Gefangen in der Wildnis
nicht zu fehlen."
„Ich wollte deine Aufmerksamkeit. Die ich hatte, bis wir aus diesem Flugzeug ausstiegen. Warum bist du nicht an meiner Seite geblieben?"
„Wir konnten ja wohl schlecht das tun, was wir im Flugzeug getan haben, mit dieser Menschenmenge um uns herum. Außerdem warst du ja anderweitig beschäftigt." Das herablassende Grinsen war wieder da. Ein ungewohnter Anblick, Rusty hatte es nicht mehr gesehen, seit sie sich geliebt hatten.
Sie war völlig verwirrt. Wann und warum war alles schief gegangen? „Was hattest du denn erwartet, wenn wir in L. A. ankommen? Wir waren und sind die Schlagzeile des Tages. Es war nicht meine Schuld, dass all diese Reporter da standen. Oder mein Vater. Er hat sich halb zu Tode um mich gesorgt. Er hat die Rettungsaktion organisiert. Hast du geglaubt, er würde so einfach über meine Rückkehr hinweggehen?"
„Nein." Cooper fuhr sich durch die Haare. „Aber musste es denn so ein Zirkus sein? Wozu diese Show? Der Pelzmantel, zum Beispiel?"
„Das war doch eigentlich sehr nett von ihm."
Auch wenn ihr die übertriebene Geste peinlich gewesen war, verteidigte sie ihren Vater sofort. Der Mantel war ein Ausdruck seiner Freude gewesen, sie wieder sicher zurück zu wissen. Dass es eine eher geschmacklose Zurschaustellung von Reichtum gewesen war, wog dabei nicht so schwer. Es ärgerte Rusty, dass Cooper kein Verständnis für ihres Vaters Exzentrizität aufbrachte.
Cooper marschierte in dem Zimmer auf und ab, als fühle er sich eingeengt. Seine Bewegungen waren abrupt und stockend, wie bei einem Mann, der sich in seiner Haut nicht wohl fühlte. „Hör zu, ich muss jetzt gehen."
„Gehen? Jetzt? Warum? Wohin?"
„Nach Hause."
„Nach Rogers Gap?"
„Ja. Zurück dahin, wo ich hingehöre. Ich habe eine Ranch, um die ich mich kümmern muss. Ich will gar nicht wissen, wie es dort aussieht, nach so langer Abwesenheit." Er senkte den Blick auf ihr rechtes Bein. „Wird es wieder in Ordnung kommen?"
„Irgendwann schon", erwiderte sie dumpf. Er geht weg. Er verlässt mich. Vielleicht für immer. „Es werden mehrere Operationen nötig sein. Die erste ist für morgen angesetzt."
„Ich hoffe, ich habe nicht mehr Schaden angerichtet als Nutzen gebracht."
Ihre Kehle war wie zugeschnürt. „Ganz bestimmt nicht."
„Tja, dann ist das wohl der Abschied." Er bewegte sich auf die Tür zu, achtete darauf, dass es nicht wie eine Flucht aussah.
„Vielleicht kann ich ja mal zu Rogers Gap rauskommen und Hallo sagen. Man weiß ja nie, vielleicht verschlägt es mich dahin."
„Ja sicher. Wäre schön." Sein gezwungenes Lächeln besagte das Gegenteil.
„Wie ... wie oft bist du in L. A.?"
„Nicht sehr oft", sagte er ehrlich. „Also dann, Rusty, alles Gute." Er drehte sich um und griff nach der Türklinke.
„Cooper, warte!" Er wandte sich zu ihr. Sie saß angespannt und aufgerichtet im Bett, bereit, ihm nachzustürzen, falls es nötig werden sollte. „Das war's also? So soll alles zu Ende gehen?"
Er nickte knapp.
„Das kann es nicht. Nicht nach dem, was wir miteinander erlebt haben."
„Das muss es."
Sie schüttelte ihren Kopf so wild, dass ihre Locken flogen. „Mich kannst du nicht mehr täuschen. Du bist absichtlich grob, um dich zu schützen. Du kämpfst dagegen an. Ich weiß es. Du willst mich genauso in den Armen halten wie ich dich."
Seine Wangenmuskeln wurden hart, weil er die Zähne zusammenbiss. Er ballte die Hände zu Fäusten. Sekundenlang stand er wie erstarrt, dann hatte er den Kampf verloren.
Mit großen Schritten eilte er durch den Raum und zog Rusty in seine Arme. Er ließ sich auf die Bettkante nieder und hielt sie fest an sich gedrückt. Sie schlang die Arme um ihn, und so hielten sie sich und wiegten einander. Er barg sein Gesicht in ihrem Haar, und sie schmiegte ihres in seine Halsmulde.
„Rusty, Rusty."
Sie erschauerte, als sie die Verzweiflung in seiner Stimme hörte. „Ich konnte gestern Nacht nicht ohne Schlafmittel einschlafen. Ich habe immer auf dein Atmen gelauscht. Deine Umarmung hat mir so gefehlt."
„Mir hat dein Po in meinem Schoß gefehlt."
Er beugte seinen Kopf im gleichen Moment, als sie ihren hob. Ihre Lippen fanden sich zu einem leidenschaftlichen Kuss. Cooper schob seine Finger in ihr Haar und hielt ihren Kopf, während er ihren Mund mit seiner Zunge wild liebkoste.
„Ich wollte dich so sehr gestern Nacht, ich dachte, ich müsste sterben", stöhnte er, als er sie freigab.
„Du wolltest nicht von mir getrennt
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