Gefallene Sonnen
Thor’h nahm den Platz des Kommandanten ein.
Noch immer heulte der Alarm durch das ildiranische Kriegsschiff, und Thor’h befahl seinen Leuten, ihn zu deaktivieren. Die übrigen Besatzungsmitglieder mussten inzwischen wissen, dass etwas nicht mit rechten Dingen zuging, aber sie konnten nichts dagegen unternehmen.
»Aktivieren Sie unsere Verteidigung.« Die sieben Hyrillkaner wussten, wie man mit den Waffensystemen eines Kriegsschiffs der Solaren Marine umging.
An Bord des Flaggschiffs war es Rusa’h gelungen, den Hangar unter seine Kontrolle zu bringen. Mit den Kommunikationssystemen des königlichen Shuttles sendete der Designierte ein Signal, das von allen siebenundvierzig Schiffen empfangen werden konnte. »Adar Zan’nh, ich bin bereit, mit der Exekution der Geiseln zu beginnen – eine nach der anderen –, wenn du dich weigerst, mir deine Schiffe zu übergeben.«
Die meisten Ildiraner konnten etwas so Ungeheuerliches nicht verstehen. Thor’h lächelte und fragte sich, wie lange sein Bruder die Qual unschuldiger Opfer ertragen konnte. Zan’nh verehrte sein Idol, den Kriegshelden Adar Kori’nh, und Thor’h vermutete, dass er nicht so schnell nachgab, wie Rusa’h hoffte.
Thor’h überlegte, wie er den Adar noch mehr unter Druck setzen konnte, während seine Leibwächter die Leichen aus dem Weg räumten und die Stationen im Kommando-Nukleus besetzten. »Leiten Sie Energie in die Waffensysteme und treffen Sie Vorbereitungen dafür, das Feuer zu eröffnen. Zielerfassung auf meinen Befehl.«
Er beobachtete die anderen Schiffe des Manipels auf dem Hauptschirm und wählte ein Ziel. Die Waffensysteme aller Kriegsschiffe waren für den Kampf gegen die Hydroger verstärkt worden. Für das, was Thor’h plante, reichte die Feuerkraft sicher aus.
Der gute Adar würde niemals auf ildiranische Bürger schießen, erst recht nicht, wenn die meisten Personen an Bord ahnungslose Soldaten der Solaren Marine waren. Mit einer solchen Schuld wäre Zan’nh nicht fertig geworden.
Der Erstdesignierte Thor’h hatte keine derartigen Bedenken. Er konnte sich auf das größere Ziel konzentrieren und eine gewisse Menge an Opfern akzeptieren. Sechsundvierzig Kriegsschiffe genügten für Imperator Rusa’hs Zwecke. Mindestens eins von ihnen war entbehrlich.
Er schickte sich an, den Feuerbefehl zu erteilen.
7 ADMIRAL LEV STROMO
Innerhalb von vierundzwanzig Stunden brachte die TVF ihren Einsatz bei der Roamer-Basis zu Ende. Admiral Stromo sank in den Kommandosessel des Manta-Kreuzers. Er schloss die Hände um die Armlehnen, lehnte sich zurück und versuchte, so auszusehen, als gehöre er wirklich hierher.
»Ich bleibe hier an Bord und führe das Kommando, während Sie da unten alles regeln«, teilte er Ramirez mit. »Lassen Sie die Kuppeln durchsuchen und treiben Sie die Gefangenen zusammen, so wie wir es beim Hurricane-Depot gemacht haben.«
Elly Ramirez war jetzt ganz auf ihre Pflichten konzentriert. Nachdem der Einsatz begonnen hatte, stellte sie ihn nicht mehr infrage. »Ich empfehle volle Körperpanzerung und defensive Waffen, für den Fall, dass die Roamer zur Guerillataktik greifen.«
Stromo nickte. Genau aus diesem Grund wollte er an Bord des Manta bleiben, bis die eroberte Station sicher war. »Bisher haben sie keine Neigung zu Gewalt gezeigt, aber bestimmt sind sie verzweifelt und fühlen sich in die Enge getrieben.«
Ramirez rief ihre Bodentruppen zusammen – sie alle waren monatelang in der TVF-Basis auf dem Mars ausgebildet worden. Viele Rekruten konnten sich keinen persönlichen Kampf gegen die Hydroger vorstellen und hatten die Infanterieübungen deshalb für Zeitverschwendung gehalten. Jetzt bekamen sie Gelegenheit, zu zeigen, was sie gelernt hatten.
Eine Erstschlageinheit der ZVF fand einen Zugang an der Seite der Hauptkuppel. Der Jazer-Strahl des Manta hatte eine Öffnung im Kuppeldach geschaffen, aber nur ein Teil der, Atmosphäre war entwichen. Der externe Scan ergab, dass die Kuppel noch genug Luft enthielt, doch Ramirez wies ihre Leute trotzdem an, Schutzanzüge zu tragen. »Die Roamer könnten auf den Gedanken kommen, alle Siegel zu öffnen, nur um uns zu erledigen. Wir sollten besser auf Nummer Sicher gehen, anstatt zu versuchen, Vakuum zu atmen.«
Stromo pflichtete ihr bei. »Ergreifen Sie alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen, damit keiner unserer Soldaten bei der Ausübung seiner Pflicht zu Schaden kommt.« Er wollte General Lanyan keine Verluste erklären müssen. »Oh, und der Vorsitzende
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