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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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wird? Sie konnte spüren, wie die Angreifer näher kamen. Und sie waren erschreckend viele.
    Ganz sicher. Lass die Erde los und kehr in dich selbst zurück!
    Die Hände noch immer in der Erde, zog Riley sich wieder in sich selbst zurück. Als sie wieder voll und ganz in ihrem eigenen Körper war, nahm sie die Hände aus der Erde und richtete sich schwankend auf. Ihre Arme und Beine fühlten sich an, als wäre sie gerade einen Berg hinaufgerannt, und ihr Kopf dröhnte.
    Für einen Moment blieb sie stehen, um das Gleichgewicht wiederzufinden und ihren schmerzenden Rücken zu strecken. Das Lager war verlassen. Nur ihr Zelt und das große in der Mitte standen noch. Alles andere war zusammengepackt und weggetragen worden.
    Langsam drehte sie sich zu der lebenden Wand hinter sich um. Sie bot einen sehenswerten Anblick, undurchdringlich dicht und schon jetzt mit Moos, Blättern und kleinen Blumen in allen Farben bewachsen. Die Palisade war so schnell entstanden, dass die Asche sie noch nicht hatte bedecken können. Gary und Jubal waren auf die beiden hohen Bäume rechts und links der Öffnung in der Mitte geklettert und hockten irgendwo hoch oben in den Ästen.
    Rileys Rucksack über der Schulter, kam Ben aus ihrem Zelt. Seine Bewegungen waren von ruhiger Entschiedenheit.
    »Zeit zu verschwinden, Riley«, sagte er und bedeutete ihr, durch die Öffnung in der Wand voranzugehen. Der Wind brachte schon den Geruch des Bösen mit, und sie waren die Letzten, die sich noch im Camp aufhielten.
    Als sie sich der Öffnung näherten, konnte Riley die Mündungen von Gewehren und Blasrohre aus dem Pflanzengeflecht hervorschauen sehen. Alle, die ihr durch die Wand vorangegangen waren, hatten schon Verteidigungsstellungen auf der anderen Seite eingenommen. Jetzt verstand Riley Dax’ Plan. Der verlassene Zeltplatz sollte schlicht und einfach als Schlachtfeld dienen. Sie musste sich zur Seite drehen, um durch die schmale Öffnung zu gelangen, und Ben war so dicht hinter ihr, dass er bei jedem Schritt mit ihr zusammenstieß.
    Mit gesenktem Kopf und eingezogenen Schultern eilte sie durch das letzte Stück des Tunnels und kam auf der anderen Seite der Palisade wieder heraus. Nachdem sie beiseitegetreten war, um Ben vorbeizulassen, legte sie eine Hand an die Wand und brachte die Pflanzen mit schierer Willenskraft dazu, sich miteinander zu verbinden und die Öffnung zu verschließen. Durch die Barriere konnte sie das Geräusch marschierender Füße hören, das immer lauter wurde, je näher ihre Angreifer dem Rand des Lagers kamen, und Riley innehalten ließ. Dax wollte sie offensichtlich auf dieser Seite der Wand haben, in Sicherheit und gut versteckt. Und Gott wusste, dass sie nichts da draußen in dem Kampf zu suchen hatte. Aber sie verfügte über Fähigkeiten, die helfen könnten, und deshalb war sie sich nicht sicher, auf welche Seite sie gehörte.
    »Dort, wo du jetzt bist, bist du genau richtig.«
    Diesmal hörte sie seine Stimme in ihren Ohren statt in ihrem Kopf. Erstaunt fuhr sie herum und sah ihn keine drei Meter entfernt stehen. Die Sonne war noch nicht untergegangen, und er stand in dem gedämpften Licht des von der Vulkanasche getrübten Himmels. Groß, stark und aus einer anderen Welt. Rotgoldene Funken umwehten ihn wie Feuerfliegen, als der Staub der Erde, in der er geruht hatte, von ihm rieselte. Riley konnte den Blick nicht von ihm abwenden.
    Er legte den Kopf zur Seite und drückte seine Lippen auf ihre Wange. Die Berührung war sanft und zärtlich, und es war unmöglich, nicht die Kraft seiner beeindruckenden Gestalt zu spüren, wenn er so dicht vor ihr stand. Diese Mischung aus Stärke und Zärtlichkeit bewegte etwas tief in Riley, und fast hätte sie ihm die Arme um den Hals geschlungen.
    Sie brauchte ihn. Ihr Herz dröhnte wie eine Trommel, und sie hätte weinen können um die Dorfbewohner, die alles verloren hatten, weil sie, Riley, nicht stark oder schnell genug gewesen war, Mitro gefangen zu halten.
    »Wenn du den Vulkan versiegelt hättest, wären wir uns nie begegnet«, erinnerte Dax sie sanft und hob mit einer Hand ihr Kinn ein wenig an. Seine andere lag an ihrer Wange. »Ich glaube an das Schicksal, päläfertiilam. Ich weiß nicht, warum, aber vielleicht hat Mitro einfach entkommen sollen . Vielleicht hat das Universum beschlossen, dass ich jemanden wie dich verdiene. Wenn ja, werde ich ihm ewig dankbar sein. Und es tut mir unendlich leid, dass du die Scheußlichkeiten mit ansehen musst, die ein Vampir hinter sich

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