Gefangen in der Wildnis
besser nicht darüber."
„Warum nicht?"
„"Weil ich dich sonst auf meinen Schoß ziehen muss."
Sie legte ihre Hand auf sein Geschlecht. „Um das zu verstecken?"
„Nein, nicht verstecken." Als er ihr zuflüsterte, was sie tun würden, wenn sie auf seinem Schoß säße, zog sie züchtig ihre Hand zurück.
„Ich glaube nicht, dass das anständig wäre. Und da wir schon davon sprechen, es ist auch nicht anständig, was du da gerade tust. Vielleicht solltest du besser damit aufhören." Cooper nahm seine Hand von ihrer Brust, sie schauten einander lange an. „Ich wünschte, wir wären nicht so stur gewesen. Ich wünschte, wir hätten schon vor gestern Nacht miteinander geschlafen."
Er seufzte schwer. „Daran habe ich auch schon gedacht."
Ein Schluchzen stieg in ihrer Kehle auf. „Halte mich, Cooper." Er schlang fest den Arm um sie und barg sein Gesicht in ihrem Haar. „Lass mich nicht los."
„Das werde ich nicht."
„Nie wieder. Versprich es."
Der Schlaf übermannte sie, bevor sie ihr Versprechen bekam. Das ersparte es ihr, Coopers leeren Gesichtsausdruck sehen zu müssen.
Es hatte den Anschein, dass alle Einwohner von Los Angeles ihre Ankunft am Flughafen erwarteten.
Die Chefstewardess riet ihnen zu warten, bis die anderen Passagiere ausgestiegen waren. Rusty kam die kleine Verzögerung sehr gelegen. Sie war schrecklich nervös, ihre Handflächen waren feucht. Ein solches Lampenfieber war ihr völlig fremd. Sie war doch daran gewöhnt, ständig mit Leuten zusammenzutreffen und sich in jeder gesellschaftlichen Situation zurechtzufinden. Warum also war ihr jetzt regelrecht übel vor Aufregung? Sie wollte Coopers Arm nicht loslassen, auch wenn sie ihm immer wieder ein zuversichtliches Lächeln zuwarf. Wenn sie doch nur ihr normales Leben ohne diesen ganzen Trubel wieder aufnehmen könnte.
Aber so einfach würde es nicht werden. In dem Moment, als sie den Terminal betraten, wurden ihre schlimmsten Ahnungen bestätigt. Blitzlichter und Lampen von Fernsehkameras blendeten sie, Mikrofone wurden ihnen ins Gesicht gehalten. Irgendjemand stieß versehentlich mit einem schweren Kamerawagen an Rustys verletztes Bein. Der Lärmpegel war ohrenbetäubend, aber von irgendwo her ertönte eine vertraute Stimme, die nach ihr rief.
„Vater?"
Sekunden später fand sie sich in den Armen ihres Vaters wieder. Sie drehte sich nach Cooper um, um seine Hand zu greifen, aber sie konnte ihn nicht finden. Die Trennung von ihm versetzte sie in Panik.
„Lass mich dich ansehen." Bill Carlson hielt Rusty auf Armeslänge von sich. Die Reporter machten ein wenig Platz, aber die Kameras surrten unaufhörlich, um die Bilder dieser rührenden Wiedervereinigung aufzunehmen.
„Unter den gegebenen Umständen gar nicht so schlecht." Er streifte ihr den Mantel von den Schultern. „So dankbar ich den kanadischen Behörden für ihre exzellente Fürsorge heute auch bin, ich denke, du wirst dich hier drin wesentlich besser fühlen."
Einer seiner Gefolgsmänner tauchte auf, eine riesige Schachtel auf den Armen. Bill Carlson zog einen langen Rotfuchsmantel daraus hervor, genau wie der, den sie beim Absturz getragen hatte. „Ich habe gehört, wozu dein Mantel gedient hat, Liebling", sagte er, als er stolz den Pelzmantel um ihre Schultern legte. „Deshalb wollte ich ihn ersetzen."
Viele Ohs und Ahs erklangen aus der Menge. Reporter drängten sich näher heran, um bessere Bilder einzufangen. Der Mantel war großartig, aber viel zu dick für den milden kalifornischen Abend. Rusty spürte sein Gewicht wie eine Last auf ihren Schultern. Trotzdem achtete sie nicht darauf, sondern suchte hektisch mit den Augen die Menge nach Cooper ab. „Vater, ich möchte, dass du jemanden kennen lernst..."
„Und um dein Bein brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Da werden sich bald die besten Ärzte drum kümmern. Ich habe schon ein Zimmer in der Klinik reserviert. Wir fahren sofort dorthin."
„Aber Cooper..."
„Ah ja, Cooper ... Landry, nicht wahr? Der Mann, der den Absturz ebenfalls überlebt hat. Ich bin ihm natürlich dankbar. Er hatte dir das Leben gerettet, das werde ich ihm nie vergessen." Carlson sprach laut. Er wollte sichergehen, dass ihn auch alle hörten.
Diplomatisch machte Carlsons Gefolgsmann mit der großen Schachtel den Weg durch die Menge frei. „Ladys und Gentlemen, Sie werden benachrichtigt, wenn sich noch irgendetwas Neues ergeben sollte", teilte Carlson den Reportern mit, während er Rusty zu einem kleinen Elektrowagen
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