Gefangen in der Todesgruft (Cassandra) (German Edition)
unpersönlichen Stimme. "Ich kann! Oder denken Sie, ich würde mir die einmalige Gelegenheit, Sie für immer loszuwerden und dann zu beerben, entgehen lassen?" Er lachte hässlich auf. "’Tudor House Antiques' war schon immer mein Ziel. Von nun an werde ich dort schalten und walten können, wie es mir beliebt. Vor allem kann ich mit den Herren Allensford nun viel besser zusammenarbeiten, nachdem Sie uns nicht mehr im Wege stehen."
"Oh, ihr seid so gemein! Ich hasse euch alle!", schrie Angie außer sich und wollte trotz der Waffe auf ihren Stiefvater losgehen. Barry schleuderte sie brutal zur Seite.
"Schluss mit dem Palaver!", donnerte er. "Los, unterschreibt das, alle beide!"
Damit hielt er im Schein einer starken Taschenlampe zuerst Jennifer ein Blatt Papier und einen Stift hin. Sein Vater baute sich mit dem Revolver drohend daneben auf, während Mr. Peacock Angie in Schach hielt.
"Hier", befahl Barry. "Setzen Sie Ihren Namen darunter."
"W-was ist das?", presste Jennifer hervor. Die Stimme gehorchte ihr kaum noch.
Barrys Gesicht verzog sich zu einem teuflischen Grinsen. "Eine Erklärung, dass der Antiquitätenschmuggel auf Killarney Island einzig und allein Ihre und Angies Angelegenheit ist und mein Vater und ich nicht das Geringste damit zu tun haben. Die Polizei ist uns nämlich schon auf den Fersen."
"Ein wahres Wort, Allensford!", kam plötzlich eine scharfe Stimme von der Tür her, wo die Geräusche von mehreren Personen zu hören waren. "Lassen Sie sofort die Waffen fallen und nehmen Sie die Hände hoch!"
"Jason!" Jennifer hätte sich am liebsten in seine Arme geflüchtet, doch er war gerade damit beschäftigt, Richard Allensford Handschellen anzulegen, während zwei Polizisten in Uniform Barry und Mr. Peacock unschädlich machten. Rick, der auch mit dabei war, zog Angie und Jennifer aus der Gefahrenzone.
Die beiden Frauen konnten noch kaum glauben, dass sie gerettet waren. Während die beiden Polizisten das Gaunertrio nach draußen schafften, wo ein Polizeiboot bereits auf deren Abtransport wartete, gingen Jennifer und Angie mit ihren Rettern hinterher. Angie war so geschwächt, dass sie von Rick halb getragen werden musste.
"Ich komme später nach!", rief Jason den Beamten zu, als sie die Verhafteten ins Boot verfrachteten. Dann stieg er mit Rick in dessen Motorboot, mit dem die beiden von St. Ives gekommen waren, und half Jennifer und Angie hinein. Rasch fuhren sie um die Inselspitze herum zur Bootsanlegestelle.
Als sie dann später zu viert im Salon zusammensaßen und sich mit einem ordentlichen Schluck Whisky stärkten, stand Jennifer und Angie noch das Grauen im Gesicht geschrieben. Vor allem Angie, die eineinhalb Tage und eine Nacht in diesem modrigen Verlies hatte ausharren müssen.
"Ich mache mir Sorgen, wie Mum es aufnehmen wird", sagte sie leise. "Wo ist sie überhaupt?"
"Und wie kommt es, dass ihr gerade zum rechten Zeitpunkt erschienen seid?", fragte Jennifer immer noch ganz verwirrt.
Jason hob lachend die Hände. "Ich verstehe ja, dass ihr uns jetzt mit Fragen bombardiert, aber immer schön der Reihe nach. Also, deine Mutter, Angie, weiß bereits Bescheid. Ich habe sie mit Rachel in einem Hotel in St. Ives einquartiert. Es hat sie gar nicht so schlimm getroffen, denn sie hatte schon lange einen Verdacht." Er grinste. "Durch sie bin ich überhaupt zu diesem idyllischen Urlaubsquartier gekommen, als ein als Ornithologe getarnter Kriminalbeamter."
"Kriminalbeamter?", wiederholte Jennifer, während ihr allmählich ein Licht aufging. "Ah, jetzt verstehe ich so manches!"
"Du mit deinen Graubrust-Kormoranen!", grinste Angie. "Glaubst du, wir hätten dir auch nur eine Minute lang abgenommen, dass du Vogelexperte bist?"
"Nicht?", tat Jason unschuldig. "Tut mir leid, wenn ich meine Rolle so schlecht gespielt habe."
"Das ist jetzt auch egal", meinte Jennifer. "Hauptsache ist, dass die Geschichte glücklich ausgegangen ist."
"Heißt das, dass Mum dich engagiert hat?", fragte Angie dazwischen.
"Richtig", bestätigte Jason. "Sie hatte schon lange einen Verdacht und wandte sich deshalb an uns. Es war verdammt schwer, ihnen auf die Schliche zu kommen. Ich wusste zwar, dass es einen Zugang von der Schmugglerbucht geben musste, aber ich fand ihn nicht, weil er zu gut kaschiert war. Erst heute hatte ich das Glück, die Tür geöffnet zu finden." Er sah Jennifer mit einem zärtlichen Blick an. "Gut, dass du eine Nachricht unter meine Tür geschoben hattest, Jennifer. So konnte ich gleich handeln
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