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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Vergnügen. Und dann kamen die Wölfe ...« Genau wie sie brach er hier ab.
    Sie setzte sich ebenfalls auf, zog ihre Knie an und wünschte, sie könnte sich genauso schnell anziehen, wie er es gerade tat. »Den gleichen Traum zu haben wie ich, beunruhigt dich? Wieso? Glaubst du nicht, dass das passieren kann, zumal wir geistig jetzt so eng miteinander verbunden sind?«
    »Karpatianer träumen nicht.« Er nahm sein langes Haar zurück und befestigte es mit einem Lederriemen. »Wir schlafen den Schlaf der Toten. Wir stellen die Tätigkeit unserer Herzen und Lungen ein, um neue Kräfte zu sammeln. Auch unser Gehirn hört auf zu arbeiten. Wir können gar nicht träumen.«
    MaryAnn war nicht sicher, was er ihr damit zu verstehen geben wollte, aber sie bekam einen trockenen Mund, und ihr Herz begann, fast schmerzhaft hart zu pochen. »Wahrscheinlich hast du das beim Erwachen oder vor dem Einschlafen geträumt.«
    »Und wie willst du das plötzliche Nachlassen meiner Sonnenunverträglichkeit erklären? Jahrhundertelang konnte ich nicht einmal das frühe Morgenlicht ertragen. Selbst bei bewölktem Himmel und starkem Regenwetter tat mir die Sonne in den Augen weh, und meine Glieder wurden schwer wie Blei. Und trotzdem konnte ich fast bis mittags bei dir bleiben. Erklär mir das doch mal.« Eine unausgesprochene Anklage schwang in seiner leisen, schroffen Stimme mit. »Als ich dein Bett verließ, stand die Sonne schon am Himmel, aber meine Haut hat weder Verbrennungen noch Brandblasen davongetragen.«
    »Wie könnte ich dir so etwas erklären? Ich weiß kaum etwas über Karpatianer und ihre Gefährtinnen. Vielleicht kommt auch die Sonnenverträglichkeit zurück, wenn du deine Gefährtin gefunden hast?« Sie zog ihre Bluse zu sich heran und schlüpfte hinein. »Du hast die Knöpfe abgerissen.«
    Ungeduldig schwenkte er eine Hand, und von einem Moment zum anderen trug MaryAnn nicht mehr ihre eigenen Kleider, sondern ein Baumwollshirt und Jeans. Jeans. Nicht den Rock, den zu tragen er sie gebeten hatte, sondern die Hosen, die er nicht mochte. MaryAnn schluckte ihre Angst hinunter und versuchte, nicht zu weinen, als sie ihr langes Haar zu flechten begann, weil sie etwas tun musste, um Manolitos kalten Blick nicht sehen zu müssen. Sie hatten gerade etwas miteinander erlebt, was nur wenige in einem ganzen Leben erfuhren, und nun war er so barsch und abweisend zu ihr. Es war fast so, als hätte er sie geschlagen.
    »Du wolltest mich beißen«, sagte er. »Das habe ich in deinem Geist gesehen.«
    Sie trat vor ihm zurück, bis sie mit dem Rücken am Geländer stand. »Ach ja? Du hast recht, das wollte ich. Aber dann sah ich, dass es dein Wunsch war. Du hattest mein Blut getrunken und wolltest, dass ich auch das deine trank. Du wolltest mich voll und ganz in deine Welt hinüberbringen, ohne mich vorher zu fragen. Du hättest das ohne meine Einwilligung entschieden.«
    »Du bist meine Gefährtin des Lebens. Ich brauche deine Einwilligung nicht.« Etwas Dunkles, Unheimliches flackerte in seinen Augen auf, und kleine bernsteinfarbene Lichter begannen in dem schwarzen Obsidian zu glitzern.
    Wut stieg in ihr auf. »Weißt du, was? Ich brauche deine Erlaubnis nicht, um zu gehen, und ich gehe jetzt zum Haus zurück.« Sie stand auf, und ihre Hände umklammerten das Geländer, als auch er aufstand. Mit der Geschmeidigkeit einer großen Raubkatze trat er vor sie hin, und auch seine Augen, die besitzergreifend auf ihr ruhten, erinnerten an die eines Raubtieres.
    »Natürlich brauchst du meine Erlaubnis. Und du wirst bleiben und dir anhören, was ich dir zu sagen habe. Ich will die Wahrheit wissen, MaryAnn.«
    Sie verengte ärgerlich die Augen. »Du würdest die Wahrheit nicht einmal dann erkennen, wenn sie dich in den Hintern bisse.«
    »Du hast mich gebissen. Und ich habe bei verschiedenen Gelegenheiten dein Blut zu mir genommen.«
    Sie legte den Kopf ein wenig schief. »Ist das meine Schuld? Beim ersten Mal wusste ich ja nicht einmal, dass du es tatest.«
    »Was bist du?«
    »Eine sehr wütende Frau.«
    Er trat noch näher, so nahe, dass sie die Hitze seines Atems spüren konnte. »Du bist ein Werwolf. Und du infizierst mich mit deinem Blut.«

15. Kapitel
    M aryAnn starrte Manolito mehrere Sekunden lang an, dann brach sie in schallendes Gelächter aus. »Du bist total verrückt.«
    Manolito allerdings sah alles andere als belustigt aus. Wenn überhaupt, verhärtete sich sein Gesichtsausdruck sogar noch mehr. »Ich bin nicht verrückt. Ich

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