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Gefangen in der Wildnis

Gefangen in der Wildnis

Titel: Gefangen in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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sie war sicher, dass sie, wenn sie darüber nachdachte, eine finden würde. Vorerst würde sie es also dabei belassen. Sie senkte den Blick. „Warum bist du nicht einfach weitergegangen?"
    Aus schmalen Augenschlitzen schaute er sie an. „Glaub nicht, mir wäre der Gedanke nicht gekommen."
    „Oh!" stieß sie aus. „Ich kann es gar nicht mehr erwarten, dich endlich los zu sein."
    „Sei versichert, das Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit. Aber bis dahin müssen wir einander wohl oder übel ertragen. Als Erstes werden wir hier aufräumen und putzen. Ich verbringe nicht noch eine Nacht in diesem Saustall."
    Vor Erstaunen stand ihr der Mund offen. „Sagtest du gerade putzen und aufräumen?"
    „Ja. Und wir sollten besser sofort anfangen. Das Tageslicht hält nicht mehr lange vor." Er stellte den umgekippten Stuhl wieder auf und marschierte auf das Bett zu, in dem Reuben geschlafen hatte.
    „Das meinst du nicht ernst!"
    „Und ob."
    „Wir bleiben heute Nacht hier?"
    „Und jede weitere Nacht, bis wir gerettet werden."
    Sie erhob sich, stützte sich auf eine Krücke und sah zu, wie er die beiden Betten abzog und die Laken auf einen Haufen auf den Boden warf. „Und was ist mit dem Fluss?"
    „Das könnte eine Lüge gewesen sein."
    „Der Mackenzie ist real, Cooper."
    „Aber wo liegt er von hier aus gesehen?"
    „Du könntest in die Richtung gehen, die sie dir genannt haben."
    „Könnte ich. Ich könnte mich aber auch völlig verirren. Oder mich verletzen. Wenn du mit mir kommst, schaffen wir es nicht, bevor die ersten heftigen Schneefälle einsetzen, in dem Fall würden wir erfrieren. Wenn du hier bleibst und mir etwas zustößt, verhungerst du allein in der Hütte, noch bevor der Winter vorbei ist. Ich bin nicht einmal sicher, ob die Richtung, in die Reuben mich geführt hat, wirklich die zum Fluss ist. Diese Hütte als Anfangspunkt genommen, habe ich von hier aus dreihundert-neunundfünfzig Möglichkeiten. Alle auszuprobieren würde mehr als ein Jahr dauern." Die Hände in die Hüften gestützt, wandte er sich zu ihr um. „Keine dieser Alternativen, die ich gerade aufgezählt habe, sagt mir unbedingt zu. Wenn wir hier sauber machen, können wir überleben. Es ist vielleicht nicht das Beverly Hills Hotel, aber ein guter Schutz. Es gibt sogar fließend Wasser."
    Sie hielt nicht viel von seinem Sarkasmus, ihre aufrührerische Miene ließ es ihn wissen. Sein herablassendes Gehabe zeigte deutlich, dass er sie für so dumm hielt, dass sie nicht selbst darauf kam und seine Erklärungen nötig waren. Es war eine offene Herausforderung, und sie würde sie annehmen. Heute Morgen hatte sie Schwäche gezeigt. Das würde sie nie wieder tun.
    Sie krempelte sich die Hemdsärmel hoch. „Was soll ich tun?"
    „Fang beim Herd an." Ohne ein weiteres Wort klaubte er die schmutzige Bettwäsche zusammen und trug sie nach draußen.
    Rusty attackierte den Herd mit Inbrunst. Da ihr mehr Ellbogenschmiere als Kernseife zur Verfügung stand, benutzte sie diese. Es war harte Arbeit, vor allem, da sie sich auf eine Krücke stützen musste. Vom Herd wechselte sie zum Spülstein, dann nahm sie die Fenster in Angriff, zu guter Letzt wurde jedes einzelne Möbelstück abgewaschen.
    Draußen hatte Cooper inzwischen die Bettwäsche in einem großen Waschkessel ausgekocht und zum Trocknen - oder zum Frieren, sollte es noch kälter werden - aufgehängt. Danach kam er herein und säuberte den Kamin. Unter dem Holzstapel hatte er eine Kolonie toter Insekten gefunden. Zweifellos waren sie an Altersschwäche gestorben, hier war nicht ein einziges Mal gefegt worden. Tür und Fenster standen weit offen, um die Hütte gründlich zu lüften. Cooper reparierte die durchhängende Veranda mit Stützen und stapelte dann Feuerholz an der Südseite der Hütte, um es vor dem Wetter zu schützen.
    Rusty konnte den Boden nicht fegen, also übernahm er das. Aber danach ging sie auf Hände und Knie, um zu schrubben. Ihre manikürten Nägel brachen einer nach dem anderen ab. Vor nicht allzu langer Zeit hätte sie einen hysterischen Anfall bekommen, wenn ein Nagel auch nur eingerissen wäre, jetzt zuckte sie nur die Schultern und machte weiter. Das Ergebnis ihrer Arbeit entschädigte sie völlig.
    Cooper brachte zwei bereits geköpfte und gerupfte Vögel - sie konnte nicht mehr sagen, was für Vögel es mal gewesen waren - zum Abendessen. Rusty hatte inzwischen in der Vorratskammer der Gawrylows Inventur gemacht. Erfreut stellte sie fest, dass die beiden wohl ihren

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