Gefallene Sonnen
Abtrünnigen auf den richtigen Pfad zurückführen.«
Er schloss die Augen, streckte mentale Hände nach den Rebellenschiffen aus und suchte nach den einzelnen Selbstsphären an Bord, nach den Personen, die einst treue Untertanen gewesen waren. Vorsichtig berührte er die drahtigen Seelenfäden, löste die Knoten, zog die Stränge näher zum Licht – und verband sie mit seinem Netz. Ein Soldat, Offizier und Techniker nach dem anderen… Von Deck zu Deck glitten seine Gedanken, bis er eins von Thor’hs Schiffen unter Kontrolle gebracht hatte und es Adar Zan’nh übergab.
Mit der Rückführung jenes Kriegsschiffs wurde das Thism des Weisen Imperators noch stärker, und er nahm sich den nächsten Raumer vor. Doch es waren so viele!
Er fühlte Thor’hs Widerstand – eine diamantharte Barriere – und beschloss, sich das Schiff seines Sohnes zuletzt vorzunehmen. Jora’h griff zunächst nach den anderen, befreite eins nach dem anderen von Rusa’hs Einfluss.
Und mit jeder Crew, die er wieder dem richtigen Thism hinzufügte, wuchs seine Kraft, und die Netzverbindungen wurden stärker. Schließlich stellte Jora’h fest, dass er den Vorgang fortsetzen konnte, ohne sich ganz und gar darauf konzentrieren zu müssen.
Als Thor’h bemerkte, dass er auf mysteriöse Weise Schiffe verlor, reagierte er mit verzweifelter Gewalt. Er brach mit seinem Flaggschiff und zwei anderen Raumern auf, entfernte sich von der Flotte und flog zum Raumhafen. Vier Schiffe des Adar verfolgten ihn, aber Thor’h war schneller und raste so dicht über den Boden dahin, dass er ihn fast berührte.
Auf dem Landefeld wurden noch immer die Frachter entladen und Schiing verbrannt. Mit unglaublicher Bosheit feuerte Thor’h explosive Projektile auf die Transportschiffe und Soldaten der Solaren Marine ab. Innerhalb weniger Sekunden entstand ein flammendes Inferno, als ein Frachter nach dem anderen explodierte. Dutzende von Soldaten versuchten zu fliehen, aber das Feuer war schneller.
Thor’hs Schlachtschiff wurde nicht langsamer, raste wie ein Komet an den drei beschädigten Kriegsschiffen auf den verbrannten Nialia-Feldern vorbei und setzte weitere explosive Geschosse ein, um noch mehr Schaden anzurichten. Zan’nh folgte ihm und feuerte auf das Schiff des Erstdesignierten, um es abstürzen zu lassen. Doch trotz der Beschädigungen von Triebwerk und Rumpf flog Thor’h weiter. Sein Vorrat an Explosivgeschossen schien unerschöpflich zu sein.
Auf dem Boden versuchte Jora’h, die letzten Rebellenschiffe unter Kontrolle zu bringen. Er öffnete die Augen und sah den Dobro-Designierten an. Die meisten Besatzungsmitglieder hatte er bereits seinem Thism hinzugefügt, obwohl Thor’hs Kriegsschiffe und die beiden anderen ihr Zerstörungswerk fortsetzten.
»Du hast Recht, Udru’h«, sagte der Weise Imperator schließlich. »Es sind schon zu viele Ildiraner gestorben. Wir können nicht warten. Die Gefahr muss jetzt sofort beseitigt werden.«
Jora’h blieb auf die letzten drei abtrünnigen Schiffe konzentriert, während er langsam und entschlossen über den Pfad ging, der am Hügelhang empor zum Zitadellenpalast führte. Hunderte von bewaffneten Wächtern flankierten ihn.
Er forderte seinen Bruder mit einem Wink auf, ihm zu folgen. »Wir nehmen uns direkt das Zentrum der Rebellion vor«, sagte Jora’h. »Ich bin der rechtmäßige Weise Imperator und fordere mein Reich zurück.«
117 SAREIN
Nach einer langen Reise, die grüne Priester und ihre Schösslinge zu Kolonien der Hanse gebracht hatte, kehrte Sarein schließlich zur Erde zurück. Sie schien Jahrzehnte fort gewesen zu sein und hoffte, dass sich Basil über ihre Rückkehr freute, auch wenn sich die Dinge nicht unbedingt so entwickelt hatten, wie er es sich wünschte. Was ihre eigene Reaktion auf das bevorstehende Wiedersehen betraf… Sie fühlte prickelnde Aufregung, fast so etwas wie Schwindel.
Völlig unprofessionell. Sie wollte sich nicht Basils Verachtung zuziehen und musste vorsichtig sein.
Als Sarein das Penthousebüro im obersten Stock der Hanse-Pyramide erreichte, traf sie Basil in einer ziemlich miesen Stimmung an.
Der stellvertretende Vorsitzende Eldred Cain wirkte sehr besorgt, als er rückwärts durch die Tür kam. Als er Sarein sah, veränderte sich sein Gesichtsausdruck auf eine merkwürdige Weise. »Sie können den Vorsitzenden gern besuchen, wenn Sie gute Nachrichten haben. Aber wenn noch etwas schief gegangen ist, sollten Sie einen besseren Zeitpunkt abwarten.«
Sarein
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