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Gefangen in der Wildnis

Gefangen in der Wildnis

Titel: Gefangen in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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„Nein."
    „O doch." Seine Geduld mit ihr war augenscheinlich verbraucht. Er stand auf und rollte den Leichnam auf den Rücken.
    Rusty presste die Augenlider zusammen und drehte den Kopf weg. Sie hörte nur, wie der Körper über den Boden und nach draußen geschleift wurde. Quinns Stiefel polterten über die Verandastufen.
    Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie schon in Fötusstellung auf dem Boden lag, aber als Cooper zurückkam, hatte sie sich noch immer nicht bewegt. Er stand über ihr. „Hat er dir etwas angetan?"
    Sie schüttelte nur stumm den Kopf.
    „Antworte, verflucht. Hat er dir was angetan?"
    Sie hob den Kopf und funkelte ihn an. „Nein!"
    „Er wollte dich vergewaltigen. Das ist dir doch klar, oder? Oder bist du so naiv, dass du den Wald vor lauter Bäumen nicht erkennen kannst?"
    Tränen schössen ihr in die Augen. Der Schock kam mit Verspätung. „Was tust du hier? Wieso bist du zurückgekommen? Wo ist Reuben? Was willst du ihm sagen, wenn er zurückkommt?"
    „Reuben kommt nicht zurück."
    Sie biss sich auf die zitternden Lippen und schloss die Augen. Die Tränen rollten ihr über die Wangen. „Ihn hast du auch umgebracht, nicht wahr? Das ist sein Blut auf deinem Hemd."
    „Ja, verflucht", zischelte er und beugte sich über sie. „Ich habe ihn in Notwehr erschossen. Er ist mit mir in den Busch gegangen, in der vollen Absicht, mich umzubringen. Gerade weit genug, um dich und mich zu trennen. Dann richtete er sein Gewehr auf mich, um abzudrücken und dich zu seiner 'Frau' zu machen." Als sie nur hilflos den Kopf schüttelte, wurde er nur noch wütender. „Und wage es jetzt ja nicht, so überrascht zu tun. Du hast die beiden doch noch angeheizt und weißt es auch."
    „Ich? Was habe ich denn getan?"
    „Du hast dein Haar gebürstet, Herrgott nochmal!"
    „Mein Haar gebürst...?"
    „Du hast sie angemacht, indem du einfach du selbst bist. Mit deinem Aussehen."
    „Hör auf, mich so anzubrüllen", schluchzte sie laut. „Ich habe überhaupt nichts getan."
    „Nur mich dazu gezwungen, zwei Männer zu töten!" schrie er. „Denk mal darüber nach, solange ich draußen bin und die beiden begrabe."
    Er marschierte hinaus. Das Feuer im Kamin erlosch, in der Hütte wurde es kalt. Rusty kümmerte es nicht.
    Sie saß immer noch auf dem Boden und weinte lautlose Tränen, als Cooper zurückkam. Sie war müde. Es gab keinen Flecken an ihrem Körper, der nicht schmerzte, entweder vom Schlafen auf hartem Boden oder Gehen auf Krücken oder den Druckstellen von Quinn Gawrylows gierigen Händen.
    Sie war ausgehungert nach einer anständigen Mahlzeit. Mit Kusshand hätte sie ihren Maserati gegen ein Glas frische Milch eingetauscht. Ihre Kleider waren entweder von Dornen und Ästen zerrissen oder von diesem groben Klotz, mit dem es sie in die Wildnis verschlagen hatte, zerschnitten worden. Ihr geliebter Pelzmantel war als Uberwurf benutzt und ruiniert worden.
    Und sie hatte Menschen sterben sehen.
    Fünf im Flugzeug. Zwei von der Hand des Barbaren, der sich jetzt neben ihr niederließ. Der mit seinen rauen Fingern ihr Kinn umfasste und unsanft ihren Kopf hochzog.
    „Steh auf", befahl er. „Wasch dir das Gesicht. Du wirst nicht noch länger hier herumsitzen und wie ein Baby heulen."
    „Fahr zur Hölle", stieß sie aus und riss sich los.
    Er schäumte vor Wut, seine Lippen bewegten sich kaum, als er sprach. „Weißt du, wenn du die Sache mit Reuben und seinem Pa lieber durchgezogen hättest, hättest du es mir sagen müssen. Tut mir Leid, dass ich es dir vermiest habe."
    „Du Bastard."
    „Ich hätte überhaupt kein Problem damit gehabt, dich hier im Paradies zurückzulassen und mich allein bis zum Fluss durchzuschlagen. Aber ich sollte dir wohl noch sagen, dass Reuben sich eine Menge Kinder von dir gewünscht hat. Wobei du natürlich nie hättest sicher sein können, ob die Kinder jetzt von ihm oder von seinem Pa gewesen wären."
    „Sei still!" Sie hob die Hand und holte zu einer Ohrfeige aus.
    Er fing ihre Hand in der Luft ab, für Sekunden starrten sie einander feindselig an. Endlich lockerte Cooper seinen Griff. Mit einem wütenden Knurren trat er gegen den Stuhl und schickte ihn durch die Luft ans andere Ende der Hütte.
    „Entweder sie oder ich." Seine Stimme bebte vor Wut. „Reuben hat zuerst geschossen. Ich hatte Glück und habe sein Gewehr rechtzeitig gesehen. Mir blieb keine andere Wahl."
    „Du hättest sie nicht töten müssen."
    „Sondern?"
    Eine Alternative fiel ihr im Moment nicht ein, aber

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