Gefangen in der Wildnis
gelegt, eines für Cooper, eines für sich. Jetzt nahm sie ein Paar frische lange Unterhosen und ein Sportunterhemd von ihrem Stapel und breitete sie über der Stuhllehne aus.
Als alles so weit fertig war, stand sie verlegen da, während Cooper vorsichtig die Töpfe mit heißem Wasser durch den Raum trug und das Wasser in die Wanne goss. Dampf stieg auf, aber für Rusty konnte es gar nicht heiß genug sein. Vier Tage Schmutz und Müdigkeit mussten aufgeweicht werden.
„Womit trockne ich mich ab?" fragte sie kleinlaut.
Cooper warf ihr ein steinhartes, abgenutztes Handtuch zu. „Ich habe davon ein paar draußen an der Hüttenwand gefunden. Ich habe sie mit ausgekocht. Weichspüler haben die noch nie gesehen, aber es ist besser als nichts."
Das Handtuch fühlte sich eher wie Sandpapier an, aber Rusty akzeptierte es kommentarlos.
„So, das müsste reichen." Cooper leerte den Inhalt des letzten Kessels in den Zuber. „Geh es langsam an. Verbrüh dich nicht."
„Okay."
Sie standen auf gegenüberliegenden Seiten der Wanne. Ihre Blicke begegneten sich durch den Dampf. Durch die aufsteigende Feuchtigkeit ringelten sich Rustys Locken bereits, und ihre Wangen schimmerten rosig.
Cooper drehte sich abrupt um und schob das Laken ungeduldig zur Seite. Der Vorhang fiel wieder zurück. Dann hörte Rusty, wie er mit seinen schweren Stiefeln nach draußen stampfte. Die Tür fiel krachend ins Schloss.
Rusty seufzte resigniert. Er war ein ungenießbarer Zeitgenosse, mehr gab es dazu nicht zu sagen. Und während sie in dem Luxus eines ersten heißen Bades seit vier Tagen schwelgte, würde sie nicht über seine charakterlichen Mängel nachdenken. Sie würde es sich nicht vermiesen lassen, ganz gleich, wie unerträglich er auch war.
Da sie ihr Bein immer noch nicht belasten konnte, war es mühsam, sich auszuziehen. Als sie es schließlich geschafft hatte, war es eine noch größere Herausforderung, in die Wanne zu steigen. Als sie auch das unter Anstrengung vollbracht hatte, fühlte sie sich wie im Paradies.
Cooper hatte Recht mit seiner Warnung gehabt, das Wasser war heiß, aber es war ein himmlisches Gefühl. Der rostige Boden der Wanne kratzte an ihrem Po, sie musste sich erst daran gewöhnen, aber der Luxus, in heißem Wasser zu baden, ließ sie diese winzige Unannehmlichkeit leicht vergessen.
Sie tauchte so tief wie möglich ein, lehnte den Kopf an den Rand und schloss die Augen. Sie war so entspannt, dass sie noch nicht einmal zuckte, als sie Cooper wieder hereinkommen hörte. Sie runzelte nur leicht die Stirn, als ein kalter Lufthauch von draußen sie erreichte, bevor Cooper die Tür hinter sich schloss.
Irgendwann nahm sie einen Arm aus dem Wasser und griff nach der Seife auf dem Stuhl. Zu gern hätte sie eine dicke Schicht Seifenschaum auf ihrem Körper verteilt, aber sie hielt sich zurück. Dieses Seifenstück musste vielleicht noch lange Zeit reichen, sie verschwendete besser nichts davon. Also seifte sie sich nur gründlich ein und wusch sich.
Sie legte die Füße auf den Rand des Zubers und rasierte sich die Beine, eines nach dem anderen, zog den Rasierer vorsichtig um Coopers Stiche herum. Mit Entsetzen dachte sie daran, was für eine hässliche Narbe ihr bleiben würde, doch dann schämte sie sich ihrer Eitelkeit. Sie konnte von Glück sagen, dass sie noch lebte. Sobald sie zurück in Beverly Hills war, würde sie Coopers gut gemeinte, aber unschöne Handarbeit von einem plastischen Chirurgen richten lassen.
Erst jetzt fiel ihr auf, wie viel Lärm er veranstaltete. „Cooper, was machst du denn da?"
„Die Betten." Er schnaufte vor Anstrengung. „Diese Rahmen sind aus solider Eiche und wiegen eine Tonne."
„Ich kann es gar nicht erwarten, endlich in einem Bett zu liegen."
„Erwarte nicht, dass es viel besser sein wird als der Boden. Es gibt keine Matratzen. Nur Segeltuch, wie Feldbetten. Ist wohl auch besser so, die Läuse hätten sich auch in den Matratzen eingenistet."
Rusty legte den Rasierer beiseite und nahm die Shampooflasche. Sie tauchte den Kopf unter Wasser und gab dann ein wenig Shampoo in die hohle Hand. Es würde noch sparsamer rationiert werden müssen als die Seife. Sie rubbelte gründlich, tauchte wieder unter und spülte den Schaum aus. Dann legte sie den Kopf zurück an den Wannenrand und das Haar darüber, damit es schon trocknen konnte. Wasser würde auf den Boden tropfen, aber das war mit Sicherheit die harmloseste Flüssigkeit, die je darauf getropft war.
Wieder schloss sie die
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