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Gefangen (German Edition)

Gefangen (German Edition)

Titel: Gefangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sira Rabe
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Immer war es dasselbe. Sie war nicht mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen, vergaß alles um sich herum und sah nur noch ihn. Makellos, fast zu schön, um ein Mann zu sein, und doch ganz ein Mann – durchtrainiert, sehnig, aber ohne den muskulösen Ausdruck eines Bodybuilders. Sein Blick alleine genügte, um Delias Knie aufzuweichen und den Takt ihres Herzens zu beschleunigen. Atmete sie überhaupt noch? In ihrem Slip wurde es warm und feucht. Ihre Perle pumpte nervös.
    Was war mit ihrem Körper geschehen, der bisher im Gleichklang mit ihrem Verstand gehandelt und diese Art von Männern verabscheut hatte? Nun, genau genommen tat er es ja immer noch, nur bei diesem einen nicht. In magischer Weise ergriff er Besitz von ihren Hormonen und putschte sie auf.
    Mit unendlicher Gelassenheit und ohne die geringste überflüssige Bewegung ging er einige Schritte rückwärts, betrachtete sie dabei weiter. Dann drehte er sich ohne Hast um und verschwand im Managerbüro, nachdem er angeklopft, aber nicht mehr als eine Sekunde auf eine Aufforderung zum Eintreten gewartet hatte.
    Eine Gruppe von fünf Männern, die laut miteinander redend und lachend eintraten irritierten Delia und lenkten sie für einen Augenblick ab. Dadurch entging ihr der Moment, in dem er das Büro wieder verließ. Die Männer kamen direkt auf das Podest zu, einer leckte sich anzüglich über die Lippen, ein anderer stieg auf das Podest, umarmte sie, klatschte ihr auf den Po und presste seine feuchten Küsse auf ihr Dekolleté und ihren Hals. Delia hielt angeekelt den Atem an. Der Mann verströmte eine starke Wolke von Zigarettenqualm. Er knetete süffisant lächelnd ihren Po, flüsterte ihr einige Unanständigkeiten ins Ohr, klatschte dann munter auf ihre Schenkel. Delia suchte Iwans Blick. Ihre Hilflosigkeit schien ihn wie immer zu amüsieren. Nur langsam setzte er sich in Bewegung, um den Gast höflich vom Podest zu ziehen. Aber der hatte jemanden an der Bar erkannt und ließ im gleichen Augenblick von Delia ab.
     
    Sie atmete erleichtert auf. Dann wurden ihre Ketten gelöst und Max reichte ihr die Hand. Während sie bisher stets in Haremskleidung auf dem Podest gestanden hatte, trug sie an diesem Abend zum ersten Mal eine weinrote, knapp geschnittene Korsage, schwarze Strümpfe, lange Handschuhe und High Heels.
    «Nein», sagte Delia energisch, noch bevor Max ihr überhaupt erklärt hatte, warum er sie in sein Büro bat. Es folgte der immer gleich bleibende Austausch von Argumenten, die für oder gegen ein Treffen mit dem Fremden sprachen.
    «Lass uns doch endlich damit aufhören, Max. Bitte! Posieren ist okay und an das Betatschen habe ich mich inzwischen auch gewöhnt, obwohl es mir immer noch nicht behagt – vor allem wenn die Männer alles andere als attraktiv oder besonders aufdringlich sind!»
    Das war für Max das ideale Stichwort. Genau darauf hatte er hingearbeitet. «Aber, Delia, ist das nicht der springende Punkt? Der Kerl ist intelligent, gut aussehend, hat Manieren. Er belästigt und begrapscht dich nicht wie die anderen. Ich sehe es dir doch an der Nasenspitze an, dass er dich nicht kaltlässt! Unter anderen Umständen wärst du doch bestimmt längst mit ihm ausgegangen!»
    Verlegen räusperte Delia sich. «Mag sein. Ich gebe zu, es gefällt mir, wie er auftritt. Er ist jemand, der sehr kontrolliert wirkt und auf sein Äußeres und sein Auftreten achtet. Aber deswegen mache ich es trotzdem nicht.»
    «Hmmm, was muss ich dir zahlen, damit du zustimmst?», fragte Max lächelnd.
    Delia zog widerstrebend die Augenbrauen hoch. «Warum? Er kann doch eine von den anderen haben!»
    «Ja, ich weiß. Aber er will dich. Und er zahlt dafür besonders gut. Da fällt für jeden von uns genug ab.»
    Delia schnaufte. Der Druck, den Max auf sie ausübte, begann sie zu überfordern. Sie hatte das Bild von ihm vor Augen. Unter anderen Umständen, ja, darin gab sie Max Recht, wenn sie ihn auf einer Party oder sonst wo kennen gelernt hätte, dann hätte sie wohl keine Zweifel gehabt. Er übte eine unnachahmliche Faszination auf sie aus. Seit Wochen geisterte er durch ihre Gedanken. Aber hier, in diesem Haus, das war etwas völlig anderes als draußen!
    «Findest du ihn denn nicht ausgesprochen attraktiv? Ich verstehe ja, wenn dich das geile Verhalten der anderen nicht anspricht. Aber er ist doch ganz anders, nicht wahr?»
    Max wusste, dass er Delias Nerv getroffen hatte. Ein stärkeres Interesse als zuvor funkelte in ihren Augen auf. Leicht

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