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Gefangen in der Wildnis

Gefangen in der Wildnis

Titel: Gefangen in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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können.
    „Wir haben unseren Besuch schon viel zu lange ausgedehnt", sagte die eine und griff nach Mantel und Handtasche. Sie beugte sich zu Rusty, küsste die Luft nah an deren Wange und flüsterte: „Du listiges kleines Biest, du. Das lasse ich dir nicht durchgehen. Ich will alles wissen, das kleinste Detail."
    Die andere lehnte sich vor und murmelte: „Ich bin sicher, für den hat sich der Flugzeugabsturz gelohnt. Der ist ja göttlich. So ungeschliffen, so ... Nun, ich bin sicher, dir brauche ich das nicht zu sagen."
    Sie verabschiedeten sich auf dem Weg zur Tür von Cooper. Eine legte sogar flirtend eine Hand auf seine Brust, während sie ihn nochmals an die Dinnereinladung erinnerte. Dann schwebten sie hinaus, nicht ohne Rusty noch ein letztes wissendes Lächeln über die Schultern zuzuwerfen.
    Erst als die Tür sich hinter ihnen schloss, kam Cooper zum Bett. „Ich werde auf keine verdammte Dinnerparty gehen."
    „Das erwarte ich auch gar nicht. Wenn sich der Reiz des Neuen erst gelegt hat, werde ich ihnen raten, die Idee fallen zu lassen."
    Ihn anzusehen war gefährlich. Zu ihrem Unmut stellte sie fest, dass ihr Tränen in die Augen traten. Verlegen wischte sie sie sich von den Wangen.
    „Stimmt was nicht?"
    „Nein, ich ..." Sie zögerte, entschied sich dann aber, den Sprung nach vorn zu wagen. Mutig hob sie den Blick. „Ich bin einfach nur so glücklich, dich zu sehen."
    Er berührte sie nicht, obwohl er es genauso gut hätte tun können. Sein Blick war besitzergreifender als jede
    Zärtlichkeit. Seine Augen glitten über ihre Gestalt unter der dünnen Bettdecke, dann wieder hinauf zu ihren Brüsten, wo sie auf den sich verführerisch unter dem Seidennachthemd abzeichnenden Rundungen verweilten.
    Nervös fingerte sie an dem Spitzenkragen. „Das, äh, Nachthemd war schon hier, als ich ankam."
    „Es ist hübsch."
    „Alles ist hübscher als lange Unterhosen."
    „Du sahst gut aus in langen Unterhosen."
    Ihr Lächeln wurde unsicher. Er war hier. Sie konnte ihn sehen, den Duft riechen, den er ausströmte, seine Stimme hören. Er trug neue Sachen, eine legere Hose, Hemd und Jackett. Aber diese Aufmachung war nicht der Grund für seine distanzierte Haltung. Sie wollte sie nicht sehen, aber sie war nicht zu ignorieren - diese unsichtbare Wand.
    „Danke, dass du mich besuchen kommst", sagte sie, weil ihr nichts Besseres einfiel. „Ich bat meinen Vater, dich zu finden und dir zu bestellen, wo ich bin."
    „Dein Vater hat mir nichts gesagt, ich habe es selbst herausgefunden."
    Ein Hoffnungsschimmer. Er hatte nach ihr gesucht. Vielleicht die ganze Nacht. Während sie mit Schlafmitteln in tiefem Schlummer gelegen hatte, hatte er vielleicht hektisch die Straßen der Stadt nach ihr durchkämmt.
    Aber dann erstarb diese Hoffnung, als er hinzufügte: „Es stand in der Zeitung, dass du hier bist. So, wie ich verstanden habe, wird sich ein Schönheitschirurg der Stiche annehmen, die ich gemacht habe."
    „Ich habe deine Arbeit verteidigt."
    „Es hat funktioniert." Er zuckte die Schultern. „Das ist alles, was mir wichtig ist."
    „Für mich auch."
    „Sicher."
    „Aber es ist so!" Sie setzte sich gerade auf, verärgert über seine herablassende Haltung. „Es war nicht meine Idee, direkt vom Flughafen hierher zu kommen, sondern die meines Vaters. Ich wäre viel lieber nach Hause gefahren, hätte meine Post durchgesehen, meine Pflanzen gegossen und in meinem eigenen Bett geschlafen."
    „Du bist doch schon ein großes Mädchen. Warum bist du dann nicht nach Hause gefahren?"
    „Das habe ich dir doch gerade gesagt. Vater hatte alles arrangiert. Ich konnte doch nicht von ihm verlangen, alles umzuwerfen."
    „Warum nicht?"
    „Tu nicht so begriffsstutzig. Und warum sollte ich diese Narbe nicht richten lassen?" schrie sie ärgerlich.
    Er wandte den Blick ab. „Natürlich sollst du sie richten lassen."
    Entmutigt sank Rusty zurück auf die Kissen. „Was ist los mit uns, Cooper? Wieso benehmen wir uns so?"
    Er schaute sie wieder an. Seine Miene war traurig, so als sei ihre Naivität bemitleidenswert. „Keiner verlangt, dass du den Rest deines Lebens mit dieser Narbe herumläufst. Das habe ich auch nie gesagt."
    „Ich rede nicht über die Narbe, Cooper. Ich rede von uns. Warum bist du gestern am Flughafen einfach verschwunden?"
    „Ich war da, immer in Sichtweite."
    „Aber du warst nicht bei mir. Ich habe nach dir gerufen. Hast du es nicht gehört?"
    Er antwortete nicht direkt. „Dir schien es an Aufmerksamkeit

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