Gefallene Sonnen
Celli empor. Sie sah zu Beneto und erhoffte sich Antworten.
Ihr Bruder sprach leise, aber der Wind und die Bäume trugen seine Stimme weit. »Ja. Die Hydroger. Wir wussten, dass es geschehen würde.«
Die grünen Priester berührten die Stämme der Weltbäume und versuchten, ihre Kraft miteinander zu verbinden, um stark zu sein.
»Aber du hast doch gesagt, dass Hilfe hier sein würde, Beneto«, brachte Celli hervor. »Du hast einen Ruf erwähnt, der an alte Verbündete hinausging. Wenn sie nicht bald kommen, können sie nur noch unsere Reste bestatten.«
Der Golem, der ihren Blick aus hölzernen Augen erwiderte, sah genauso aus wie ihr Bruder. Als Kind war Beneto einer ihrer engsten Freunde gewesen, doch seine jetzige Existenz ging über Cellis Begriffsvermögen hinaus.
»Ja, sie sind seit dem ersten Angriff der Hydroger auf Corvus Landing unterwegs, wo ich starb. Aber sie sind noch zu weit entfernt. Unsere Verbündeten werden nicht rechtzeitig hier sein.«
Eine Stunde lang erzitterten und raschelten die riesigen, intelligenten Bäume, und die versammelten Theronen sahen Beneto an, als könne er ihnen sagen, was sie tun sollten. Wie erstarrt stand er da, ebenso Teil der von Furcht geprägten Szene wie die Bäume.
»Wenigstens sind die Schösslinge in Sicherheit, die wir zu anderen Planeten geschickt haben«, brummte Yarrod.
»Im Gegensatz zu uns«, sagte eine blasse Frau.
Celli hörte einen Schrei, und grüne Priester deuteten auf etwas am Himmel. Im hellen Sonnenschein sah sie ein Funkeln, von wie kristallen wirkenden Kugelschiffen reflektiertes Licht. Blaue Blitze flackerten zwischen pyramidenförmigen Vorwölbungen.
Hydroger erschienen am Firmament, ein Kugelschiff nach dem anderen, und dann senkten sie sich dem Weltwald entgegen.
Neu gewachsene Weltbäume erbebten, als Eiswellen von den angreifenden Schiffen ausgingen. Die Luft selbst schien spröde zu werden und zu zerbrechen. Panikerfüllte Theronen liefen davon und suchten nach Schutz. Einige grüne Priester blieben niedergeschlagen stehen und wussten nicht, was sie tun sollten.
Yarrod sank auf die Knie. »All unsere Arbeit… Der Weltwald ist noch schwach. Wir können dies nicht überstehen.«
Celli ergriff ihn an der Schulter. »Komm, Onkel! Wir müssen etwas tun. Einige der Bäume haben sich erholt. Gibt es nicht eine Möglichkeit für sie, sich zur Wehr zu setzen? Reynald hat sie dazu gebracht zu kämpfen!« Sie richtete einen flehentlichen Blick auf Beneto.
Viele Theronen eilten fort von den Bäumen, obgleich sie durch den ersten Angriff wussten, dass es keinen sicheren Ort gab.
Ein Kugelschiff näherte sich im Tiefflug. Blaue Blitze zuckten zu den Baumwipfeln und ließen sie regelrecht explodieren. Feuer griff nach geschwächtem Holz, und Flammen loderten.
Der Beneto-Golem stand in einem Stonehenge-artigen Ring aus verkohlten Stämmen, wie der Priester eines heiligen Tempels. Seine hölzernen Augen waren geschlossen, und er hatte die Fäuste an den Seiten geballt. Das Gesicht war dem Himmel zugewandt, und er erweckte den Eindruck, einer fernen Stimme zu lauschen.
Während des ersten verheerenden Angriffs waren die Faeros gekommen, doch bei ihnen handelte es sich um unsichere Verbündete. Ihre Hilfe hatte ebenso großen Schaden angerichtet wie die Kugelschiffe, und Sarein hatte gesagt, dass die Faeros unter dem Ansturm der Hydroger zurückweichen mussten. Wer konnte sie jetzt noch retten?
Die Kugelschiffe verstärkten ihre Angriffe.
Celli und Solimar liefen zu dem großen Baum, der die wieder aufgebaute Pilzriff-Stadt trug. Ihre Eltern kletterten Strickleitern zu den Gebäuden hoch, als wäre es weiter oben sicherer. Celli deutete auf sie. »Was auch immer sie vorhaben… Ich möchte bei ihnen sein. Ich… brauche jetzt einfach ihre Gesellschaft.«
Solimar nickte. »Ich begleite dich.«
Mit der Anmut von Baumtänzern kletterten sie an der Seite des Weltbaums nach oben. Weit über ihnen donnerte es immer wieder. Kältewellen fegten über das frühere Schlachtfeld und brachten erneut Zerstörung.
Celli eilte zum Thronraum. Unverkleidete Rohre und Streben zeigten sich dort an den Wänden, wo Roamer Schäden mit Stützelementen ausgebessert hatten. Techniker der Clans hatten die sanitären Anlagen verbessert, Stromnetze erweitert und Annehmlichkeiten hinzugefügt, die weitaus moderner waren als die Dinge, die bisher das tägliche Leben der Theronen bestimmt hatten – darunter auch ein neues Kommunikationssystem.
Idriss stand verwirrt
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