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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Sehnsucht erfüllte ihr Herz. Ihre Mutter war vom Bewusstsein des Weltwalds getrennt worden, was ihr tiefe Trauer beschert hatte. Ein Kloß bildete sich in Osira’hs Hals, und sie fühlte sich versucht, zu der kleinen Pflanze zu laufen, sie zu berühren und eine Nachricht durch den Telkontakt zu schicken.
    Wenn sie dazu imstande war.
    Sie hielt sich zurück, doch der Weise Imperator hatte bereits die Sehnsucht in ihren Augen gesehen. »Ist das einer der Weltbäume von Theroc?«
    Jora’h sah zu Udru’h und richtete dann einen verwunderten Blick auf sie. »Ja, aber wie kannst du davon wissen?«
    Osira’h überlegte schnell. Sie wollte niemandem verraten, was sie wusste. »Ich habe mich auf Dobro mit vielen Dingen befasst. Die Lehrer und Mentalisten sind sehr gründlich. Und der Designierte sagt mir, dass ich etwas Besonderes bin, weil meine Mutter eine grüne Priesterin war.«
    Die Präsenz des Schösslings schien auch Udru’h zu überraschen. »Ich dachte, alle theronischen Bäume wären verbrannt, Herr.«
    »Dieser ist ein Geschenk der Königin Estarra von den Menschen.« Jora’h kniff die Augen zusammen. »Ich beabsichtige, gut auf den Schössling Acht zu geben und ihn zu schützen.«
    Osira’h spürte, wie sie zu zittern begann – so stark war das Verlangen, den kleinen Baum zu berühren. Sie würde bald einen Weg finden. Es dauerte sicher noch einige Tage, bis der Weise Imperator sie zu den Hydrogern schickte, denn es mussten Vorbereitungen getroffen werden. Vielleicht ergab sich bald eine Möglichkeit…
    Udru’h verneigte sich förmlich. »Herr, ich muss nach Dobro zurückkehren, um dort zusammen mit dem Designierten-in-Bereitschaft Osira’hs Geschwister auszubilden – für den Fall, dass Osira’h keinen Erfolg erzielt.«
    Jora’h stand neben seiner Tochter und richtete einen durchdringenden Blick auf Udru’h. »Hast du kein Vertrauen zu ihr?«
    Osira’h stand direkt vor ihm, aber die Antwort ihres Onkels war kühl und reserviert. »Ich habe mein Leben der Vorbereitung des Mädchens gewidmet. Doch hier steht das Schicksal des Reiches auf dem Spiel, und unter solchen Umständen dürfen wir nicht alles auf eine Karte setzen.«
    Mit diesen Worten drehte sich der Dobro-Designierte um und ging ohne ein weiteres Wort, jener Mann, der Osira’h aufgesogen, sich um sie gekümmert und ihr so viel Liebe und Hoffnung geschenkt hatte – und der auch Vergewaltiger und Peiniger ihrer Mutter war.

32 RLINDA KETT
    Nachdem Davlin Lotze mit dem beschlagnahmten Schiff zur Erde aufgebrochen war, blieb Rlinda noch etwas länger auf Relleker, um BeBob dabei zu helfen, die für Hanse-Kolonien bestimmten Ausrüstungsgüter an Bord der Blinder Glaube zu verladen. Gouverneurin Pekar wurde nicht müde, darüber zu klagen, wie lange alles dauerte, wie viel Geld sie die Gastfreundschaft kostete, wie viele Vorräte die unwillkommenen Flüchtlinge von Crenna verbrauchten und wie froh sie sein würde, wenn sie endlich verschwanden.
    Mit jedem neuen Drängen sank Rlindas Bereitschaft, sich zu beeilen, und sie hätte die Gouverneurin gern zum Teufel geschickt. An Bord der überladenen Unersättliche Neugier würden es die restlichen Kolonisten von Crenna sehr eng und unbequem haben. Die lange Reise musste ihnen unerträglich erscheinen, denn jetzt schwebten sie nicht mehr in Lebensgefahr.
    Sie brauchten nicht lange, um zu begreifen, dass man sie auf Relleker nicht wollte. Als BeBob sich auf den Weg gemacht hatte, beschloss Rlinda, keine Zeit mehr zu verlieren und alle an Bord zu bringen. Auf der Erde durften die Flüchtlinge mit einem besseren Empfang rechnen.
    Gouverneurin Pekar verabschiedete die Neugier nur mit einigen knappen Worten. Zwar war Rlinda enttäuscht von der mangelnden menschlichen Wärme auf Relleker, aber sie neigte nicht zu Boshaftigkeit, trotz der Dinge, die manche ihrer Ex-Männer über sie sagten. Sie hegte keinen Groll auf die Bewohner jener Kolonie, wollte nur nicht noch mehr Zeit bei ihnen verbringen. Ein Gefühl von Freiheit – wie der Aufenthalt in Schwerelosigkeit – erfasste sie, als die Neugier startete und gen Himmel stieg; niemand war gekommen, um ihr eine gute Reise zu wünschen.
    »Endlich«, brummte Rlinda und zweifelte nicht daran, dass die Gouverneurin das gleiche Wort murmelte.
    Sie brachte das Schiff in den Orbit von Relleker, am ersten, kleinen Mond vorbei und dann auch am zweiten, weitaus größeren. Während das Schiff beschleunigte, sondierte Rlinda das Sonnensystem und berechnete den

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