Gefangen in der Todesgruft (Cassandra) (German Edition)
sagte sie mit einem Schulterzucken. "Dabei hätte ich schwören können, dass eben jemand an der Tür war. Mir war sogar, als hätte ich noch ein schwaches schleichendes Geräusch gehört, aber es war nichts Verdächtiges zu sehen."
"Ja, ich hatte auch den Eindruck, dass jemand draußen vor der Tür war", sagte Jennifer unbehaglich.
Angie drückte ihr aufmunternd die Schulter. "Wir sollten uns jetzt nicht zu sehr hineinsteigern. Jedenfalls bin ich froh, dass du mir alles erzählt hast. Gemeinsam werden wir die Sache schon aufklären."
"Mir wäre es lieber, wenn es erst gar nichts zum Aufklären gäbe", seufzte Jennifer unglücklich.
"Mir auch, Jen, glaube mir", pflichtete Angie ihr bei. "Aber jetzt sei mir bitte nicht böse, wenn ich dich allein lasse. Ich bin ziemlich müde, und außerdem will ich noch nach Tristan sehen. Wenn ich zu Hause bin, weicht er mir normalerweise nicht von der Seite und schläft nur in meinem Bett. Seltsam, dass er sich bis jetzt noch nicht hat blicken lassen."
"Heute Mittag habe ich ihn in der Küche gesehen", erinnerte Jennifer sich.
"Na, er wird sich schon wieder einfinden, Jen. Gute Nacht."
Jennifer wollte gerade ins Bad gehen, als ein entsetzlicher Schrei ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Im ersten Moment war sie wie erstarrt, doch dann kam Bewegung in sie. Das war Angie gewesen, und ihr musste etwas Schreckliches widerfahren sein!
Mit wenigen Sätzen war Jennifer an Angies Zimmertür und stieß sie auf. Ihr entfuhr selbst ein Schrei, als sie sah, was passiert war. Auf Angies Bett, zwischen all den Stofftieren, lag Tristan und war ganz offensichtlich tot.
"Sie haben ihn vergiftet!", schluchzte Angie immer wieder fassungslos.
"Vergiftet?", wiederholte Jennifer, während sie schaudernd auf den toten Kater starrte. "Wie kommst du auf sowas?"
"Sieh ihn dir doch an! Die verkrümmte Haltung, das aufgerissene Maul, als ob er ... ach, es ist so gemein, so bestialisch! Warum haben sie das getan?"
"Denkst du wirklich, dass ...", begann Jennifer, als sie hinter sich eine Bewegung bemerkte. Sie schrak zusammen, als Barry plötzlich hinter ihr stand.
"Was ist passiert?", fragte er entgeistert. Er war im Schlafanzug und hatte offenbar schon geschlafen. "Wer hat so geschrien?"
"Angie, als sie die Bescherung sah", erklärte Jennifer. Sie war froh, dass Barry aufgetaucht war, denn sie fühlte sich entsetzlich hilflos.
"Welche Bescherung denn?", brummte Barry, dann entdeckte er den toten Kater. Er ging auf das Bett zu und betrachtete ihn. "Armer Kerl", bemerkte er mitfühlend. "Aber er war ja auch schon alt."
"Alt?", rief Angie so hysterisch, dass Jennifer erschrocken zusammenzuckte. "Tristan ist nicht am Alter gestorben, das sieht man doch! Jemand hat ihn vergiftet, eindeutig vergiftet!"
"Angie, das ist doch Unsinn", versuchte Barry seine Stiefschwester zu beruhigen und legte seinen Arm um ihre Schultern. "Überlege, was du sagst. Wer sollte ein Interesse daran haben, deine Katze zu töten? Tristan ist schon seit ewigen Zeiten im Haus, und niemand hat sich jemals an ihm gestört."
Angie schüttelte seinen Arm ab und putzte sich die Nase. "Schon gut, Barry. Ich reagiere im Moment vielleicht etwas empfindlich. Du kannst wieder gehen, ich werde damit schon fertig werden."
"Ich nehme Tristan mit", meinte Barry und wollte nach dem toten Tier greifen.
"Nein, das mache ich selbst!", fuhr Angie ihm dazwischen.
Jennifer bemerkte, wie ein Ausdruck von Ärger und Entschlossenheit auf Barrys Gesicht erschien.
"Sei nicht albern, Angie", versetzte er hart. "Auf dem Bett kannst du ihn nicht liegen lassen, und um ihn wegzuschaffen hast du jetzt sicher nicht die Nerven dazu."
Angie wehrte ihn entschieden ab. "Bitte geh jetzt, Barry. Es ist lieb von dir, dass du deine Hilfe anbietest, aber ich komme schon allein klar. Außerdem ist Jen auch noch da."
Barry sah ein, dass er hier nichts mehr ausrichten konnte. Nur mühsam beherrscht verließ er Angies Zimmer. Jennifer sah ihm nach und schüttelte den Kopf.
"Warum war er nur so auffällig darauf erpicht, Tristan mitzunehmen?", fragte sie, als Barry weg war .
"Damit ich keine Beweise mehr habe, was mit ihm passiert ist", antwortete Angie bitter.
Jennifer schaute sie bestürzt an. "Glaubst du denn, Barry hat was damit zu tun?"
Angie zuckte die Schultern. "Was weiß ich, was ich noch glauben soll und was nicht! Auf jeden Fall brauche ich jetzt einen Karton, in den ich Tristan packen kann." Sie schluchzte wieder auf. "So eine Gemeinheit! So
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