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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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maximale Vergrößerung geschaltet, aber zum Glück ließen sich keine Einzelheiten der Verwüstungen auf Relleker mehr erkennen. Die Hydroger feuerten weiterhin.
    Die Zerstörung von Boone’s Crossing, Corvus Landing und selbst Crenna war nicht das Ergebnis direkter Angriffe auf die Menschen gewesen. Diesmal lag der Fall anders. Die Kugelschiffe griffen ganz gezielt die menschlichen Niederlassungen auf dem Planeten an. Die Zerstörung der Kolonie war ihre Absicht, kein Kollateralschaden bei einem kosmischen Krieg gegen unbegreifliche fremde Wesen.
    »Irgendetwas scheint die Hydroger verärgert zu haben.« Vielleicht war die menschliche Kolonie auf Relleker ein zu verlockendes Ziel, nachdem die Hydroger den Sieg über die Faeros in Crennas Sonne errungen hatten. Möglicherweise gab es für die Hydroger Gründe, die kein Mensch verstehen konnte.
    Plötzlich erinnerte sich Rlinda daran, dass der Vorsitzende Wenzeslas vor nicht allzu langer Zeit den Einsatz von fünf weiteren Klikiss-Fackeln genehmigt hatte. Fünf Gasriesen der Hydroger waren vernichtet worden. Eine klare Provokation? »Verdammte TVF-Narren! Sie mussten unbedingt mit dem Feuer spielen. Was haben sie erwartet? Kein Wunder, dass die Hydroger zurückschlagen.«
    Noch über eine Stunde ertönten Schreie aus den Kom-Lautsprechern, und als sie schließlich verklangen, waren auf Relleker alle Gebäude zerstört und alle Bewohner tot. Rlinda war entsetzt.
    Sie sah Ruis an. »Ich hoffe, die Hydroger geben sich damit zufrieden und lassen uns in Ruhe. Wir rühren uns nicht, aber wer weiß, wie gut ihre Ortungssysteme sind? Mir scheint, wir haben uns gerade noch rechtzeitig abgesetzt.« Besorgt kehrte der Bürgermeister zu den anderen Flüchtlingen von Crenna zurück und schilderte ihnen, was geschehen war.
    Rlinda betätigte Schalter und deaktivierte sogar die Positionslichter der Neugier. Sie befand sich nicht zum ersten Mal in einer solchen Situation, aber diesmal fühlte sie sich besonders schlecht. Wenn Gouverneurin Pekar sie nicht gezwungen hätte, Relleker zu verlassen… Dann wären alle Kolonisten von Crenna, BeBob und auch sie selbst auf dem früheren Urlaubsplaneten ums Leben gekommen…
    Das Massaker auf Relleker war nicht zu verhindern gewesen. Rlinda hätte nichts tun können, um die Siedler zu retten. Jetzt kam es vor allem darauf an, dass sie am Leben blieb, um die Crenna-Flüchtlinge und die Nachricht von der Zerstörung der Relleker-Kolonie zur Erde zu bringen.

33 ORLI COVITZ
    Zwar hatte der alte Eremit das Mädchen nicht gebeten, ihm Gesellschaft zu leisten, aber er nahm seine Verantwortung ernst. »Ich habe immer gewusst, dass ich eine permanente Unterkunft brauche. Jetzt gibt es einen guten Grund für mich, endlich in die Hände zu spucken und mein eigenes privates Schloss zu bauen.«
    Orli klopfte verlegen ihre Kleidung ab. Sie fühlte sich so schmutzig, wie Hud Steinman aussah. »Ich wollte mich nicht darüber beklagen, dass ich auf dem Boden schlafen muss.« Trotzdem musste sie zugeben, dass das Campen in der Theorie weitaus attraktiver erschien als in der Praxis.
    »Das habe ich dir auch nicht vorgeworfen. Aber mir tut der Rücken weh. Es wird Zeit, ein Haus zu planen und zu bauen.« Steinman sah sie an und runzelte die Stirn. »Hast du irgendeine Ahnung von Schreinerarbeit und Architektur?«
    »Ich weiß nur das, was ich in den Schulbüchern darüber gelesen habe.«
    Steinman zuckte mit den Schultern. »Wie schwer kann es sein? Nun, das finden wir bald heraus.«
    Während er an den Plänen arbeitete und eine Stelle unweit einer Süßwasserquelle für ihre »Heimstätte« wählte, half Orli ihm so gut wie möglich. Sie ging die aus den Trümmern der zerstörten Siedlung geborgenen Werkzeuge durch und sortierte die aus, die sich für die Aufgabe eigneten. Sie überprüfte Steinmans Berechnungen, wenn er nicht zusah. Er merkte es natürlich, erhob aber keine Einwände. Vielleicht war er froh, dass jemand nachrechnete. Orli fand einige Fehler, ohne den alten Mann darauf hinzuweisen.
    Als er schließlich glaubte, so weit zu sein, zeigte Steinman ihr die per Hand gezeichneten Pläne und erklärte, wie sie beide beim Hausbau vorgehen sollten. »Gefällte Stangenbäume liefern das nötige Holz. Mit der Lasersäge schneiden wir Bretter, und die dünneren Stämme nutzen wir fürs Gebälk.«
    Orli ließ sich von seinem Enthusiasmus anstecken. »Ich wette, wir können das hohe Gras zu Seilen flechten, und damit binden wir die Baumstämme zusammen.«

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