Gefangen (German Edition)
Möchtest du nicht hereinkommen?»
Erst jetzt fiel sein Blick auf ihr Gepäck, zwei große Koffer, die links von ihr standen. Er schluckte angespannt.
«Was …?»
«Wir sollten noch mal ganz von vorne anfangen. Vollkommen neu beginnen. Wenn du willst, Lennart.»
Lennart war so perplex, dass er automatisch nickte. Das konnte nicht sein, in seinem Kopf setzte ein Summen ein. Es war undenkbar, nach allem was geschehen war. Sie gab ihm eine Chance? Sein Puls beschleunigte sich.
Delia rang sich ein intensiveres Lächeln ab. Sie hätte nicht vermutet, dass dieses Angebot ihn sprachlos machen würde. Sie musterte sein Gesicht. Er sah schlecht aus, abgespannt, mit leichten Schatten unter den Augen. Diese plötzliche Erkenntnis wirkte sich beruhigend auf sie aus. Es war ihm also nicht besser gegangen als ihr. Schlaflose Nächte, rotierende Gedanken im Kopf, Verzweiflung ob der Hoffnungslosigkeit der Lage.
«Wir müssen miteinander reden. Ich würde tatsächlich gerne hereinkommen. Und ich würde gerne bleiben, aber nicht nur als deine Sklavin, sondern als deine Sklavin und Geliebte.» Sie machte eine Pause, sah ihn ernst und prüfend an, ob ihre Worte bei ihm angekommen waren. «Wenn du mich noch haben willst! Ich gestehe, ich habe dich vermisst. Und ich will es mit dir probieren – trotz allem. Aber glaube ja nicht, dass ich alles hinnehmen werde!» Sie holte tief Luft. «Ich erwarte Fairness und eine respektvolle Behandlung!»
Lennarts Miene entspannte sich in ungläubigem Staunen. «Alles was du willst!», erwiderte er heiser. Seine Stimme versagte auf einmal ihren Dienst. Nicht nur seine Stimme. Er hatte das Gefühl, seine Knie würden gleich nachgeben. Noch nie hatte er sich so gelähmt gefühlt. Er war es gewohnt zu entscheiden, zu bestimmen, seinen Willen durchzusetzen – in gewissem Sinne tat er dies immer noch, wenn er sie nun hereinbat, aber andererseits würde sie auch ihre Wünsche einbringen, und er gestand sich ein, dass ihm dieser Gedanke gefiel.
Warum ließ er sie nicht endlich herein? War er noch unentschlossen? Nein. Delia sah es an seinem Blick. Er war einfach immer noch viel zu überrascht, dass sie bereit war, es noch einmal mit ihm zu probieren.
«Ich werde … versuchen, dir zu – gehorchen, aber ich erwarte, dass du meine Gefühle und meine Individualität respektierst!» Die Worte kamen ihr nun stockend von den Lippen. Auf einmal fühlte sie sich wieder von seiner Aura gefangen und wurde von einer merkwürdigen Kraftlosigkeit überfallen. Am liebsten hätte sie sich vor ihm hingekniet und ihn angefleht, sie zu lieben.
Langsam, ganz vorsichtig, als könnte er sie erschrecken und sie würde davonlaufen, streckte er seine Hand aus und streichelte über ihre Wange. In ihren Augen schimmerte der Glanz der absoluten, bedingungslosen Hingabe. Es war unfassbar für ihn, nach allem, was er ihr angetan hatte, war sie bereit, ihn zu lieben. Und noch mehr. Auf seine Wünsche einzugehen und sich zu unterwerfen.
«Du bist die unglaublichste Frau, die mir jemals begegnet ist. Und ich verspreche dir, ich werde alles, wirklich alles tun, damit du glücklich wirst und bei mir bleibst!» Er schluckte nervös. «Ich nehme deine Bedingungen an.»
Dann beugte er sich zu ihr herunter und gab ihr einen zarten erwartungsvollen Kuss auf ihre rot geschminkten Lippen. Als er sie in die Arme nahm, geschah dies mit der einfühlsamen Bestimmtheit, die sie an ihm liebte. Es war ihr, als ob ihr Körper für die Berührung durch Lennart gemacht wäre, diesen einzigartigen unverständlichen Mann. Er war der Meister, der auf diesem Instrument virtuos zu spielen verstand.
Lennart merkte erst, dass ihm Tränen über sein Gesicht liefen, als sie seinen Kuss erwiderte, hungrig seinen Mund in Besitz nahm und das Salz seiner Tränen von seinen Lippen leckte …
Danksagung
Die Irrwege der Suche nach einem mutigen Verleger für meine schriftstellerischen Ideen haben mich zu Andreas Reichardt und ubooks geführt. Ich sage an dieser Stelle von Herzen Danke für das in mich gesetzte Vertrauen und diese Erstveröffentlichung.
Die gesamte Zusammenarbeit verlief traumhaft. Ich durfte meiner Fantasie und Delias Gefühlen freien Lauf lassen. Das Lektorat war hervorragend und merzte gekonnt die Fehler aus, über die man als Autorin irgendwann einfach großzügig hinwegliest.
Bleibt nur noch eines: ich wünsche den Leserinnen und Lesern gute Unterhaltung!
Danke.
Sira Rabe
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