Gefallene Sonnen
hatte Basil seit Wochen nicht gesehen. »Ich bin bereit, ein Risiko einzugehen.« Sie gestand sich nicht gern ein, wie sehr sie ihn vermisst hatte, nicht nur den Sex mit ihm, sondern auch die Gespräche, das Gefühl, Teil der großen, wichtigen Regierungsmaschine zu sein. Sie wollte die Bilder vom verbrannten Weltwald auf Theroc vergessen, die noch immer in ihrem Gedächtnis hafteten. »Danke für den Hinweis.« Sie schob sich an Cain vorbei und betrat das Büro des Vorsitzenden.
Basil sah mit einem finsteren Blick zu ihr auf. »Du störst gerade.«
»Freut mich ebenfalls, dich zu sehen, Basil. Ich dachte, meine Ankunft wäre eine angenehme Überraschung für dich.«
Er sah sie an wie ein Wissenschaftler, der eine Probe betrachtete. Der Blick seiner grauen Augen war kalt, und Sarein schauderte innerlich. »Es wäre eine angenehme Überraschung gewesen, wenn du beschlossen hättest, auf Theroc zu bleiben und Oberhaupt des theronischen Volkes zu werden. Wir haben darüber gesprochen. Was machst du hier?«
Sarein nahm ihre ganze Kraft und Zuversicht zusammen, als sie zum Projektionstisch ging. Sie zeigte nicht, wie sehr Basils Reaktion sie verletzt hatte. »Pläne ändern sich.« Sie lächelte triumphierend. »Aber den wichtigsten Teil meiner Aufgabe habe ich erledigt. Es ist mir gelungen, Dutzende von neuen grünen Priestern für den Dienst zu verpflichten. Einige von ihnen befinden sich bereits auf Hansekolonien, und weitere sind bereit, ihnen zu folgen.«
Basil starrte sie an, ohne dass sich seine schlechte Stimmung verbessert hätte. »Ich höre.«
»Die Theronen sind aus gutem Grund davon überzeugt, dass die Hydroger den Weltwald erneut angreifen werden. Beim letzten Mal wurde so großer Schaden angerichtet, dass sie befürchten, ein neuer Angriff könnte den Wald ganz zerstören. Deshalb brauchen sie die Hilfe der Hanse bei einem groß angelegten Programm, das vorsieht, Weltbäume auf möglichst vielen Welten anzupflanzen. Als Gegenleistung dafür bekommt die Hanse grüne Priester auf vielen Planeten und Schiffen.« Sarein strahlte. »Das ist genau das, was du wolltest.«
»Ich schätze, es ist nicht auf der ganzen Linie eine Katastrophe.«
Sarein trat um den Schreibtisch herum und begann damit, Basils verkrampfte Schultern zu massieren. Genauso gut hätte sie versuchen können, eine Statue zu kneten. »Würdest du mir nach diesem lauwarmen Empfang bitte sagen, was dich so wütend gemacht hat?«
»Welche der tausend Dinge soll ich zuerst nennen? Die Roamer? Die zerstörte Kolonie auf Corribus? Verschwindende Klikiss-Roboter? Die Möglichkeit, dass die neuen Soldaten-Kompis der TVF tickende Zeitbomben sind? Hydroger, die erneut unsere Welten angreifen?«
Sarein atmete tief durch – von jenen Notfällen hatte sie nichts gewusst. »Was hat Eldred Cain eben veranlasst, wie ein getretener Hund hinauszuschleichen?«
Basils Finger strichen über den Schreibtisch und berührten Kontaktflächen. Medienberichte erschienen auf den Displays. »Das Gerücht ist nicht bestätigt, aber überall präsent. Wir können es nicht dementieren. Und ich weiß noch immer nicht, wie die Sache an die Öffentlichkeit gelangt ist!«
Sarein las. »Estarra ist schwanger?« Sie freute sich für ihre Schwester, und ihre Eltern wären bestimmt begeistert. Das erste Kind der nächsten Generation. »Das ist wundervoll…«
Basil sprang auf, und seine Tasse mit kalt gewordenem Kardamomkaffee wackelte. »Peter widersetzt sich mir! Ich habe ihn und die Königin angewiesen, erst dann Kinder zu bekommen, wenn ich es erlaube. Sie haben versucht, die Schwangerschaft vor mir geheim zu halten. Aber ich bin dahintergekommen und habe Estarra eine Abtreibung befohlen.«
»Basil! Das kann doch nicht dein Ernst sein.« Sarein kniff die Augen zusammen. Vor nicht langer Zeit war etwas Schreckliches zwischen dem Vorsitzenden und König Peter geschehen. Estarra hatte angedeutet, Basil wäre bestrebt gewesen, sie beide umzubringen. Auf Sareins Nachfrage hatte der Vorsitzende alles geleugnet. Und jetzt diese absurde Angelegenheit…
Er stapfte hinter seinem Schreibtisch auf und ab. »Ich habe Peter gezeigt, was ich mit Daniel gemacht habe, und ich dachte, anschließend würde er weniger Schwierigkeiten verursachen. Die Abtreibungsärzte hielten sich schon bereit, und wir hätten alles als eine routinemäßige medizinische Untersuchung darstellen können…«
Es fiel Sarein immer schwerer, Basils Worten zu folgen. »Was hast du mit Prinz Daniel
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