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Gefangen in der Wildnis

Gefangen in der Wildnis

Titel: Gefangen in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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konnte ihre Abhängigkeit von ihm nicht einfach so abtun. Die Regeln, die sie in der Hütte aufgestellt hatten, galten immer noch. Sie hatte noch längst nicht Fuß gefasst, sie stand praktisch immer noch unter Schock. Sie hatte das eine Trauma noch nicht verarbeitet, da konnte er sie unmöglich dem nächsten aussetzen. Sie war nicht so hart im Nehmen wie er, man musste sie mit Takt und Feingefühl behandeln. Nachdem er ihr all diese Strapazen zugemutet hatte, verdiente sie zumindest so viel Rücksicht.
    Natürlich hatte er sich mit dem Gedanken abgefunden, dass er ihr den Rücken würde zukehren müssen. Er wünschte nur, sie würde ihn fallen lassen. Das würde ihm die Verantwortung abnehmen, sie zu verletzen.
    Aber das würde sie nicht tun, verflucht! Und er konnte es nicht tun. Noch nicht. Nicht, bis es absolut nötig war, dass sie sich trennten. Bis dahin, auch wenn er wusste, wie völlig idiotisch es war, würde er weiter den tapferen Ritter für sie spielen. Ihr Lancelot, ihr Beschützer, ihr Liebhaber.
    Gott, er liebte diese Rolle.
    Nur verdammt schade, dass sie zeitlich begrenzt war.
     
    Die heiße Dusche fühlte sich wunderbar an, erfrischend und belebend. Rusty wusch sich die Haare, bis sie vor Sauberkeit förmlich quietschen. Als sie aus der Duschkabine stieg, fühlte sie sich fast wieder normal.
    Aber das war sie nicht. Normalerweise wäre ihr nie aufgefallen, wie weich die Hotelhandtücher waren, sie hätte es als selbstverständlich erachtet. Auch in anderer Hinsicht hatte sie sich verändert. Sie sah auf die hässliche Narbe an ihrem Schienbein, als sie sich abtrocknete. Aber sie hatte noch andere Narben. Tiefere. Unauslöschlich in ihre Seele eingebrannt. Rusty Carlson würde nie wieder dieselbe sein.
    Die Kleider, die man ihr gegeben hatte, waren nicht teuer und viel zu groß, aber sie kam sich darin wieder wie ein Mensch vor, wie eine Frau. Die Schuhe passten, aber nach Wochen in Schnürstiefeln fühlten sie sich seltsam leicht an den Füßen an.
    Eine Woche in der Jagdhütte, und zwei Wochen seit dem Absturz.
    War das wirklich erst zwei Wochen her?
    Als sie aus ihrem Zimmer trat, stand Cooper bereits wartend auf dem Gang. Er hatte geduscht und sich rasiert, sein Haar war noch feucht und sorgfältig gekämmt. Die neuen Sachen, die er trug, wirkten ungewohnt an seinem schlanken Körper.
    Unsicher gingen sie aufeinander zu, schüchtern, fast entschuldigend. Dann trafen sich ihre Blicke, und die Vertrautheit leuchtete auf. Und noch etwas anderes.
    „Du bist anders", flüsterte Rusty
    Er schüttelte den Kopf. „Nein, vielleicht sehe ich anders aus, aber ich habe mich nicht verändert."
    Er nahm ihre Hand und zog sie zur Seite, außer Hörweite, warf den Leuten, die sich nur zu gerne sofort auf sie gestürzt hätten, einen warnenden Blick zu. „In diesem ganzen Durcheinander hatte ich noch gar keine Möglichkeit, dir etwas Wichtiges zu sagen."
    Frisch geduscht und sauber und nach Seife und Rasierschaum riechend, war Cooper unglaublich attraktiv. Rustys Blick glitt sehnsüchtig über ihn, überwältigt von diesem neuen Cooper. „Was denn?"
    Er beugte sich näher zu ihr. „Ich liebe es, wie deine Zunge an meinem Bauchnabel spielt."
    Rusty schnappte nach Luft. Abrupt ging ihr Blick zu der kleinen Gruppe, die sich diskret abwartend zurückgezogen hatte, aber neugierig zu ihnen hinüberstarrte. „Du bist unmöglich."
    „Genau, und es ist mir völlig egal." Er kam noch näher. „Lass uns ihnen etwas geben, worüber sie spekulieren können." Er legte seine Hand an ihren Hals und hob ihr Kinn mit seinem Daumen leicht an. Dann küsste er sie ungestüm. Er nahm sich, was er wollte, und gab ihr mehr, als sie je von ihm zu erfragen gewagt hätte. Und er ließ sich Zeit, ließ seine Zunge den erotischen Rhythmus einer körperlichen Vereinigung imitieren.
    Als er sie schließlich freigab, knurrte er: „So will ich dich überall küssen." Er warf einen Blick auf ihr fasziniertes Publikum. „Aber das wird wohl noch warten müssen. “
    Man fuhr sie zum Flughafen zurück, aber Rusty konnte sich nicht daran erinnern, wie sie aus dem Motel herausgekommen waren. Coopers Kuss hatte sie in Trance versetzt.
     
    Der Nachmittag zog sich zäh dahin. Man servierte ihnen eine weitere Mahlzeit. Rusty entschied sich für einen Ghefsalat. Sie war ausgehungert nach frischem Gemüse, aber sie musste feststellen, dass sie nicht einmal die Hälfte essen konnte.
    Ihr Mangel an Appetit war zum Teil auf das schwere Frühstück

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