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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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entwickeln.
    Zwar wollte ihn der Vorsitzende noch nicht der Öffentlichkeit präsentieren, aber Schneider hatten prächtige Kleidung angefertigt, die dem zu erwartenden Gewichtsverlust angepasst werden konnten. Dem Prinzen standen bunte Umhänge, weite Hemden aus glattem Stoff und schwere, pelz- und edelsteinbesetzte Stiefel zur Verfügung. Während des täglichen Unterrichts trug er einfachere Sachen, und er hoffte, dass sie für seinen Plan gut genug waren. Wer würde damit rechnen, dass sich ein Prinz auf diese Weise kleidete?
    Eines Abends, als die Wächter eine viel zu knappe Mahlzeit brachten, Daniels unaufrichtigen Dank entgegennahmen und ihn unbeaufsichtigt bei OX zurückließen, entschied er zu handeln. Der Lehrer-Kompi hatte gerade begonnen, über institutionelle Reformen zu reden, die von der Vorsitzenden Maureen Fitzpatrick während ihrer Amtszeit eingeleitet worden waren, und er fügte seine Erinnerungen an die Zeiten hinzu, die er mit der alten Frau im Hauptquartier der Hanse verbracht hatte. Der Prinz wusste, dass ihm nur wenige Momente blieben. Er überraschte OX, indem er zu ihm lief, ihn zurückdrängte und in den Schrank stieß. Daniel sperrte ihn darin ein, bei der Kleidung und den anderen Sachen, schob dann den Riegel vor. Es gab kein elektronisches Schloss, und der Prinz begriff, dass es nicht lange dauern würde, bis sich OX befreit hatte.
    Die Stimme des Lehrer-Kompi erklang hinter der geschlossenen Tür. »Lass mich heraus, Prinz Daniel. Dieses Verhalten ist inakzeptabel. Der Vorsitzende wird nicht begeistert sein.«
    Daniel öffnete die Zimmertür und sah niemanden im Flur. Die gedeckten Farben seiner Kleidung – beigefarbenes Hemd, hellbraune Hose, einfache Schuhe – würden keine Aufmerksamkeit erregen. Er hatte weder Geld noch Waffen, konnte sich nicht einmal ausweisen, aber er wollte endlich frei sein. Der Rest würde sich später ergeben.
    Künstliches Licht erhellte die Korridore. Trotz der schmerzenden Muskeln lief Daniel. Er wusste nicht, wo er sich befand, und er hatte keinen Plan vom Flüsterpalast. Er floh einfach in eine Richtung, erreichte einen weiteren Flur und dann eine nach oben führende Treppe. Offenbar gehörte dieser Teil des Palastes zum Keller, denn es fehlten Fenster. Im Erdgeschoss gab es sicher Türen, durch die er nach draußen gelangen konnte.
    Immer dann, wenn er weiter vorn Stimmen hörte, wählte Daniel eine andere Route. Innerhalb weniger Minuten hatte er sich vollkommen verirrt und wäre nicht imstande gewesen, zu seinen Gemächern zurückzufinden. Aber das wollte er auch gar nicht.
    Er entdeckte eine Tür, die ein Ausgangssymbol trug, und dahinter fand er eine weitere Treppe. Auf halbem Weg nach oben, atemlos vom Laufen, hörte er, wie ihm jemand entgegenkam. Er verharrte und sah sich vergeblich nach einem Versteck um.
    Es erschienen keine Wächter, wie er befürchtet hatte, sondern drei Reiniger in Bedienstetenuniformen. Daniel wusste nicht, was er sagen sollte, aber die drei Arbeiter waren in ein Gespräch vertieft und schienen ihn kaum zu bemerken. Auf dem Treppenabsatz über Daniel öffneten sie eine Tür und verschwanden im Palast. Der Prinz war bei der Tür, bevor sie sich schließen konnte.
    Er betrat den Hauptbereich des Flüsterpalastes. Bisher hatte er sich immer darüber geärgert, dass sich überall König Peters »wohlwollendes Gesicht« zeigte. Jetzt erfüllte es ihn mit Erleichterung, dass ihn kaum jemand kannte, obwohl er der Prinz war. Das versetzte ihn in die Lage, sich unbemerkt unter den hunderten oder tausenden von Bediensteten zu bewegen, die jeden Tag im Flüsterpalast arbeiteten. Es kam nur darauf an, keine Unsicherheit zu zeigen.
    Schließlich erreichte er einen Teil des Palastes, in dem es Lagerräume und kleine Küchen für das Personal gab. In einer davon entdeckte Daniel eine vorbereitete Mahlzeit in einem Kühlfach. Er glaubte, ein Recht darauf zu haben. Immerhin war er der Prinz, und nach zwei Tagen des Hungers sehnte sich sein Magen nach anständigem Essen.
    Das Fleisch und die Fruchtscheiben schmeckten seltsam, aber Daniel störte sich nicht an dem sonderbaren Aroma. Er aß, sah sich immer wieder um und rechnete jeden Augenblick damit, dass jemand an der kleinen Küche vorbeikam. Eigentlich wunderte es ihn, dass noch kein Alarm ausgelöst worden war. Wenn die Wächter OX im Schrank entdeckten, würden sie den ganzen Flüsterpalast durchsuchen. Er musste ihn so schnell wie möglich verlassen.
    Überall waren Leute in den

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