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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Tunnel im grauen Mondgestein zum Arrestbereich des Stützpunkts. Der kleine errungene Sieg bescherte ihr kaum Zufriedenheit.
    BeBob wirkte müde und verloren in seiner Zelle. Er starrte Rlinda groß an und schien zu glauben, seinen Augen nicht trauen zu können. »Rlinda!« Er sprang auf, als ein Wächter die Zellentür öffnete.
    Die Soldaten schienen einen Angriff zu befürchten und zogen ihre Schockstäbe. Rlinda achtete nicht auf sie und schlang die Arme um BeBob. »Ich habe immer gewusst, dass dein Herz größer ist als dein Gehirn. Du bist direkt in die Falle getappt.«
    BeBob zuckte mit den Schultern und lächelte, bestimmt zum ersten Mal seit langer Zeit. »Was hätte ich machen sollen, Rlinda? Hast du die Augen des Mädchens gesehen?«
    »Du hättest dich nicht so zur Schau stellen sollen. Es wäre dir möglich gewesen, die beiden Geretteten auf irgendeinem Planeten der Hanse abzusetzen und einen anonymen Bericht zu hinterlassen.«
    In BeBobs Augen blitzte so etwas wie trotziger Zorn. »Es besteht die Möglichkeit, dass jemand unsere neuen Kolonien angreift – unter solchen Umständen musste ich Alarm geben. Stell dir vor, jene Kampfschiffe wären erneut erschienen, am Himmel eines anderen Planeten, auf dem sich die arme Orli vielleicht sicher gefühlt hätte…«
    Rlinda unterbrach ihn mit einem dicken Kuss.
    Als sie voneinander zurückwichen, stellte Rlinda fest, dass die Wächter die Tür geschlossen hatten. Sie war mit ihrem Ex-Mann allein in der Zelle.
    BeBob setzte sich aufs Bett und stützte die Ellenbogen auf die Knie. »Ich habe Schlimmeres überstanden. General Lanyan höchstpersönlich hat mich mit Missionen beauftragt, die einem Himmelfahrtskommando gleichkamen. Mehrmals bin ich nur mit knapper Not den Hydrogern entronnen. Ich habe die Orangefarbenen Flecken auf Crenna überlebt. Ich bin einfach nur auf einem Planeten gelandet, bei den Trümmern einer vernichteten Kolonie, und habe ein Mädchen und einen alten Mann gerettet. Es macht mir nichts aus, eine Zeit lang in einer Zelle zu sitzen. Langeweile scheint derzeit mein größter Feind zu sein.«
    Rlinda schnaufte. »In einem gerechten Universum sollten deine Leistungen etwas bedeuten. Im letzten halben Jahr hast du Hanse-Kolonien mit Nachschub versorgt und bei der Kolonisierung von ehemaligen Welten der Klikiss geholfen. Aber General Lanyan räumt dir keinen Spielraum ein. Vielleicht gelingt es uns auf eine andere Weise, ihn milde zu stimmen.«
    BeBob sah zu ihr auf und lächelte matt. »Du hast mich doch immer als Träumer bezeichnet, Rlinda. Siehst du denn nicht, was hier läuft?«
    Sie setzte sich neben ihn, wodurch kaum mehr Platz auf dem Bett blieb. Das Gestell knarrte. »Ich versuche nur, dich aufzumuntern. Ein wenig Optimismus kann doch nicht schaden, oder?«
    BeBob strich mit der einen Hand über sein krauses Haar. »Bald soll eine Anhörung stattfinden, und anschließend werde ich vor ein Kriegsgericht gestellt. Wenn man mich der Desertion für schuldig befindet… Lanyan will ein Exempel an mir statuieren, so wie bei Rand Sorengaard.«
    »Du warst ein TVF-Scoutpilot, kein Roamer-Pirat.« Rlinda wies nicht darauf hin, dass das Gericht bereits von BeBobs Schuld auszugehen schien.
    »Und wenn schon. Für den General scheint das noch schlimmer zu sein.«
    »Na prächtig. Holen wir uns zur Feier des Tages einen Anwalt?«
    »Man hat mir einen militärischen Rechtsbeistand zugewiesen, was auch immer davon zu halten ist. Bisher hat sich der Bursche noch nicht bei mir blicken lassen.«
    »Klingt alles andere als vielversprechend.« Rlinda überlegte angestrengt und suchte nach einer Lösung, während sie gleichzeitig versuchte, BeBob zu beruhigen. »Ich habe mit einigen Leuten gesprochen«, sagte sie. »Ich lasse meine Beziehungen spielen.«
    »Viel Glück. Mit wem hast du dich in Verbindung gesetzt?«
    »Zum Beispiel mit dem Vorsitzenden der Hanse.«
    BeBob schnaubte abfällig und lehnte den Kopf an die Wand. »Er wird mir nicht helfen.«
    Rlinda seufzte. »Nein. Er hat mir ermöglicht, dich hier zu besuchen. Abgesehen davon wäscht er seine Hände in Unschuld. Aber das war nur eine meiner Möglichkeiten. Ich habe überall meine Fühler ausgestreckt. Du wärst überrascht, wie viele Leute mir einen Gefallen schulden. Ich versuche sogar, Botschafterin Sarein zu erreichen, meine Freundin von Theroc, erinnerst du dich? Und Davlin. Vielleicht gelingt es mir, ihn zu finden. Er könnte noch auf der Erde sein, aber bisher habe ich es nicht

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