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Gefangen in der Wildnis

Gefangen in der Wildnis

Titel: Gefangen in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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vor ihr, seine Hand lag an ihrer Wade.
    „Ich dachte mir, Sie wollen vielleicht Ihr Bein hochlegen", sagte er.
    Seine Stimme klang sanft wie die eines Heiligen, aber seine Augen funkelten teuflisch, als er zu ihr hochblickte. Panische Angst überkam sie, aber ihr Verstand sagte ihr, dass sie sich unter keinen Umständen etwas anmerken lassen durfte.
    „Nein, danke. Eigentlich", sagte sie mit dünner Stimme, „sollte ich eher ein bisschen umhergehen, um es zu trainieren."
    Sie griff nach ihren Krücken, aber Quinn war schneller. „Ich werde Ihnen helfen."
    Bevor sie protestieren konnte, packte er sie am Arm und zog sie aus dem Stuhl hoch. Er hatte sie überrumpelt, sie war nicht darauf vorbereitet gewesen und prallte gegen ihn. Sofort wich sie zurück, kam aber nicht weit, weil seine Hand an ihrem Rücken sie nicht nur festhielt, sondern sie noch enger heranzog.
    „Nein!"
    „Ich will Ihnen doch nur helfen", sagte er übertrieben liebenswürdig. Er schien ihre zunehmende Angst zu genießen.
    „Dann lassen Sie mich bitte los, Mr. Gawrylow. Ich komme allein zurecht."
    „Nicht ohne Hilfe. Ich übernehme für Ihren Mann. Er hat mir doch aufgetragen, mich um Sie zu kümmern, nicht wahr?" Er strich mit der Hand über ihre Hüfte. Rusty erstarrte vor Angst.
    „Fassen Sie mich nicht an." Sie wollte sich losmachen, aber seine Hände schienen überall zu sein. „Nehmen Sie gefälligst Ihre Finger weg!"
    „Was ist denn verkehrt mit meinen Fingern?" Sein Gesicht verzog sich zu einer bedrohlichen Fratze. „Sind sie Ihnen nicht sauber genug?"
    „Ja ... nein ... Ich meinte nur, Cooper wird ..."
    „Cooper wird gar nichts mehr", sagte er mit einem bösartigen Grinsen. „Und von jetzt an fasse ich dich an, wo und so oft ich will."
    Er riss sie an sich. Dieses Mal bestand kein Zweifel daran, was er vorhatte. Rusty wehrte sich mit aller Kraft. Sie drückte mit beiden Händen gegen seine Schultern und bog sich zurück, versuchte sich unter seinem Kuss wegzu-ducken.
    Die Krücken fielen zu Boden. Ungewollt belastete sie das verletzte Bein, ein stechender Schmerz durchzuckte sie, sie schrie auf.
    „Ja, schrei ruhig. Das gefällt mir." Sein fauliger Atem strich ihr heiß über die Wange. Rusty ruckte den Kopf zur Seite, aber seine Finger griffen eisern um ihr Kinn und zogen ihren Kopf wieder herum. Kurz bevor er seine Lippen auf ihren Mund pressen konnte, ertönten Schritte auf der Veranda.
    „Helfen Sie mir!" schrie Rusty.
    „Reuben?" rief der alte Mann. „Komm endlich rein." Quinn drehte den Kopf zur Tür.
    Aber es war nicht Reuben, der durch die Tür hereingestürmt kam.
    Coopers Gesicht war schweißüberströmt, eine grimmige Maske aus Wut und Hass. In seinem Haar steckten Zweige und Blätter, im Gesicht und an den Händen hatte er blutige Kratzer. Sein Hemd war voller Blutspritzer. Für Rusty hatte noch nie jemand so gut ausgesehen.
    Breitbeinig stand er da und brüllte: „Lass sie los, du dreckiges Vieh."
    Rusty fiel zu Boden, als Gawrylow sie freigab. Er wirbelte herum. Mit der gleichen Bewegung griff er sich an den Rücken. Bevor Rusty klar wurde, was passiert war, hörte sie ein dumpfes Zischen. Dann erkannte sie Coopers Messer, das bis zum Heft in Quinn Gawrylows Brust steckte.
    Der alte Mann starrte mit verwundertem Gesichtsausdruck darauf, legte die Hand um den Griff, dann sackte er in die Knie und fiel mit dem Gesicht vornüber um.
    Rusty schlang die Arme um ihre angezogenen Knie und rollte sich zusammen. Sie schlug eine Hand vor den Mund und starrte mit leerem Blick auf die reglose Gestalt vor sich. Sie hatte das Gefühl, nicht atmen zu können.
    Cooper stieß die Möbel aus dem Weg und war in Sekundenbruchteilen bei ihr. „Bist du in Ordnung?" Er legte eine Hand auf ihre Schulter. Sie zuckte ängstlich zurück und hielt die Arme über den Kopf. Er erstarrte, seine Augen wurden hart. „Du brauchst mir nicht zu danken."
    Unendlich langsam nahm sie die Arme herunter und ließ den Atem aus ihren Lungen entweichen. Sie sah Cooper mit riesengroßen Augen an, ihre Lippen waren blutleer und weiß. „Du hast ihn getötet." Die Worte waren kaum hörbar, sie formte sie nur mit den Lippen.
    „Bevor er mich tötete, du kleine Närrin. Sieh hin!" Er zeigte auf die Pistole, die im Hosenbund des toten Mannes steckte. „Hast du es immer noch nicht kapiert?" Er brüllte jetzt. „Sie wollten mich aus dem Weg schaffen und dich behalten. Offensichtlich hatten sie vor, dich zu teilen."
    Sie erschauerte vor Abscheu.

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