Gefallene Sonnen
Von jetzt an soll das Ackerland dem Anbau von Getreide dienen.«
Als sich die Kriegsschiffe vom Raumhafen entfernten, sah sich Zan’nh im Kommando-Nukleus um. Seine Offiziere blieben schweigsam und rangen noch immer mit Schuldgefühlen, weil sie sich auf die Seite der Rebellen hatten ziehen lassen. »Geben Sie Acht, niemanden auf den Feldern zu verletzen. Es sind bereits genug Ildiraner zu Schaden gekommen. Zu viele.«
Die Schiffe flogen dicht über dem flachen, fruchtbaren Boden auf die langen, endlosen Reihen von reifenden Nialia-Pflanzen zu. Hyrillkanische Arbeiter bemerkten die sich nähernden Schiffe und ergriffen die Flucht.
Zan’nh schloss die Hände ums Geländer des Kommando-Nukleus. »Breite Streuung der Energiestrahlen, mit genug thermischer Energie, um alle Nialias zu verbrennen.«
»Einsatzmuster programmiert, Adar.«
Er wandte sich an den Navigator. »Fliegen Sie langsam, damit uns nicht eine einzige Pflanze entgeht.« Zan’nh nickte der Waffenstation zu. »Feuer frei.«
Heiße Strahlen gingen vom ersten Kriegsschiff aus und entzündeten die Nialias. Die anderen Schiffe feuerten ebenfalls.
Männliche Pflanzenmotten, die frei beweglichen Elemente der Nialas, stiegen auf und stoben wie aufgescheuchte Schmetterlinge auseinander. Sie flatterten umher, gerieten in die Flammen und verbrannten ebenfalls. Hinter den Schiffen blieben nur verkohlte Stängel zurück, wie gen Himmel zeigende rußgeschwärzte Finger.
Die Plantagen waren so groß, dass es selbst mit mehr als dreihundert Kriegsschiffen Stunden dauerte, sie alle zu zerstören. Zan’nh blieb geduldig. Die Schiffe setzten den Flug fort und vernichteten die Schiing-Produktionsfelder. Dampf stieg von den neu angelegten Kanälen auf; Rauchschwaden bildeten sich dort, wo die Nialias verbrannten. Die zerstörten Felder und der schwarze Boden erinnerten Zan’nh an den Angriff der Hydroger auf Hyrillka vor nur einem Jahr.
Aber es gab keinen Grund für ihn, sich mit den fremden Angreifern zu vergleichen. Er beobachtete das Zerstörungswerk der Schiffe und sagte: »Weiterhin feuern.«
Dann gaben die Sensoren Alarm, und Frühwarnsatelliten in der Umlaufbahn wiesen auf die Ankunft weiterer ildiranischer Kriegsschiffe hin. »Es sind fünfundvierzig, Adar«, sagte ein Ortungstechniker. »Sie nähern sich mit voll einsatzbereiten Waffensystemen und im Angriffsmodus.«
Zan’nh verschränkte die Arme. »Mein Bruder kehrt also mit dem Rest des Manipels zurück, den er unter seine Kontrolle brachte.« Thor’h neigte zu Gewalt, was bedeutete: Die bevorstehende Schlacht wurde vielleicht zur traurigsten und blutigsten, die jemals Eingang in die Saga der Sieben Sonnen gefunden hatte. Trotzdem gestattete er sich ein ruhiges, entschlossenes Lächeln. Sein Bruder musste für vieles büßen.
»Rufen Sie alle Kriegsschiffe von den Nialia-Feldern zurück. Es steht ein Kampf bevor.«
116 WEISER IMPERATOR JORA’H
Die Bodentruppen der Solaren Marine umzingelten den Hügel und begannen mit der Belagerung. Die Soldaten trugen volle Körperpanzerung und traditionelle ildiranische Waffen, rückten langsam und vorsichtig gegen Rusa’hs verschanzte Verteidiger vor. Dichter Rauch stieg auf.
Der Designierte Udru’h ging auf dem gepflasterten Boden auf und ab, blickte dabei zum Zitadellenpalast empor. »Wir haben mehr als genug Soldaten und Waffen, um den Palast zu stürmen und den Hyrillka-Designierten gefangen zu nehmen, Herr.«
Jora’h wanderte nachdenklich neben ihm; Leibwächter hielten sich dicht hinter ihm. »Ich muss dies auf eine Weise bereinigen, die beweist, dass ich der wahre und rechtmäßige Weise Imperator bin, Udru’h. Wenn ich einfach die Leute niedermetzele, die sich mir in den Weg stellen, bin ich kaum besser als mein Bruder.«
Udru’h wischte die Worte beiseite. »Du bist besser, weil du der Weise Imperator bist.«
Jora’hs Gedanken berührten die Thism-Fäden und fühlten die Leere dort, wo sein wahnsinniger Bruder die Bevölkerung von Hyrillka aus dem großen Netz gelöst hatte. Er konnte sie nicht einfach so gehen lassen. Das Reich musste wieder ganz werden – die Hyrillkaner mussten zum reinen Glanz der Lichtquelle zurückgeführt werden.
Die Vorbereitungen für die Belagerung waren noch nicht ganz abgeschlossen, als Rusa’hs Anhänger im Zitadellenpalast laut jubelten. Jora’h hob den Blick, als ein Septar auf ihn zu eilte. »Fünfundvierzig weitere Kriegsschiffe sind eingetroffen, Herr! Sie stehen unter dem Kommando des
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