Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
scharfen Spitzen zurechtgefeilt zu sein.
    Nicht da draußen. Komm zurück ins Lager! Sofort! Dax’ Tonfall hatte sich geändert; was er sagte, war kein Vorschlag, sondern ein Befehl.
    Riley entfernte sich von der Gruppe und gab die Augen des Waldes auf, die ihr geholfen hatten, aber nicht ihre Verbindung zu der Erde. Langsam lenkte sie ihr Bewusstsein zu ihrem Camp zurück und merkte, dass sie unter den Leuten, die sich auf den Kampf vorbereiteten, nach Dax suchte, weil sie seine ruhige, ermutigende Kraft benötigte. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf die Erde, und dort fand sie ihn, noch immer tief vergraben in dem heilkräftigen Erdreich und völlig ruhig und solide im Gegensatz zu all dem Chaos oben. Selbst während er ruhte, strahlte er noch Kraft aus. Riley konnte seine Hände über ihre Arme streichen spüren.
    Fühlst du dich bereit für noch ein wenig mehr?
    Mit der Macht der Erde, die durch ihre Adern rauschte, und dem ständigen geistigen Kontakt zu Dax fühlte sie sich stark wie nie zuvor. Und was schwebt dir vor?
    Verteidigungsanlagen.
    Verteidigungsanlagen? Willst du vielleicht einen Burggraben oder so was bauen?
    So ungefähr. Vor ihrem inneren Auge erschien ein Bild von den Bäumen hinter dem Camp, die sich zu einer dichten Palisadenwand verflochten. Zwei der Bäume in der Wand blieben aufrecht stehen und wuchsen höher als normalerweise. Riley runzelte die Stirn. Die Bäume zu einem Zaun zu verweben, um den bevorstehenden Angriff abzuwehren, machte Sinn, doch auf dem Bild, das Dax ihr zeigte, befand sich dieser Zaun am hinteren Teil des Lagers statt am vorderen.
    Das verstehe ich nicht. Willst du uns in eine Falle sperren? Warum errichtest du den Zaun nicht zwischen Mitros Marionetten und unserem Lager?
    Ich werde niemanden in diesem Camp zu Schaden kommen lassen, falls es sich vermeiden lässt. Vertrau mir, sívamet !
    Während Dax noch sprach, begannen die etwa dreißig Männer im Lager, von denen einige nur mit Speeren bewaffnet waren, auf die Baumgrenze zuzulaufen, die er ihr gezeigt hatte. Vier der Männer lösten sich von der Gruppe und stürmten in das größte Zelt. Wenige Minuten später kamen sie wieder heraus und brachten auf einer provisorischen Trage den Professor mit. Seine verbliebenen Studenten folgten und schleppten das Gepäck des Wissenschaftlers. Auch diese kleine Gruppe ging jetzt zu der Baumgrenze hinüber.
    Mit einer weit ausholenden Handbewegung nahm Riley im Geiste Verbindung zu den Bäumen und Pflanzen auf. Das Blattwerk erzitterte unter ihrer Berührung; Blätter entfalteten sich, und Wurzeln breiteten sich aus, als sie die Pflanzenwelt dazu ermunterte zu wachsen. Der Boden war so reich an Nährstoffen und Wasser, dass Büsche sich mit verblüffender Geschwindigkeit verdichteten und Bäume in die Höhe schossen und Äste und Zweige ausstreckten, um sich mit Lianen und anderen Schlingpflanzen zu verbinden. Innerhalb kürzester Zeit verwoben sich die Bäume und Pflanzen miteinander und nahmen nach und nach die Gestalt einer Palisade an.
    Ausgezeichnet, Riley! Lass hier eine Öffnung frei! Dax zeigte ihr eine Spalte in der Mitte der Wand, die gerade groß genug war, um eine einzelne Person hindurchzulassen. Als Riley die Öffnung formte und die beiden Bäume rechts und links davon nach seinen Angaben weiterwachsen ließ, sagte er: Ich habe ein sehr langes Leben hinter mir, sogar nach den Maßstäben meines Volkes, doch ich muss sagen, dass ich in all der Zeit noch nie von jemandem so beeindruckt war wie von dir, sívamet . Du bist erstaunlich.
    Riley erwiderte nichts, aber eine wohltuende Wärme breitete sich in ihrem Magen aus. Es war schön, sich nützlich fühlen zu können. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass sie das meiste von dem beherrschte, was er sie gelehrt hatte. Wie durch die Augen von Waldtieren zu sehen oder Pflanzen allein durch ihre Willenskraft zum Wachsen zu bewegen. Selbst ihre Mutter hatte solche Kunststücke nicht vollbracht, doch mit Dax’ Hilfe schienen die Fähigkeiten schon fast instinktiv zu kommen.
    Von seinem Lob ermutigt, ließ Riley die Wand aus dichter Vegetation noch weiter wachsen und führte sie in einem Halbkreis um den hinteren Teil des Lagers herum, bis sie, mit dieser kleinen Öffnung in der Mitte, eine Art natürlichen Trichter bildete. Der Rest der Lagerbewohner schlängelte sich schon kurz darauf durch diese schmale Öffnung.
    Gut, Riley. Das genügt. Du solltest jetzt besser gehen.
    Bist du sicher, dass die Palisade halten

Weitere Kostenlose Bücher