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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Gartengeräten. Ein Sturm schien an diesem Ort gewütet zu haben.
    Stromo straffte die Schultern. Er gefiel sich in der Rolle des siegreichen Kommandeurs. »Wer führt hier den Befehl?«
    »Ich wette, Sie halten sich für denjenigen, der hier das Sagen hat«, antwortete ein Mann in mittleren Jahren. Er hatte rötlich blondes Haar, und in seinem runden Gesicht wiesen striemenartige Abdrücke darauf hin, dass er vor kurzer Zeit eine Atemmaske getragen hatte. Getrocknetes Blut an der Nase und die geröteten Augen zeigten, dass er einer explosiven Dekompression ausgesetzt gewesen war.
    Stromo sah zum Loch in der Kuppel auf. Eine durchsichtige Substanz dichtete einen großen Teil des Lecks ab, aber man konnte trotzdem noch immer das Zischen entweichender Luft hören. »Ich weiß, dass ich hier das Sagen habe. Gibt es einen besonderen Roamer, mit dem ich sprechen sollte?«
    »Ich bin Crim Tylar. Sie können mit mir genauso gut reden wie mit jemand anders.«
    »Es wird eine geordnete Evakuierung stattfinden«, sagte Stromo. »Wir bringen Sie alle zu einem Arrestplaneten. Sie können darin sogar einen Urlaub sehen, nachdem Sie auf einem fliegenden Felsbrocken wie diesem gelebt haben.«
    »Wir haben uns auf diesen Asteroiden recht wohl gefühlt. Bis jetzt.«
    Stromo lächelte kühl. »Sie erhalten Gelegenheit, mit Ihrem Einfallsreichtum bei der Gründung einer neuen Kolonie der Hanse zu helfen. Sie haben sich lange genug vor Ihren Pflichten anderen Menschen gegenüber gedrückt. Jetzt können Sie damit beginnen, das wieder gutzumachen.« Er blickte auf die zerrissenen, entwurzelten Pflanzen hinab, sah frisches Gemüse und erkannte reife rote Früchte, die Appetit in ihm weckten. »Oh, Tomaten!«
    Als er sich bückte, trat Crim Tylar auf die Pflanze. Roter Fruchtsaft spritzte und traf das Hosenbein des Admirals. »Ich habe sie nicht für Sie angepflanzt.«
    Stromo erstarrte, beherrschte sich aber. Die TVF-Soldaten würden das Feuer eröffnen, wenn er den Befehl dazu gab, aber er wollte Chaos vermeiden, noch dazu, wenn er sich mitten drin befand. »Kakerlaken wie Sie wissen nicht, was teilen bedeutet«, sagte er scharf und wusste, wie töricht das klang.

8 CESCA PERONI
    Als die Roamer-Clans flohen, musste Cesca die frühere Sprecherin zu einem sicheren Ort bringen. Auf Jhy Okiahs Vorschlag hin brachte Cesca sie nach Jonah 12 und wollte dort lange genug bei der kleinen Gruppe aus Technikern bleiben, um ihre Gedanken zu ordnen und zu entscheiden, was es zu unternehmen galt.
    Erst vor einer Woche war Rendezvous von der Terranischen Verteidigungsflotte angegriffen und zerstört worden. Die erste Welle aus Chaos und Verwirrung war noch nicht verebbt, und es würde noch eine Weile dauern, bis die Roamer-Familien wieder zusammengebracht werden konnten. Doch als Sprecherin der Clans hielt es Cesca für ihre Pflicht, so schnell wie möglich stabile Kommunikationsverbindungen herzustellen. Trotz des gegenwärtigen Durcheinanders plante sie die Schaffung eines Notfallnetzes und hatte bereits Scouts auf den Weg geschickt – sie waren mit den Langstreckenschiffen der kleinen Basis aufgebrochen, um Informationen zu sammeln und zu verteilen.
    Bei den unabhängigen Clans wartete man sicher gespannt auf Nachrichten, und für Cesca war es ebenso wichtig, mit ihnen zu reden. Sobald sie etwas von den wichtigsten Familienoberhäuptern gehört hatte, wollte sie einen provisorischen Rat gründen und ein neues Regierungszentrum wählen. Sie hoffte, dass die Leitsterne der Scouts ihnen helfen würden, die anderen Roamer schnell zu erreichen. Wenn sie zu lange nichts von der Sprecherin hörten, ließen sich die Hitzköpfe unter ihnen, die das provokative Ekti-Embargo gefordert und durchgesetzt hatten, vielleicht zu überstürzten Aktionen hinreißen, die noch mehr Unheil anrichteten.
    Vor langer Zeit hatten die Clan-Oberhäupter Vorbereitungen für Notfälle getroffen und sich auf verschiedene Treffpunkte geeinigt. Der wichtigste Treffpunkt, Rendezvous, existierte nicht mehr, aber Cesca erhoffte sich Gelegenheit, die anderen zu besuchen, um ihr Volk wieder zu vereinen.
    Sie befanden sich erst seit zwei Tagen in der Basis von Jonah 12, als sich Jhy Okiahs Gesundheitszustand plötzlich verschlechterte und Cesca zwang, ihre Pläne zu ändern. Trotz der Proteste der früheren Sprecherin bestand Cesca darauf, an Jhy Okiahs Seite zu bleiben. »Dieser Ort ist so gut wie jeder andere«, sagte sie. »Ich habe Kuriere losgeschickt, und es steht ohnehin kein

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