Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
ausrichten können – beim Kampf um Osquivel waren nur Kamikazeschiffe mit Kompi-Besatzungen wirkungsvoll gewesen. Sie hatte den Bau der Rammschiffe verfolgt und auf eine möglichst rasche Fertigstellung gehofft.
    »Aber wenn die Crews aus Soldaten-Kompis bestehen, wozu brauchen Sie mich dann?«
    Lanyan lehnte sich zurück. »Bei einer so wichtigen Angelegenheit bin ich nicht bereit, alles Kompis zu überlassen, nicht einmal den neuen Soldaten-Modellen. Einige Menschen müssen bei der Flotte sein, um Kommandoentscheidungen zu treffen – ein Offizier für jeweils zehn Schiffe. Rein theoretisch sollten Sie nichts zu tun haben, aber wir wissen beide, dass die Dinge nie genau wie geplant ablaufen, erst recht nicht während eines chaotischen Kampfs.«
    »Ja, Sir. Das habe ich bei Jupiter, Boone’s Crossing und Osquivel erlebt.«
    »Wie ich schon sagte, Commander: Ihre bisherigen Leistungen sind beeindruckend. Abgesehen von einigen disziplinarischen Zwischenfällen, die zeigen, dass Sie manchmal Probleme im Umgang mit Ihren Kameraden haben, ist Ihr Verhalten unter Kampfbedingungen vorbildlich gewesen. Sie sind die perfekte Wahl für diese Aufgabe.«
    In dem widerwilligen Zugeständnis, dass sie die Beste war, hörte Tasia eine schlecht verborgene Ablehnung ihrer Roamer-Abstammung.
    Stolz rang mit Vernunft in ihr. »Ich habe davon gelesen, dass ein ildiranischer Adar den Feind bei Qronha 3 mit Erfolg rammte, Sir, und ich weiß, dass die neuen Schiffe für einen solchen Einsatz bestimmt sind.« Tasia kniff die Augen zusammen. »Bitte seien Sie ganz offen, General. Erwarten Sie von mir, dass ich mich bei einer solchen Aktion opfere?« So wie Robb, als er an Bord der Tauchkugel ging, um in den Tiefen des Gasriesen eine Kommunikation mit den Drogern zu versuchen.
    Lanyan winkte allzu beiläufig ab. »Es gibt natürlich Risiken, aber niemand verlangt von Ihnen, sich zu opfern, Tamblyn. Wir haben die Rammschiffe mit einem Fluchtsystem für den Commander ausgestattet. Wenn die Soldaten-Kompis ihre letzten Anweisungen erhalten haben, können Sie eine Rettungskapsel aufsuchen, sich rechtzeitig ausschleusen und das Feuerwerk aus sicherer Entfernung beobachten.«
    »Rein theoretisch«, erwiderte Tasia und versuchte, nicht zu scharf zu klingen. »Sind Sie wirklich davon überzeugt, dass meine Überlebensaussichten gut sind, Sir?«
    Lanyan gab aufrichtig Antwort, und zumindest dafür war Tasia dankbar. »Nein, sie sind nicht besonders gut, aber Sie haben eine Chance, und das ist immerhin etwas.« Er beugte sich vor. »Dies gibt Ihnen eine Möglichkeit, den Hydrogern einen empfindlichen Schlag zu versetzen. Und Sie bekommen Ihr Kommando zurück. Das ist es doch, was Sie wollen, oder?«
    Es herrschte Krieg. Und im Krieg gab es für nichts eine Garantie.
    »Sagen Sie mir, wo ich unterschreiben soll, Sir. Ich melde mich freiwillig.«
    Lanyan wirkte sehr zufrieden. »Ausgezeichnet. Ich wusste, dass ich auf Sie zählen kann, Tamblyn.«
    Tasia hörte auch den Rest des Satzes, obwohl er unausgesprochen blieb. Obwohl Sie eine Roamerin sind. »Wann brechen wir auf, General?«
    »Sie beginnen sofort mit den Vorbereitungen. Die Hälfte der Flotte ist fertig gestellt, und der Rest sollte in sechsunddreißig Stunden startklar sein.« Lanyan blickte wieder auf die Berichte hinab. »Wir setzen die Rammschiffe ein, sobald sich die verdammten Droger wieder zeigen.«

50 JESS TAMBLYN
    Jess kehrte zum Wental-Kometen zurück, um dort auf die anderen Wasserträger zu warten. Bittersüße Erinnerungen begleiteten ihn.
    Hier, verborgen im Schweif des Kometen, hatte er sich einst mit Cesca getroffen. An diesem geheimen Ort waren sie beide in der Lage gewesen, sich eine Zeit lang ihren Träumen hinzugeben. Sie hatten sich geliebt und waren nur füreinander da gewesen, bis das Universum sie wieder voneinander trennte.
    Jetzt berührte die Wental-Präsenz seine Seele, konnte aber nicht die Leere füllen, die Jess ohne Cesca in sich fühlte. Die Wentals wussten mit seiner Sehnsucht nach ihr nichts anzufangen, und er konnte sie nicht in Begriffen erklären, die sie verstanden. Vielleicht war der Schmerz in seinem Herzen so stark, dass sie Trauer verstehen konnten, wenn auch nicht das Konzept der Liebe.
    Zwar vermisste er Cesca sehr, aber seine neue Aufgabe vereinnahmte ihn ganz. Mit seinem neuen Wissen und den erweiterten Fähigkeiten hatte er eine Mission zu erfüllen. Darin bestand die Priorität der Wentals – und Jess wusste, dass ein Wental-Sieg über die

Weitere Kostenlose Bücher