clans nach der Zerstörung von Rendezvous zurückgezogen? Cesca versuchte bestimmt, sie wieder zusammenzubringen, aber wie sollte ihr das gelingen, wenn die TVF alle Außenposten angriff? Tasia hatte nur einige Gerüchte von Roberto Clarin gehört. Abgesehen davon stammten ihre Informationen aus den Nachrichtenbulletins der Großen Gans, und denen konnte sie kaum vertrauen.
Sie wollte einfach nur gegen Hydroger kämpfen! War das zu viel verlangt?
Als sich Tasia in der TVF-Basis zurückmeldete, setzte sich General Lanyan mit ihr in Verbindung. Sie trug noch immer ihre Pilotenuniform, hatte weder etwas gegessen noch geduscht, aber der General wollte sie unverzüglich sprechen. Ein Sergeant seines Mitarbeiterstabs brachte sie in sein privates Büro, und dort nahm sie vor dem Schreibtisch Haltung an.
Lanyan hob den Kopf und musterte sie. »Commander Tamblyn, wir müssen eine gewisse Angelegenheit besprechen. Ihre bisherigen Leistungen sind beeindruckend, Ihre Fähigkeiten in vielen Bereichen einzigartig.«
»Ja, Sir«, sagte sie steif und förmlich. Ich weiß.
In ihrem Magen krampfte sich etwas zusammen. Angesichts der zunehmenden Angriffe der Hanse auf die Roamer wollte Lanyan ihr vielleicht befehlen, die Koordinaten von Clan-Basen preiszugeben, auch die von Plumas. Tasia legte sich geeignete Worte für eine feste Antwort zurecht. Sie war bereit, einen entsprechenden Befehl zu missachten und dem General zu sagen, wie wenig sie von seinen absurden Prioritäten hielt – und dass er den wahren Feind der Menschheit vergaß. Anschließend musste sie vermutlich mit einem Kriegsgerichtsverfahren rechnen.
Doch Lanyan überraschte sie. »Würden Sie Ihr Kommando gern zurückhaben?«
Die Frage verblüffte Tasia, aber sie antwortete sofort. »Ja, General. So schnell wie möglich.«
Er lächelte. »Der Kampf gegen die Hydroger ist Ihnen lieber als Ihr derzeitiger Einsatz, nicht wahr?«
Tasias Herz schlug schneller. Vielleicht gab es wieder eine richtige Mission für sie. »Bei allem Respekt: Veteranen könnten sich hier auf dem Mars um die Ausbildung der Rekruten kümmern. Mir wäre eine andere Tätigkeit lieber.«
»Nach vielen Monaten harter Arbeit ist unsere neue Flotte aus Rammschiffen fast fertig gestellt: sechzig gepanzerte Schiffe, deren Besatzungen aus entbehrlichen Soldaten-Kompis bestehen. Allerdings brauchen wir einige erfahrene Offiziere, die sich um die Flotte kümmern und sie in den ersten Einsatz gegen die Droger führen. Sie müssen die ganze Zeit über bereit sein und sofort aufbrechen können, wenn wir ein Ziel finden.«
Tasia nickte. Mit modernen Waffen wie Bruchimpulsdrohnen und Kohlenstoffknallern hatte die TVF nicht viel gegen die Hydroger
Weitere Kostenlose Bücher