Gefangen in der Todesgruft (Cassandra) (German Edition)
dass sich alles zum Guten wenden würde.
* * *
Doch bis dahin sollte es noch ein langer, qualvoller Weg sein. Hätte Jennifer geahnt, was ihr und Angie noch bevorstand, dann hätte sie mit ihr fluchtartig die Insel verlassen und Lorna und Jason gleich mitgenommen ...
Angie hatte zwar gesagt, dass sie bis Mittag wieder zurück sein wollte, doch Jennifer und Lorna warteten beim Lunch vergebens auf sie.
"Haben Sie eine Ahnung, was sie vorhatte, Jennifer?", fragte Lorna beunruhigt. "Ich habe sie heute Morgen nur in aller Eile aus dem Haus rennen sehen. Wissen Sie, was sie in diesem Karton dabei hatte?"
Jennifer nahm sich nur wenig von dem Nudelauflauf. Die Dinge fingen an, ihr auf den Magen zu schlagen und ihr den Appetit zu verderben.
"Nein", schwindelte sie, was den Inhalt des Kartons anbetraf. "Ich weiß nur, dass Angie sich mit Rick treffen wollte."
"Ah, mit Rick." Lorna nickte verständnisvoll. "Das erklärt die Sache natürlich. Da wird sie wahrscheinlich gar nicht so schnell zurückkommen."
Keine der beiden Frauen ahnte zu diesem Zeitpunkt, wie recht Lorna behalten sollte. Arglos verbrachten sie einen netten Nachmittag, bis es für Angies Mutter an der Zeit war, sich für ihren Bridgeabend fertig zu machen.
Die Stunden vergingen. Als Jennifer nach dem Dinner mit der alten Rachel allein im Schloss war, bekam sie es mit der Angst zu tun. Warum kam Angie nicht nach Hause oder rief zumindest an?
Jennifer wurde immer unruhiger. Als Angie sich nach zwei weiteren Stunden immer noch nicht gemeldet hatte, hielt sie es vor Sorge und Ungewissheit nicht mehr aus und ging hinunter in die Halle, wo das Funktelefon war. Im Telefonregister fand sie die Nummer des alten Sam und wählte ihn an.
Von ihm musste sie dann erfahren, dass Rick am Morgen schon nach Salisbury gefahren war und sich gar nicht mit Angie getroffen haben konnte. Angie hatte sich auch nicht bei ihnen gemeldet, meinte Sam Hedley. Er wusste nur, dass den ganzen Tag über die 'Mullion Star' am Dock gelegen habe und seit Abend nun auch die 'Halcyon'.
Jennifer war wie erschlagen, als sie wieder in ihr Zimmer hinaufging. Da stimmte doch was nicht!, dachte sie voller Angst. Wenn Rick überhaupt nicht dagewesen war, wo war Angie dann?
Mein Gott, ich muss etwas unternehmen, überlegte sie fieberhaft. Aber was? Außer der alten Rachel war niemand im Haus, und sie wusste nicht, wohin Lorna zu ihrem Bridgeabend gegangen war. Sie wusste auch nicht, wie sie Richard und Barry erreichen konnte, die Lorna nach St. Ives gebracht hatten und seitdem nicht mehr zurückgekommen waren.
Jason, fiel es ihr dann ein. Sie musste zu Jason, auch wenn es ihr vor Angst ganz übel wurde, wenn sie daran dachte, im Dunkeln allein über die Insel zu laufen. Aber sie brauchte jetzt seinen Trost und seinen Beistand.
Jennifer schlüpfte in ihre Turnschuhe und zog sich einen Sweater über. Wenige Minuten später befand sie sich auf dem Weg zu Jasons Blockhütte. Tapfer verdrängte sie alle Angst und klammerte sich an die Vorstellung, bald bei dem geliebten Mann zu sein.
Nach einem endlos erscheinenden Fußmarsch tauchte im Schein von Jennifers Taschenlampe endlich das Blockhaus auf. Ihr Herz sank, als sie sah, dass kein Licht darin brannte. Aber es war immerhin schon spät, und Jason war sicher schon zu Bett gegangen.
Jennifer pochte an Tür und Fenster, doch sie bekam keine Antwort, auch nicht, als sie ein paar Mal seinen Namen rief. Als sie dann schließlich mit der Taschenlampe durchs Fenster leuchtete, musste sie zu ihrer namenlosen Enttäuschung feststellen, dass Jason sich nicht in der Hütte befand. Es sah auch nicht so aus, als hätte er sich in den letzten Stunden hier aufgehalten.
Jennifer graute es schrecklich vor dem einsamen Rückweg, aber es blieb ihr schließlich nichts anderes übrig. So nahm sie allen Mut zusammen und lief so schnell sie konnte in Richtung Killarney Castle.
Plötzlich glaubte sie außer ihren eigenen noch andere Schritte zu hören. Jennifer fuhr herum und leuchtete mit ihrer Taschenlampe um sich. Ganz In ihrer Nähe rieselten ein paar Steine, aber sonst war nichts zu hören. Trotzdem wurde sie das Gefühl nicht los, dass sich jemand ganz in ihrer Nähe befand.
"Jason?", rief sie mit vor Angst unnatürlich klingender Stimme. Doch nichts rührte sich. Jennifer hätte es auch gewundert, wenn er hier herumgeschlichen wäre, ohne sich zu erkennen zu geben.
Sie wollte sich gerade wieder abwenden, als sie fast einen Schrei ausgestoßen hätte,
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